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Warum bietet SprInt ein Ferienprogramm an?

Nicole Reiner
Nicole Reiner wrote on 30-09-2022
Inflation, steigende Energiepreise, wenig Geld für Urlaub: Das Ferienprogramm von SprInt sorgt für die Kids aus dem Kiez für ein wenig Ablenkung in harten Zeiten

Seit einigen Jahren veranstaltet SprInt in den Sommerferien ein Programm für die Kinder und Jugendlichen aus dem Kiez, denn viele von ihnen können nicht in den Urlaub fahren, keine Ferien am Meer machen. Im Alltag reicht das Geld ihrer Familien meistens nicht einmal für einen Kinobesuch aus, eine Kugel Eis kostet mittlerweile 2€ — Inflation und hohe Energiepreise sorgen dafür, dass die ohnehin Armen noch ärmer werden und sparen müssen, denn der Winter naht. Glücklicherweise kostet unser Ferienprogamm lediglich (eher symbolische) 30€ pro Teilnehmer. Ein — wie wir finden — äußerst fairer Preis für 5 Tage Urlaubsspaß im Kletterwald, 3D Minigolf, Freizeitpark, JumpHouse und Freibad; das Abschiedsgrillen im Medienhof-Wedding war natürlich inklusive. Weil die Lage derzeit für viele Familien nicht leicht ist, bot unsere Ausflugswoche also eine willkommene Abwechslung.

Das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden
SprInt-Leiter Herbert erzählt: „Ohne unser Ferienprogramm kämen die meisten unserer Kids wohl eher nicht aus ihrem Viertel heraus. Ihr Leben spielt sich in der Regel auf wenigen Straßen ab, von der Schule über den Supermarkt vielleicht bis hin zum Fußballplatz. Deshalb möchten wir ihnen mit unserem Ferienprogramm nicht nur die Möglichkeit bieten, Spaß zu haben — abseits des Fernseh- und Handybildschirms —, sondern auf diesem Wege auch ihren Horizont erweitern: Manche der Kids aus dem Kiez waren noch nie in Brandenburg, können kein Fahrrad fahren, kennen weder den Umgang mit Tieren noch mit der Natur. In diesem Sinne ist unser Anliegen mit dem Ferienprogramm ein doppeltes, nämlich vergnüglicher, aber auch pädagogischer Natur: Sie haben Spaß und lernen dabei noch etwas. Win Win.“

Die Kinder hatten viel Spaß
Und tatsächlich hatten die Kids aus dem Kiez eine Menge Freude! Besonders gut kam das Jump House an, aber auch das Kart fahren in Tommys turbulenter Tobewelt. „Ich fand auch den Streichelzoo total schön“ berichtet eines der Kinder, „ich habe noch nie ein Reh in echt gesehen, und ich durfte es sogar kraulen.“ Auch SprInt-Koordinator Felix zeigt sich begeistert von der Ausflugswoche: „Das Programm hat nicht nur den Kindern sehr viel Spaß gemacht, sondern auch uns Betreuern“ erzählt er und lacht. „Zum Glück hat das Wetter mitgemacht, denn die ganze Woche über schien die Sonne. Ich bin sogar ein bisschen braun geworden.“
 

 

Viele Flüchtlingskinder aus der Ukraine
Sehr schöne Dinge sind also auf der Ausflugswoche passiert, auch wenn die Härten des echten Lebens durchaus präsent waren. Die Flüchtlingswelle aus der Ukraine hat längst auch den Wedding erwischt. Neun ukrainische Kinder haben an dem Ferienprogramm teilgenommen. Hoffentlich konnten sie ein wenig Freude erfahren oder wenigstens etwas Ablenkung. „Es war nicht leicht sich mit ihnen auszutauschen, weil sie nur wenig Deutsch sprechen, natürlich auch kein Englisch, sie sind ja noch sehr jung, aber wir haben uns mit Händen und Füßen verständigt, und ein Kind konnte dolmetschen“ erzählt Herbert, sichtlich bewegt. Auch viele Heimkinder aus dem Gesundbrunnen waren mit dabei; „mein Vater ist Alkoholiker, der fährt nicht mit mir in den Urlaub“ kommentierte ein Mädchen aus dem Heim kurz und knapp ihren familiären Hintergrund.

Die Nachhilfe im Medienhof-Wedding hat wieder begonnen
Das Ferienprogramm war also eine Vorbereitung darauf, was uns im neuen Schuljahr erwarten wird: Nämlich Schüler, die ohne eigene Schuld vor hohen Hürden stehen, weil sie wenig Deutsch sprechen, aus eher armen Einwanderer-Familien stammen, die nicht selten zerrüttet sind und deshalb keine Hilfe leisten können beim Überspringen besagter Hürden. Deshalb haben wir nun im Medienhof-Wedding wieder unsere Pforten geöffnet und sind bereit, den Kindern und Jugendlichen aus dem Kiez die Hilfe zu geben, die sie benötigen.