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Das machen wir gerade in …. Beirut!

K. Malige
K. Malige wrote on 15-12-2018

Von Anfang an war eine unserer Stärken unser persönliches Netzwerk in Syrien. Wir mussten wie so viele andere nicht erst mühsam versuchen, vertrauliche Kontakte zu finden, sondern waren von Beginn an: da! Vor Ort persönliche Hilfe zu leisten die ankommt und bei der wir ganz genau um die Nöte und Bedürfnisse der Betroffenen wissen ist der Weg, den wir seit unserer Gründung gegangen sind und der einzige Weg, den wir gehen wollen.

Wie bei unseren Projekten in Idlib war auch der Start im Libanon dadurch möglich, dass Teile unseres Netzwerkes ins Ausland fliehen mussten. Als das gegen Ende 2013 der Fall war fiel uns in Beirut sofort die problematische Situation alleinstehender, oft verwitweter Frauen aus Syrien auf – wir wollten, mussten und konnten dem dank unserer Unterstützer etwas entgegenstellen und starteten kleine, in sich abgeschlossene Projekte zur Beratung und punktuellen Unterstützung dieser Flüchtlingsfrauen an. Auch wenn die Frauen aus unterschiedlichsten Regionen und Familien Syriens kamen waren sie doch alle in der gleichen Situation: sie mussten von einem Tag auf den anderen „ihre Frau“ stehen und eine Rolle übernehmen, die ihnen nie zuvor zugeteilt war.

Aus diesen Einzelprojekten wurde rasch unser Zentrum für syrische Flüchtlingsfrauen, in dem wir spezielle Entwicklungskurse anboten, Aufklärungsvorträge hielten, Bildungsangebote leisteten und Mikrokredite gaben um den Frauen einen selbst bestimmten Start ins neue Leben zu ermöglichen. Und oft genug einfach den Geflüchteten einfach einen Raum der Begegnung zu geben und mit ganzem Herzen für sie da zu sein – denn egal, wie stark diese Frauen waren, manchmal braucht es auch eine Schulter zum Weinen…

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In der Zwischenzeit ist daraus wirklich ein Zentrum geworden: eine permanent betriebene Schneiderei bildet regelmäßig zertifizierte Schneiderinnen aus, die auf dem Beiruter Arbeitsmarkt gute bezahlte Arbeit finden. Und die Schneiderei selbst gibt mit mehreren Festanstellungen diesen Frauen ein Einkommen und sichert zum Teil den Fortbestand des Zentrums ab. Ebenso gibt es eine Küche, die zum Teil Lehrküche, zum Teil Catering-Service ist, es werden ständig Fortbildungskurse für Analphabetinnen angeboten sowie Entwicklungskurse, Aufklärungsvorträge, Computerkurse, Schreibkurse, Englischkurse uvm. angeboten – jährlich profitieren davon neben dem festen Kern mehrere hundert syrische Flüchtlingsfrauen!
Speziell durch die Schneiderei waren wir in der Lage, die letzten Winter jeweils mehrere tausend selbst gefertigte Winterdecken zu verteilen oder beispielsweise alle SchülerInnen einer nahegelegenen Schule für syrische Flüchtlingskinder mit den obligatorischen aber für die Familien der SchülerInnen unerschwinglichen Schuluniformen zu versorgen.

Bald wurde daraus mehr und mit Hilfe vieler Spender durften wir den Aufbau dieser von einer bemerkenswert engagierten und sehr erfahrenen syrischen Lehrerin aufgebauten Schule beim Wachstum helfen: Ihr Traum war und ist bis heute, so vielen im Libanon gestrandeten syrischen Kindern wie möglich Schuldbildung zu ermöglichen! Dafür arbeitet sie von Anfang sehr hart und voller Enthusiasmus, aber auch mit viel Liebe und unglaublicher Energie.

Als wir in dieses Projekt – im Übrigen das Einzige unserer Projekte, das wir nicht von Anfang selbst aufgebaut haben, sondern erst nach Start des Projektes angefangen haben zu fördern – einstiegen, besuchten 250 SchülerInnen diese Schule. Sie wurden allesamt in einem einzigen Gebäude mit 8 Klassenzimmern im Zweischichtbetrieb unterrichtet. LehrerInnen und Schulverwaltung waren von 7 Uhr in der Früh bis Abend um 19 Uhr beschäftigt und oftmals am Ende ihrer Kräfte. Auch die Warteliste von SchülerInnen war lang.

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Anfang letzten Jahres gelang es uns, ein zweites Gebäude in unmittelbarer Umgebung anzumieten und mit viel Mühe 10 zusätzliche Klassenzimmer einzurichten. Seit letztem Schuljahr werden somit nun 450 SchülerInnen von der Vorschule bis zur neunten Klasse unterrichtet – und Schulleitung und LehrerInnen fanden die Zeit, sich selber in eigenen Entwicklungskursen fortzubilden um ihre Kenntnisse speziell im Umgang mit Fluchterfahrungen zu erweitern. 

Durch diese Schule haben 450 Kinder und Jugendliche die Chance auf eine bessere Zukunft!