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Evaluation der Arbeit mit der Kindergruppe

G. Müller
G. Müller wrote on 04-01-2014

Liebe Freundinnen und Freunde,

hier kommt nun die Evaluation der Arbeit mit der Kindergruppe waehrend des therapeutischen Erholungsaufenthalts im vergangenen Sommer.

Wir wuenschen Ihnen allen fuer das Jahr 2014 Gesundheit, Glueck und Erfolg und dass sie moeglichst viele Ihrer Plaene und Wuensche verwirklichen koennen!

Herzliche Gruesse

Gabriele Mueller und Kolleginnen

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Evaluation der Kinder:

Alle Kinder äußerten, dass es ihnen in Neum sehr gut gefalle und dass es ihnen leid tue, dass sie am nächsten Tag wieder nach Hause fahren würden. Am besten hatte ihnen die Aktivitäten am Strand und besonders im Wasser gefallen, aber auch zum Beispiel die abendlichen ‚Spiele ohne Grenzen’ am Strand, das Fotografieren, Eisessen, die Spaziergänge und die Fahrt mit dem Boot.

Den kleineren Kindern hatte besonders gefallen: das Spielzeug, das gemeinsame Spielen, das ‚Komische Tanzen’, das Malen, die Vorbereitungen für die Vorstellung, dass sie jedes einen eigenen Fotoapparat hatten… Nicht so gefallen hatte ihnen das frühe Aufstehen und dass sie am Ende jeder Gruppenstunde wieder aufräumen mussten. Am „allertollsten“ war für sie das „Baden mit Amina und Alema’ und als sie „witzige Wasserfrisuren machten“ – und als sie auf dem Boot ‚Kapitän’ sein durften und das Boot steuern. Gut fanden sie die Übung ‚Auf Polster hauen’ und als sie darüber gesprochen haben, dass man niemanden schlagen darf. Alle wollten gerne auch in Gorazde weiter ins SEKA-Haus kommen.

Den älteren Kindern waren besonders die Themen ‚Emotionen’ und Kommunikation’ wichtig gewesen, aber auch die Szenen zum Thema ‚Gewalt’. Insgesamt betonten sie, wie wichtig ihnen die gemeinsamen Spiele, Gespräche und Aktivitäten am Strand und im Meer mit Amina und Alema waren. Sie bedankten sich bei den Therapeutinnen und beim SEKA-Projekt für diesen Erholungsaufenthalt, der ihnen so viel bedeutet.

Auf jeden Fall wollten sie gerne weiter in SEKA-Haus kommen – gemeinsam mit den anderen Kindern der Gruppe, aber auch alleine. Die drei älteren Mädchen interessierten sich besonders auch für die Teilnahme an einer der Mädchengruppen, die regelmäßig im SEKA-Haus in Goražde stattfinden.

 

Evaluation aus unserer Sicht:

Die Arbeit mit dieser Kindergruppe war für uns nicht gerade einfach – insbesondere wegen der großen Altersunterschiede aber auch aufgrund der Gehemmtheit und Unsicherheit vieler Kinder in den ersten Tagen, die sich besonders in der Gruppenarbeit bemerkbar machten. Wie oben bereits erwähnt, realisierten wir, dass die Kinder unter einem gewissen Druck von Seiten der Mütter standen, ‚Brav zu sein’. Nach jeder Gruppenstunde fragten uns die Mütter: „War sie / er brav?“

Erst nach einigen Gesprächen mit den Müttern und auch durch deren Arbeit in der Gruppe, konnten die Mütter sich selbst mehr entspannen und ‚glaubten’ uns, wenn wir ihnen sagte, dass ‚Brav sein’ nicht gerade unser Ziel in der Arbeit mit den Kindern sei, sondern viel mehr: Sich-selbst-bewusst-werden, Stärkung der Kinder und ihres Selbstwertgefühls, Eigenständigkeit, Verantwortung und Soziale Kompetenzen.

Meer und Strand sind bei unseren Erholungsaufenthalten immer wirkungsvolle therapeutische Medien, für die Arbeit mit dieser Gruppe waren sie ganz entscheidend sie wirkten wie ein starker Katalysator – für die äußerst rasche Entwicklung eines Vertrauensverhältnisses, bzgl. der Befreiung von Ängsten, für das Wachsen des Selbstwertgefühls der Kinder und die Förderung ihres Sozialen Verhaltens untereinander. Beim Baden oder am Strand ergaben sich auch gute Gelegenheiten für Einzelgespräche mit Kindern – sei es über aktuelle Situationen oder über Schwierigkeiten der Kinder generell.

Die Nähe, die sich zwischen uns und den Kindern und den Kindern untereinander entwickelte, beförderte auch die Motivation und das Interesse der Kinder an der täglichen Gruppenarbeit. Je mehr sie sich auch da entspannten und sich einließen, umso interessanter wurden ihnen die Themen der Gruppenarbeit, umso mehr Spaß hatten sie an den Übungen und Spielen.

Bei der Vorstellung der Kinder am letzten Abend zeigte sich, wie sehr sich die einzelnen Kinder verändert hatten, aber auch wie sehr sich die Gruppe als Ganzes verändert hatte und wie gut die Kinder – trotz Altersunterschieden – nun harmonierten. Wo die Kinder zu Anfang unsicher, gehemmt, verschlossen, unmotiviert, gewesen waren, oder aber ungeduldig, unkonzentriert, hibbelig und latent aggressiv, erlebten wir nun selbstbewusste, strahlende, kreative und fröhliche Kinder, die sich untereinander gut absprechen konnten, auf einander achteten, jede/n zum Zug kommen ließen, Verständnis für Schwächere hatten, sich gegenseitig motivierten und den Kleineren halfen.

Besonders freut uns, dass es während der gesamten 12 Tage nie eine Situation gab, in der wir Spannungen oder Anfeindungen zwischen Kindern der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen bemerkt hätten. Das gibt uns Hoffnung, dass mit Kindern eine bessere Zukunft möglich ist, wenn wir sie rechtzeitig dabei unterstützen, Traumata zu überwinden und humanistische Werte und demokratisches Bewusstsein zu entwickeln.

Ueber die Veraenderungen bei den einzelnen Kindern berichten wir im naechsten Blog...

Fall Sie die SEKA-Arbeit insgesamt naeher interessiert: