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Bericht Jugendbegegnung

U. Berger
U. Berger wrote on 17-10-2012

Liebe Projektunterstützer/innen,

 

wie versprochen möchte ich heute einen kurzen Bericht zur ersten Woche der Jugendbegegnung geben. Am Freitag, den 5. Oktober kam die philippinische Gruppe abends halb acht in Tegel an. Die Lehrerin Jane kam als letzte aus der Gepäckausgabe. Sie hatte vergeblich nach ihrem Koffer gesucht. Erst als alle anderen Koffer weg waren und nur noch eine große Plastiktüte auf dem Band herumfuhr, wurde ihr klar, dass ihr Koffer in dieser Tüte sein muss. Und tatsächlich, in der Tüte waren die Reste ihres Koffers, völlig zersplittert, in Einzelteile zerfallen. Ihr Koffer muss auf dem Flughafen beim Umladen unter irgendetwas sehr schweres geraten sein. So war unser erster Weg zum Büro von Globeground, um den Schaden zu melden. Dort versprach man uns die Lieferung eines neuen Koffers innerhalb von drei Tagen direkt in die Jugendherberge Lübben. Aber als wir am Sonntag aus der Jugendherberge abreisten, war immer noch kein Koffer da. Erst gestern, nach 10 Tagen, kam der neue Koffer dort an und unsere Dolmetscherin musste extra von Schwarzheide zurück nach Lübben fahren, um das gute Stück dort abzuholen. Dieses Problem ist also gelöst.

 

In den ersten Tagen froren die Filipinos sehr. Aber zum Glück haben wir sehr schönes Herbstwetter mit viel Sonnenschein, so dass der Aufenthalt bislang sehr erträglich war und wir auch viele Exkursionen machen konnten, dem Wettergott sei Dank. Das erste Mittagessen am Samstag in der Jugendherberge war für die Gäste ein kleiner Schock. Es gab Eierkuchen oder Plinse, wie man im Spreewald sagt. Die Filipinos essen so etwas nur zum Kaffee und konnten sich nicht vorstellen, dass man davon satt wird. Also gab es am Nachmittag dann viel Schokolade und Kekse.  

Als am Sonntag die deutsche Gruppe anreiste, versuchten wir durch möglichst viele Gruppenspiele, das Kennen lernen zu erleichtern. Dennoch hörten wir an diesem Tag noch sehr viel Deutsch und Tagalog und auch beim Essen gab es zwei separate Gruppen am Tisch. Am Abend äußerten sich beide Gruppen enttäuscht darüber. Doch schon am nächsten Tag wurde alles besser. Die Gastschüler saßen neben ihrem/r Partner/in und auch bei der Exkursion nach Lübben liefen die Jugendlichen in Zweierteams und unterhielten sich auf Englisch. Schon am dritten Tag war die Gruppe vollkommen durchmischt und an alle hatten Vertrauen zueinander gefunden, machten Späße miteinander und es herrschte eine super Stimmung. Bei tollem Sonnenschein unternahmen wir eine Exkursion im Spreewald mit Paddelbooten und Kanadiern. Abends kochten wir gemeinsam zwei philippinische Gerichte. Die Filipinos zeigten den Deutschen, wie man Reis mit der Hand isst und tatsächlich legten alle ihre Messer und Gabeln weg und aßen mit der Hand.

 

Ramona, unsere Seminarleiterin hatte für jeden Tag ein intensives Workshopprogramm vorbereitet. Am meisten gefiel den Jugendlichen der Mittwoch, weil sie dort Poster anfertigen konnten. Sie arbeiteten zu den sozialen und ökologischen Auswirkungen des Bananenanbaus. Die Präsentation war eindrucksvoll und auch lustig. Lernen und dabei Spaß haben, das war das Konzept, das aufging. Am Nachmittag führte Ramona mit der Gruppe Vertrauensspiele durch. Viel Überwindung kostete der Sprung vom Klettergerüst in die Arme der Gruppenmitglieder. Nach anfänglichem Zögern sprangen dann wirklich alle. Das war ein tolles Gefühl. Bilder davon gibt es in der Fotogalerie hier auf betterplace.

 

Am Donnerstag besuchten wir früh die Tafel in Lübben. Auch das war beeindruckend. Mehr als 2.000 Menschen werden dort einmal in der Woche mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt, Armut in Deutschland? Ja auch das gibt es. Nachmittags führten wir eine Skypekonferenz mit Zoe und Viviane durch. Zoe, eine Filipina, die momentan in Kambodscha arbeitet, war uns aus Phnom Penn zugeschaltet und berichtete über ihr Leben als Vegetarierin. Aus Cottbus war uns Viviane zugeschaltet. Sie berichtete über ihr Leben als Veganerin. Die Schüler/innen hatten viele Fragen vorbereitet, die sie den beiden stellten.

 

Am Freitag reflektierten wir die Workshops der vorhergehenden Tage und bereiteten ein eigenes Workshopprogramm für die Schulwoche vor. Die Schüler/innen konnten sich aussuchen, welche Themen aus den Workshops sie in der Schule an ihre Mitschüler/innen weitergeben wollten. Wir konzipierten vier Stationen: Internationale Gerichte, Philippinische Lebensmittel, Landverlust durch Fleischproduktion und Einkaufsentscheidungen. Die gemeinsame Woche in der Jugendherberge endete am Freitagabend mit einer schönen Party.

 

Als die Deutschen am Samstag abreisten, freuten sich schon alle darauf, sich am Sonntag in der Gastfamilie wiederzusehen. Seit Sonntag wohnen die Filipinos in den Gastfamilien in Schwarzheide und Lauchhammer. Zur Schulwoche schreibe ich am Freitag mehr.

 

Bis dahin herzliche Grüße

Uwe Berger