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Ärzte der Welt in Pakistan 2010

(Deleted User)
(Deleted User) wrote on 07-04-2011

Im Sommer 2010 wurde Pakistan von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht: Extreme Regenfälle überschwemmten wochen- und monatelang große Teile des Landes. Die Überschwemmungen hatten schwerwiegende Folgen: Knapp 2000 Menschen starben, Millionen Menschen wurden obdachlos. Ganze Straßen, Brücken und Gebäude sowie ein Großteil der Infrastruktur des Landes wurden schwer beschädigt.

Insgesamt waren 20 Millionen Menschen direkt von der Katastrophe betroffen. Im Nordwesten des Landes, in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, wurden 169 Gesundheitseinrichtungen teilweise oder ganz zerstört. Dort leisteten die Teams von Ärzte der Welt umgehend Soforthilfe.

In den Bezirken Swabi, Buner und Kohat ist Ärzte der Welt schon seit August 2009 im Einsatz.  Aufgrund von Kämpfen zwischen Taliban und Militär musste damals ein wesentlicher Teil der Bevölkerung fliehen. Mit mobilen Kliniken sorgt Ärzte der Welt dafür, dass die Menschen Zugang zur Basisgesundheitsversorgung und zu Impfprogrammen erhalten. Der Ernährungszustand von PatientInnen wird kontinuierlich beobachtet; Personen mit Mangelernährung werden in speziellen Ernährungsprogrammen behandelt.

Insgesamt wurden von den fünf mobilen Teams in den Bezirken Swabi, Buner und Kohat zwischen August 2009 und November 2010 knapp 128 000 allgemeine Konsultationen durchgeführt.

In Folge der Flutkatastrophe wurde die Hilfe von Ärzte der Welt auch auf die Bezirke Nowshera und Charsadda ausgeweitet. Insgesamt wurden somit sieben mobile Kliniken in der akuten Soforthilfephase eingesetzt. Bis zum Ende der Soforthilfephase führten sie an 14 Standorten rund 2.500 Konsultationen pro Woche durch. Das zusätzliche mobile Team im Bezirk Charsadda führte zwischen August und Oktober 2010 rund 6000 allgemeine Konsultationen durch. Das andere zusätzliche Team, das in Nowshera eingesetzt wurde, führte etwa 8500 allgemeine Konsultationen durch.

Die mobilen Teams verteilten in ihren Einsatzgebieten lebensnotwendige Güter wie sauberes Wasser, Wasseraufbereitungstabletten, Nahrung, Medikamente und Planen. Die Teams leisteten auch Präventionsarbeit und klärten die Bevölkerung über gesundheitsförderndes Verhalten auf, um sie vor Erkrankungen zu schützen.„Viele Menschen lebten in Folge der Flutkatastrophe auf engem Raum zusammen. Mangelnder Zugang zu sauberem Trinkwasser führte vermehrt zu Durchfallerkrankungen", erklärt Marc van der Mullen, Koordinator der akuten Soforthilfephase. In der Stadt Kohat eröffnete Ärzte der Welt deshalb in Absprache mit den pakistanischen Gesundheitsbehörden temporär zwei Behandlungszentren für Durchfallerkrankungen. Ende Oktober wurde die Soforthilfe beendet, da die lokalen Behörden die Gesundheitsversorgung wieder sicherstellen konnten.Nach der Soforthilfe steht nun der Wiederaufbau der zerstörten Gesundheitsstrukturen an. Dies muss vor allem unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen geschehen. Gerade Frauen und Kinder werden bei der Inanspruchnahme von gesundheitlicher Versorgung oftmals benachteiligt. Ärzte der Welt setzt sich dafür ein, dass Frauen und Männer, Mädchen und Jungen gleichermaßen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen erhalten.

Schon seit 1996 führt Ärzte der Welt im Punjab in Zusammenarbeit mit der lokalen Partnerorganisation MCWAK ein Projekt zur Basisgesundheitsversorgung durch und bietet im Bezirk Rahim Yar Kan Gesundheitsdienste für Mütter und Kinder an. Außerdem unterstützt Ärzte der Welt mit einem speziellen Programm Opfer von häuslicher Gewalt.