Skip to main contentShow accessibility statement
Change the world with your donation

'Morgen im Dschungel'

G. Müller
G. Müller wrote on 04-10-2013

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe LeserInnen,

heute nun wieder eine weitere Fortsetzung unseres Berichtes ueber den therapeutischen Erholungsaufenthalt im vergangenen Sommer -  ueber die Gruppenarbeit mit den Kindern.

Ihnen allen einen schoenen Freitag und ein erholsames Wochenende!

Herzliche Gruesse

Gabriele Mueller

--------------------------------------

Themen und Verlauf der Gruppenarbeit mit den Kindern

In der Regel planen wir für die Gruppenarbeit mit den Kindern während der Erholungsaufenthalte ein Programm (Themen und Übungen), das wir dann an die Bedürfnisse und Möglichkeiten der jeweiligen Gruppe anpassen.

Aufgrund der Besonderheiten dieser Gruppe (große Unterschiede im Alter und der Entwicklung der Kinder, s.o.s) entschieden wir nach der Gruppenarbeit des ersten Tages, dass wir uns nur sehr begrenzt an unser Programm halten würden und dass wir die Gruppenarbeit jeweils maximal an die Möglichkeiten der Kinder und die aktuelle Situation in der Gruppe anpassen würden. Wir griffen so Themen, die sich während der Gruppenarbeit oder auch während anderer Aktivitäten mit den Kindern zeigten, auf und bearbeiteten sie durch entsprechende Angebote. Bei Bedarf teilten wir die Kinder auch in zwei Gruppen entsprechend ihrem Alter und bearbeiteten die Themen altersgemäß getrennt.

Wir begannen die Gruppenarbeit jeden Tag (vom 2.-11. Tag des Erholungsaufenthalts) mit einer ersten Morgenrunde (‚Blitzlicht’), in der jedes Kind die Gelegenheit hatte zu sagen, wie es sich am Morgen dieses Tages fühlte, was ihm am Vortag besonders gefallen oder missfallen hatte oder was es sonst den anderen mitteilen wollte. Einige Kinder mochten diese verbale Runde und es fiel ihnen leicht, sich zu äußern, andere fühlten sich unwohl, so im Mittelpunkt zu stehen. Aus diesem Grund wählten wir immer wieder andere – spielerische – Arten des ‚Blitzlichts’, damit die Kinder ihre Stimmung ausdrücken konnten: durch Grimassen, als’ Wetterbericht’, durch das Malen von ‚Smileys’ oder durch Gesten… Auf diese Weise fiel es allen Kindern leichter, sich zu äußern. Wer wollte, konnte natürlich noch verbal etwas hinzufügen.

Auf das Blitzlicht folgte in der Regel ein Bewegungs- / Phantasiespiel – um in Schwung zu kommen, eine lockere Atmosphäre in der Gruppe zu schaffen, und um die Konzentration der Kinder zu wecken. Wie oben bereits erwähnt, hatten die Kinder in den ersten Tagen eher Schwierigkeiten, sich zu entspannen und diese Übungen kreativ zu nutzen. Dies änderte sich allerdings im Verlauf der Gruppenarbeit. Mit jedem Tag wurden sie lockerer und kreativer.

An die Bewegungs- oder Imaginationsspiele schloss sich jeden Tag eine themenbezogene Einheit an, unterbrochen von einer halbstündigen Pause.

Die letzten 60 Minuten hatten die Kinder Gelegenheit zum Freien Spiel, an dem die Therapeutinnen natürlich ebenfalls teilnahmen, oder wir leiteten kreative Angebote an. Jeder „Gruppenarbeitstag“ wurde mit einem abschließenden ‚Blitzlicht’ beendet (wie den Kindern die Gruppenarbeit gefallen hatte).

 

Am ersten Tag der Gruppenarbeit (dem zweiten des Erholungsaufenthalts) boten wir den Kindern Gelegenheit, durch verschiedene Spiele und Übungen uns Therapeutinnen und sich untereinander kennen zu lernen und einen ersten Eindruck von den Methoden der Gruppenarbeit zu bekommen.

Wir begannen mit der Übung ‚Mein Name’ – in der jedes Kind ein wenig über seinen Namen erzählt (Wer hat ihn mir gegeben? Mag ich ihn? Habe ich einen Kosenamen? Wie möchte ich in der Gruppe gerufen werden?); und sich dann eine Bewegung für seinen Namen überlegt. Schließlich wiederholt die ganze Gruppe gemeinsam alle Namen und Bewegungen. Einigen der Kinder fiel es schwer, den anderen zuzuhören, still zu sitzen, nicht herumzualbern und die anderen zu stören.

Wir leiteten als nächstes das Gruppenspiel ‚Morgen im Dschungel’ an, in dem die Kinder

die Möglichkeit hatten, in die Rolle eines beliebigen Tiers im Dschungel zu schlüpfen und für 15 Minuten diese Rolle zu spielen und mit den anderen ‚Tieren’ in Kontakt zu gehen. Das Spiel ermöglichte den Kindern, überschüssige Energie und Anspannung loszuwerden. Außerdem konnten auch wir die Kinder besser kennen lernen und es zeigte sich im Gruppenspiel die Soziometrie der Gruppe.

Die Kinder wählten als Rollen: drei Katzen – „schmusig und lieb“, eine Schlange, zwei Hunde, ein Frosch, ein Pferd, ein aggressiver Gorilla und ein ‚lieber Affe’. Ich selbst (Amina S.) schlüpfte in die Rolle einer Kuh. Der ‚Gorilla’, das ‚Pferd’, einer der ‚Hunde’ und die ‚Schlange’ verhielten sich eher aggressiv gegenüber den anderen ‚Tieren’, kamen aber auch untereinander in Konflikt. Die übrigen Tiere versuchten, ihnen auszuweichen, und waren eher passiv. Im Spiel zeigten sich die Persönlichkeit und das soziale Verhalten der Kinder. In einer Runde nach dem Spiel fragten wir die Kinder, wie sie sich in ihrer Rolle gefühlt hatten, warum sie diese Rolle gewählt hatten, wie es ihnen mit den anderen Kindern ergangen sei und ob sie das Spiel an Erfahrungen im Alltag erinnerte. Den meisten Kindern hatte das Spiel gut gefallen – insbesondere den Kindern, die eher mächtige Tierrollen gewählt hatten.. Zwei Mädchen waren unzufrieden mit dem aggressiven Verhalten einiger Tiere.

Durch dieses Spiel ergab sich die Diskussion über ‚Regeln’, die notwendig sind im Zusammenleben von Menschen. Eigentlich hatten wir geplant, noch am ersten Tag die Gruppenregeln gemeinsam mit den Kindern zu erarbeiten, aber da die Zeit schon fortgeschritten war, schlossen wir die Gruppenarbeit mit einer letzten Runde (‚Blitzlicht’) ab. Den Kindern hatte die Gruppenarbeit gefallen, aber jetzt konnten sie alle es kaum erwarten, zum Strand und ins Meer zu kommen.

Fortsetzung im naechsten Blog..


 



Wenn Sie die SEKA-Arbeit insgesamt interessiert,