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Ziele und Konzept des therapeutischen Erholungsaufenthalts

G. Müller
G. Müller wrote on 13-09-2013

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe LeserInnen,

hier kommt nun der naechste Teil unseres Berichts ueber den therapeutischen Erholungsaufenthalt im vergangenen Sommer. Wir gehen zunaechst noch einmal auf die Ziele und das Konzept der Erholungsaufenthalte ein, die die Grundlage fuer unsere Arbeit sind.

Herzliche Gruesse

Gabriele Mueller

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Ziele des therapeutischen Erholungsaufenthalts:

·       Verbesserung der psychischen und physischen Gesundheit der Kinder und Mütter

·       Psychische Entlastung der Mütter, auch um ihre Kapazität für den Umgang mit den Kindern zu erhöhen

·       Stärkung und Stabilisierung, Förderung des Selbstwertgefühls und der Coping-Strategien bei Kindern und Frauen

·       Psycho-Edukationen zum besseren Verständnis der eigenen Symptome / Reaktionen und zur Verbesserung der Lebensqualität der Familien

·       Förderung der Beziehung zwischen Müttern und Kindern und der Erziehungskompetenz der Mütter; Ermöglichen von neuen, positiven Erfahrungen miteinander

·       Unterstützung bei der Lösung aktueller Probleme

·       Förderung der Kommunikation und Konfliktfähigkeit

·       Vernetzung der Frauen und der Kinder untereinander als soziale Ressource in ihrem Alltag zu Hause.

·       Frauen und Kindern, die von sich aus keine therapeutische Hilfe suchen würden, die Gelegenheit zu bieten, durch ein attraktives niedrigschwelliges Angebot (Erholung am Meer) die therapeutische Arbeit kennenzulernen, und die Motivation zur weiteren Nutzung von therapeutischen Angeboten im Projekt SEKA zu wecken.

·       Förderung der Kommunikation zwischen Kindern und Müttern der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen (Serben / Orthodoxe und Bosniaken / Muslime)

 

Konzept des SEKA-Hauses und der SEKA-Erholungsaufenthalte

Eine der wichtigsten Grundlagen unserer Arbeit ist das Konzept des SEKA-Hauses:

SEKA ist nicht nur ein Erholungs-, Therapie- und Bildungshaus für Frauen und Kinder, sondern ein Frauenfriedensprojekt und ein Projekt, das sich tatkräftig für Menschenrechte von Frauen und Kindern und für eine Verbesserung der Lebenssituation von Frauen und Kindern einsetzt, insbesondere für das Recht auf ein Leben ohne Gewalt.

Dies bedeutet für die konkrete Arbeit mit den Gruppen:

Das SEKA-Haus (bzw. der Raum, in der die SEKA-Arbeit stattfindet) ist ein sicherer Ort - gerade für die Frauen und Kinder, die (zum Teil extreme) Gewalt erlebt haben. Im SEKA-Haus gibt es keine Gewalt - das vermitteln wir den Frauen und Kindern gleich in den ersten Treffen. Bei etwaigen Übergriffen von Frauen gegenüber ihren Kindern, oder von älteren Kindern gegenüber jüngeren, greifen wir beruhigend aber klar ein. An die Intervention schließt sich dann später ein Gespräch mit der Mutter, dem älteren Kind, bzw. mit beiden oder schliesslich allen Kindern an.

SEKA ist ein offenes Haus und ein Haus der Verständigung und des Friedens.

Wir machen ebenfalls von Anfang an deutlich, dass SEKA ein Ort für alle Frauen und Kinder ist - gleichgültig welcher Bevölkerungsgruppe, welcher Religion sie angehören bzw. wie sie leben. Allen begegnen wir hier mit liebvoller Anteilnahme, Achtung, Offenheit und Wertschätzung. Allerdings erwarten wir die Bereitschaft zum gegenseitigen Respekt auch von unseren BesucherInnen.

Das heißt: in SEKA ist Platz für alle Erfahrungen und Erlebnisse, aber nicht für Bewertungen, Verallgemeinerungen und Vorurteile.

Frauen und Kinder finden Unterstützung, ihre Erlebnisse, Gefühle, Ängste, Träume und Wünsche auszudrücken und sie lernen, die Unterschiedlichkeit von Erfahrungen und Gefühlen anzuerkennen, oder aber auch, sich in den Erfahrungen der anderen wiederzuerkennen.

Manchmal erfahren Frauen und Kinder zum ersten Mal in ihrem Leben, dass jemand ihren Schmerz und das erfahrene Leid anerkennt. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Verarbeitung von Traumata und für die Heilung seelischer Wunden.

SEKA ist ein Ort der Frauen-Solidarität: Das Projekt ist entstanden aus der Solidarität und durch die aktive Hilfe vieler Frauen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern für Frauen und Kinder, die Krieg und Gewalt im ehemaligen Jugoslawien überlebt haben.

Die Solidarität zwischen Frauen zu stärken, gegenseitiges Verständnis, gegenseitige Unterstützung und Ermutigung, den Erfahrungsaustausch und das Lernen von einander zu fördern, ist daher ebenfalls eines der wichtigsten Ziele unserer Arbeit.

SEKA ist ein Ort der Frauen-Stärke: In SEKA unterstützen wir Frauen und Kinder (und hier besonders die Mädchen), sich ihrer Stärken und Fähigkeiten einerseits, sowie ihrer Rechte andererseits bewußt zu werden. Wir stärken Mädchen und Frauen in ihrem Selbstbewußtsein, ihrer Kritikfähigkeit und ihrem Durchsetzungsvermögen. Wir unterstützen sie, sich aus Abhängigkeiten zu befreien und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Wir fördern sie darin, sich zusätzliche Fähigkeiten anzueignen. Wir ermutigen sie, sich aktiv in Gesellschaft und Politik einzumischen, um die gesellschaftlichen Bedingungen für Frauen und Kinder zu verbessern und zu einer Demokratisierung der Gesellschaft beizutragen.

Diese wichtigsten Grundlagen für unsere Projektarbeit prägen die Atmosphäre des SEKA-Hauses und auch die Zusammenarbeit im SEKA-Team. Und sie geben auch die grundsätzliche Richtung vor in der Arbeit mit den Gruppen während der Erholungsaufenthalte.

Doch noch ein anderes wichtiges Medium ist für den Erfolg der SEKA-Erholungsaufenthalte von unverzichtbarer Bedeutung: das Meer und die Schönheit der Adria. Darüber werden wir im nächsten Blog schreiben.






Herzlichen Dank an alle, die diesen Erholungsaufenthalt moeglich gemacht haben!