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Pro-A-kids - Projektbericht

Elke B.
Elke B. wrote on 26-07-2014

Liebe Mitglieder, Freunde und Sponsoren von pro-A-kids!

Seit fast 3 Wochen sind wir nun wieder zurück aus Kenia - viel gibt und gäbe es zu berichten!

Eine unserer Reiseteilnehmerin und jüngstes Vereinsmitglied - Lena Rauschert – hat ihre Erlebnisse in einem Bericht zusammengefasst – siehe unten. 

Es ist immer wieder schwierig, eine völlig fremde Welt so in Worte zu fassen, dass es auch für diejenigen verständlich ist, die noch nie „vor Ort waren“.  Gerade deshalb bin ich dankbar über jeden, der den Schritt „in den Flieger wagt“ – und die Daheimgebliebenen am Erlebten teilhaben lässt. Denn eines ist klar: ein Verein ist mehr als ein „Individualprojekt“ und lebt immer vom „Geben – Ausgeben –Nehmen – und wieder Zurückgeben“. Wenn diese Kette nicht funktioniert, wird unser kleiner Verein nicht bestehen können. Und die Menschen, die sich im Raum Timau auf unser Unterstützung verlassen einmal mehr verlassen sein.

Hier nun Lenas Bericht:

Neues vom Mädchenprojekt Timau / Riverside
Als ich am 8. Juli 2014 in Nürnberg in das Flugzeug nach Kenia einstieg, waren die Zweifel bezüglich meines Vorhabens sehr groß. Bewusst hatte ich mir keine Gedanken und Vorstellungen gemacht- oder besser: Ich hatte zumindest versucht, mir keine zu machen. Zwei Woche später betrat ich wieder europäischen Boden und hatte die Reise meines Lebens hinter mir.

Nachdem wir in Timau angekommen waren und ich das Kindergartenprojekt sowie die Lernhütte der örtlichen Public School besucht hatte, stand schnell fest, dass ich mich in das neue Projekt des pro-A-kids Vereins einbringen wollte. Der Plan war es, eine Hütte in Riverside, der ärmsten Wohngegend Timaus, zu bauen. Die Idee für das Mädchenprojekt entstand durch Patricia, eine junge Frau, die Elke Bär einige Zeit vorher in Timau durch einen Zufall kennengelernt hatte. Gemeinsam wurde überlegt, wie man den Mädchen, vorrangig jenen aus problematischen familiären oder sozialen Verhältnissen, helfen könnte. Die „girls´hut“ sollte eine Art Jugendtreffpunkt werden, in welchem Raum für Individualität, Schutz sowie medizinische und psychologische Hilfe angeboten werden. Bücher und Farben, Papier und Stifte sollen zu kreativem Tun anregen und Freude bereiten.
Als wir nun in Riverside die bereits errichtete einfache Holzhütte besichtigten, war diese schon bezogen worden. Termiten hatten es sich in den Brettern der Wände gemütlich gemacht. Der Wind zog durch alle Ritzen und von Sicherheit war keine Rede.
Particia hatte sich bereits mehrere Samstage mit einigen Mädchen dort getroffen. So setzte ich mir in den Kopf, die zwei Wochen zu nutzen, um die Hütte einbruchsicher zu machen,
einen Schrank und Tische zu besorgen und eine feste Gruppe an Mädchen zu finden, die regelmäßig zu den Treffen kommen würden. Mit meinen Plänen, gepaart mit meinem Temperament und einer deutschen Denk- und Arbeitsweise, stieß ich bereits nach wenigen Tagen an meine Grenzen. Konfrontiert mit einer derart anderen Kultur blieben mir nur zwei Möglichkeiten: Kapitulieren und Urlaub machen oder all meine Gewohnheiten über Bord werfen und eintauchen. Ich entschied mich für Letzteres.
An den Vormittagen begleitete ich Elke meist zu offiziellen Terminen, um die Rahmenbedingungen für das Projekt „girls´hut“ abzustecken, verfügbare Ressourcen ausfindig zu machen, Zuständigkeiten zu klären und einen Leitfaden zu entwickeln, wie unsere Ideen und Vorschläge langfristig und nachhaltig umgesetzt werden könnten. Darüber hinaus wurde schnell klar, dass Particia, die als Leiterin der Mädchengruppe für den Verein arbeitet, zusätzlich beratende Unterstützung von einheimischen Frauen benötigen würde. Und so machte sich Elke daran, ein Frauencommittee zu gründen. Dafür waren Besuche, Gespräche und Meetings nötig, um geeignete Frauen zu finden und diese für das Projekt zu gewinnen. Dass man dabei auch einmal völlig underdressed in einem Büro der örtlichen Verwaltung landet, überraschte mich bald nicht mehr. Auch die Wartezeiten überbrückte ich bald mit neu gewonnener Gelassenheit, nachdem mich spontane Planänderungen und stundenlange Wartereien vor verschlossenen Officetüren noch wenige Tage zuvor unvermittelt getroffen hatten und echte persönliche Herausforderungen für mich darstellten. Auch das Besorgen eines abschließbaren Schrankes sowie passender Tische für die Hütte gestaltete sich typisch afrikanisch, konnte aber trotz zwischenzeitlicher Zweifel meinerseits innerhalb von zwei Wochen zur Vollendung gebracht werden.
Die Nachmittage verbrachte ich gemeinsam mit Particia an der „girl´s hut“. Die Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren wurden von mir fotografiert und gemeinsam legten wir ein Buch an, in welchem die Bilder mit persönlichen Angaben zu Alter, Geburtstag und Hobbies eingeklebt wurden. Ein besonderes Highlight für die Mädchen war es, ein persönliches Bild von sich selbst zu besitzen. Für mich war es eine schöne Erfahrung, alle Jugendlichen einmal so nah vor der Kamera sitzen zu sehen. Die Details der Gesichter, ein schüchternes Lächeln oder ein breites Grinsen brachten mich den Menschen sehr nahe. Neben der Gestaltung des Fotobuches malte ich mit einigen Mädchen Aquarellbilder oder wir lasen gemeinsam in den mitgebrachten Büchern. Die Formen eines individuellen und persönlichen Ausdrucks, sei es durch Farbe oder durch ein Gespräch über das Gelesene, war für viele der Mädchen eine völlig neue Erfahrung. Es war schön zu beobachten, wie sich die jungen Menschen langsam öffneten und wie viel Freude sie hatten.
Am Tag vor meiner Abreise war die „girls´hut“ eingerichtet. Ein Schrank mit Malutensilien, Schreibhefen, Stiften und Büchern stand, noch etwas wacklig, an seinem vorgesehenen Platz und die Tische ermöglichten nun das Arbeiten, Spielen und Malen in der Hütte. Leider verpasste ich durch meine Heimreise ein Elterntreffen sowie den ersten Besuch einer Krankenhausangestellten. Zukünftig wird einmal im Monat an den Themen Verhütung, Familienplanung und Gesundheitsvorsorge mit den Mädchen gearbeitet werden. Eine regelmäßige frauenärztliche Vorsorgeuntersuchung sowie Aids-Tests sollen ebenfalls für alle Mitglieder der „Mädchenhütte“ realisiert werden.
Ich danke Elke Bär, dass sie mir die Reise in dieser Form ermöglicht hat. Ich habe die Menschen und die kenianische Kultur sehr intensiv kennenlernen und viele Eindrücke und kleine innere, persönliche Schätze mit nach Hause nehmen können. Die nächste Reise ist bereits in Aussicht…
Lena Rauschert, Waldorflehrerin in Erlangen




Girl´s hut - Unterstützung kenianischer Mädchen