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Neu Tan Kai ist endlich in Sicherheit

Johanna F.
Johanna F. wrote on 28-05-2008
Der 9-jährige Neu Tan Kai puzzelt gern. In dem von Save the Children errichteten Schutz- und Spielzelt im Mainzhu-Stadion sitzt er den ganzen Tag vor dem bunten Puzzle, das er von Save the Children bekommen hat. Eigentlich müsste er in der Schule sein, aber die steht nicht mehr. Genauso wie das Haus seiner Familie, das vom Erdbeben zerstört wurde. Das Zelt ist nun zu seinem neuen Zuhause.

Die Zahl der Todesopfer ist nach dem Erdbeben in der Provinz Sichuan mittlerweile auf über 65.000 gestiegen, 360.000 Menschen wurden verletzt. Noch immer werden 23.000 Menschen vermisst. In der vom Erdbeben am schwersten betroffenen Gegend wurden 5.500 Kinder im Chaos des Bebens von ihren Familien getrennt.

300 Mädchen und Jungen haben in der Notunterkunft in Mainzhu Obdach gefunden. Die 3- bis 6-Jährigen sind in einem gemeinsamen Zelt untergebracht und die 6-12-jährigen Kinder teilen sich ein zweites Zelt. „Ich bin jetzt seit mehr als zehn Tagen hier. Zusammen mit meiner Familie musste ich einen halben Tag lang laufen und mit dem Bus fahren. Vorher habe ich auf der Straße in den Trümmern gespielt. Ständig sind Autos vorbei gefahren. Hier im Zelt bin ich sicher. Und ich kann mit den anderen Kindern spielen“, erzählt Neu Tan Kai.

Nicht nur das Haus des Jungen ist vom Erdbeben zerstört worden, sondern auch seine Schule: „Ich dachte, dass die Klasse nebenan Sportunterricht hatte, als das Beben begann- alles hatte gewackelt. Dann sagte mein Lehrer, dass ich sofort das Gebäude verlassen solle, also rannte ich hinaus. Ich wusste nicht, wo meine Eltern waren“, erinnert sich der Junge.

Wang Min ist eine der Freiwilligen, der die Kinder in den Zelten betreut. Die 32-jährige Lehrerin unterrichtete vor der Katastrophe an einer Grundschule in Sichuan. Diese wurde wie die meisten Schulen in der Gegend komplett zerstört: „Save the Children sprach mit dem örtlichen Bildungsbüro und suchte nach Freiwilligen für die Arbeit in den Spielzelten. Die Mitarbeiter der Organisation haben mich und die anderen Freiwilligen auf die Arbeit vorbereitet und in den Bereichen Kinderschutz, Kommunikation mit Kindern und Arbeit in Notunterkünften geschult. Es ist gut, dass wir jetzt wissen, wie wir mit den Problemen von hochgradig traumatisierten Kindern umgehen müssen Viele der Kinder haben ein oder sogar beide Elternteile verloren.“ Wang Min selbst fragte ihren 7- jährigen Sohn, ob er ein Tagebuch darüber führen möchte, was seit dem Beben passiert ist: „Doch er konnte seine Erlebnisse und Gefühle nicht aufschreiben. Er hat nur geweint und gesagt, dass er alles nur vergessen möchte, “ erinnert sie sich.

Neu Tan Kai hat immer noch große Angst vor den Nachbeben: „ Ich fürchte mich noch immer, wenn die Erde wieder wackelt. Ich habe Angst, dass ich auf die Erde fallen werde.“ So auch die Lehrerin Wang Min: „Doch den meisten Kindern fiel das Nachbeben nicht einmal auf, weil sie so sehr mit anderen Aktivitäten beschäftigt waren. Mit jedem Tag geht es den Kindern wieder etwas besser. Die Kinder werden diesen Ort hoffentlich in guter Erinnerung behalten“.