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Für diese Bedarfe habe ich eine (Teil-)Auszahlung veranlasst:

W. Leinen
W. Leinen wrote on 30-03-2015

Vieles ist im Kongo "elastisch" - in der Regel zu Lasten der Betroffenen, wie zum Beispiel der Studenten, die auch in der "toten Zeit" ihr Überleben bestreiten müssen. Angesichts einer Zeitlücke zwischen den letzten Prüfungen und dem Beginn seines medizinischen Jahrespraktikums hat sich der angehende Arzt Joseph Lifala an den zweiten Teil des Projektes gewagt: Faktenprüfung vor Ort, Dokumentation und Interviews mit Geschichts/en - Trägern. Dazu musste er in seine Heimat, den weit entferneten Tshuapa - Regenwald am Äquator. 1500 Flusskilometer ist die Entfernung von der Hauptstadt Kinshasa. Es gibt weder Strassen noch regelmässigen Schiffsverkehr, und manche Frachtschiffe, auf denen die Einheimischen reisen müssen, brauchen Monate - wenn sie denn überhaupt ankommen. Der Aufbruch von Kinshasa in den Regenwald ist immer ein Aufbruch ins Ungewisse. Dank der Spenden über "Meine Hilfe zählt" und dem Partnerschaftskomitee Losheim am See - Bokungu RD Congo, das aus seinen Kampagnenerlösen eine grössere Summe zur Verfügung stellen konnte, war es dem jungen Forscher möglich, mit einem Passagierflugzeug in die Hauptstadt der Equateur - Provinz zu gelangen. Wie immer und für (fast) jeden im Kongo galt es für ihn von da ab zu improvisieren. Da die französische Aviation sans Frontiere wegen Einstellung der UN - Projektfinanzierung die Orte im Regenwald nicht mehr bedient, musste er sich schlussendlich einem Motorrad chinesischer Fabrikation anvertrauen, um die 500 km Regenwaldpiste bis zur Distriktshauptstadt Boende zu bewältigen. Auf der Strecke geriet er an einen Unfall von zwei Unicef-LKW. 8 Menchen starben (sie sassen auf den Lastern - jede Transportmöglichkeit wird genutzt), z.T. da sie medizinisch nicht versorgt werden konnten. So musste das Motorrad Botendienste leisten, was einige Tage in Anspruch nahm. In Boende hatte Joseph sich ein neues Motorrad zu organiseren, um die letzten 250 Waldkilometer nach Bokungu zu bewältigen. Bei ca. 3 Eur pro Liter Benzin keine billige, aber die einzig mögliche Gelegenheit. Hinzu kommen natürlich noch die Leihkosten und die Verpflegung auch für den Fahrer. Für die Rückreise: das Gleiche nochmal rückwärts. Ausser in Boende gab es diesmal kein Fahrzeug - so musste Joseph nach der obligatorischen Wartezeit mit leeren Versprechungen, drei Tage im motorisierten Einbaum den Tshuapafluss abwärts. Im Fahrtwind sind die Nächte kalt - die Folge: eine Ohrenentzündung. Abgesehen davon hat unser Partner die kräftezehrende Reise gut überstanden. Der Konga e.V. konnte die meiste Zeit die Verbindung halten und in Notsituationen auch mal beispringen. Ausser als die Regierung wegen politischer Unruhen die sms - und Internetverbindungen kappte... Insgesamt war die Mission erfolgreich. Die Hauptschwierigkeit lag am Forschungsgegenstand selbst: da die Tradition nur mündlich weitergegeben wird, müssen Namen und Wörter akribisch abgeglichen werden. Da die Worte in der Aussprache ihre Bedeutung verändern, war es nicht immer leicht, die Daten schriftlich festzuhalten. Die Überlieferungen variieren von Clan zu Clan. Zudem glaubten manche, Joseph sei gekommen um für die bevorstehenden Wahlen Stimmen zu werben; andere nutzten die Gelegenheit, um ihn unterwegs anzuhalten und die Probleme seines Stammes und der ungelösten Regenten - Nachfolge vorzulegen. Und dann galt es natürlich auch der Wiedersehensfreude und dem notwendigen Respekt für die  Bevölkerungsvertreter und die Familie  Zeit und Raum zu geben. Ebola war auch ein Thema, da es im Gebiet einen Ausbruch mit über 40 Toten gegeben hatte. Und dann wollte ein "Didier" gegen 200 Dachbleche wertvolle Bäume umhauen und Tropenholz abtransportieren... . So brauchte die Mission schlussendlich mehr als doppelt soviel Zeit wie geplant. Dank viel Disziplin blieb sie jeodch im vorgeshenen Kostenrahmen. Jetzt ist Joseph Lifala zurück in Kinshasa und bemüht sich seinen Praktikumsplatz zu sichern. Er hat auch schon begonnen, die Daten auszuwerten, einen Reisebericht hat er seinen Partnern bereits geschickt. Die Bevölkerung wartet schon sehr gespannt auf das Buch und ist freudig überrascht, dass sich jemand für ihre Geschichte interessiert. Die Fotos machen leider Probleme: als er sie uns schicken wollte, liessen sich die dateien nicht öffnen und der Laptop, der im Kinshasa - Slum geblieben war, hatte wohl in der Zwischenzeit zuviel Feuchtigkeit abgekriegt...Aber die Menschen im Kongo kennen ein elftes Gebot: "Debrouillez vous". "Kämpfe Dich durch" - was sonst auch und am Ende wird (meistens) alles gut.


Es wurden 90,00 € Spendengelder für folgende Bedarfe beantragt:

  • Recherche und Genehmigungen 60,00 €
  • Dokumentation und Faktenprüfung vor Ort 30,00 €