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Lasst uns hinschauen!

Tanja Siegel
Tanja Siegel wrote on 05-11-2021

Eigentlich möchte ich diesem Text eine Triggerwarnung beifügen. Achtung: Gewalt, Tod und menschliches Leid. Und wer möchte darüber eigentlich überhaupt etwas wissen? Wir gruseln uns zwar gerne bei einem guten Endzeit-Thriller oder der neusten Netflix-Serie, schalten dann aber auch gerne wieder ab oder legen das Buch zur Seite.
Aber was in diesem Moment, nur wenige Kilometer entfernt von uns passiert, lässt sich nicht weglegen. Tausende Menschen auf der Flucht sind in der sogenannten "Roten Zone" zwischen Polen und Belarus gefangen. Die polnischen Sicherheitskräfte lassen sie nicht ins Land und drängen sie gewaltsam zurück, die belarussischen Militärs geben den Weg in die andere Richtung aber ebenfalls nicht frei. Bei diesem menschenverachtendem und rechtswidrigem Hin- und Herschieben von Männern, Frauen und Kindern sind bislang offiziell neun Personen gestorben. Die Menschen vor Ort gehen aber von weit über hundert Todesopfern aus, in einem polnischen Grenzfluss schwimmen Leichen. Es ist fürchterlich kalt, es ist nass. Es gibt kaum Nahrung und noch weniger Hoffnung für die Menschen, die dem Leid und dem Tod in ihren Heimatländern entfliehen wollten und nun genau dies finden - Leid und Tod. Vor kurzem wurde eine schwangere Frau aus Syrien von polnischen Sicherheitskräften über einen Grenzzaun geworfen und verlor dabei ihr Kind. Die Friendensnobelpreisträgerin EU schaut zu und tut - nichts, von verstärkten Grenzschutzbemühungen einmal abgesehen.



Uns macht dies traurig, wütend und zutiefst betroffen und wir haben in einer Hau-Ruck Aktion einen 7,5 Tonner mit dringend benötigten Gütern gefüllt und nach Polen gebracht. An Bord waren Schuhe, Socken, aber auch Powerbanks und Taschenlampen. Diese werden von Partner*innen vor Ort schnellstmöglich verteilt.



Axels ausführliche Berichte und weitere Fotos vom Hilfseinsatz in Polen findet ihr hier: https://wir-packens-an.info/ankommen-an-der-grenze-polen-belarus/

Am wichtigsten ist es aktuell aber, politischen Druck aufzubauen und sich dafür einzusetzen, dass diese furchtbare Situation schnellstmöglich beendet wird! Daher haben wir einen offenen Brief an deutsche Politiker*innen verfasst und möchten auch euch ermutigen, aktiv zu werden. Schreibt euren Bundestagsabgeordneten, geht zu Demos, sprecht mit Freund*innen und Bekannten darüber, was gerade in Polen passiert. Lasst uns gemeinsam anpacken und hinschauen!

Nothilfe für Polen