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Jahresbericht 2020 Endulen e.V.

J. von Andrian
J. von Andrian schrieb am 14.01.2021

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Förderinnen und Förderer des Endulen e.V., 

das Jahr 2020 ist sicher für keinen von uns wie geplant abgelaufen, so auch nicht für den Endulen e.V.. Die SARS-CoV-2-Pandemie zeigte direkte Auswirkungen auf unsere Projektarbeit. 

Das Jahr startete mit drei verschiedenen Projektreisen durch Vereinsmitglieder nach Tansania, die noch ohne Einschränkungen durchgeführt werden konnten. Svenja Nitsche und Georg Mock arbeiteten zunächst im Missionskrankenhaus in Ndanda und besuchten danach Kipatimu, ein neuer Projektort seit 2019. Durch den immer enger werdenden Kontakt konnten neue Projekte vor Ort initiiert und das Krankenhaus durch Ausstattung und Reparaturmaßnahmen durch unseren Verein unterstützt werden. 



Florian Schneider konnte nur kurz vor dem weltweitem Lockdown seine Projektreise nach Endulen beenden und damit auch das GIZ-Projekt abschließen, ein Projekt zur Verbesserung der Mutter-Kind-Gesundheit und Menstruations-Hygiene. Die positiven Daten des abgeschlossenen Projektes konnten im Januar 2020 auf dem GTP Kongress (Gesellschaft für Tropenpädiatrie) in Berlin vorgestellt werden. Ebenso zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Geburtenrate im Endulen Hospital über diese Zeit. 



Florian konnte auch die neuen Angestelltenhäuser in Endulen begutachten, die nun das Leben und Arbeiten im Endulen Hospital deutlich verbessern. 

Labdoo.org hat uns wieder Laptops gespendet, die auf den Projektreisen mitgenommen und verteilt wurden. So gingen zwei Laptops an das Kipatimu Hospital und den Stipendiaten Nestory dank Svenja Nitsche und Georg Mock und einer an den Stipendiaten Wistone dank unseres Mitglieds Felix Fuchs. Felix haben wir es auch zu verdanken, dass Spenden in Höhe von 745 € zur Verbesserung der Laborausstattung im Rahmen seiner Reise das Endulen Hospital erreichten.



Erfreulich ist, dass das Endulen Hospital eine sehr engagierte junge Ärztin, Dr. Magdelene Utouh, als Chefin bekommen hat. Die Zusammenarbeit hat durch sie einen neuen Aufschwung erlebt. Mit dem weltweiten Lockdown verschärfte sich auch die wirtschaftliche Lage vor Ort. Da der Tourismus ausblieb, stellte die Nationalpark-Verwaltung die finanzielle Unterstützung an das Endulen Hospital und die Olpiro Dispensary kurzfristig ein. Hinzu kam ein Erdbeben in der Region um Olpiro, das schwere Schäden an den Gebäuden hinterließ und das Angestelltenhaus unbewohnbar machte. Wir zahlten 2.700 € zur Schadensbehebung an der Gesundheitsstation Olpiro. 

Für das Endulen Hospital zahlten wir zunächst Notfallrationen an Medikamenten in Höhe von 4.430 € und starteten einen Spendenaufruf zur Finanzierung des Patientenessens (12.980 € für 12 Monate), vor allem für spezielle Nahrung für unter- oder mangelernährte Patienten*innen. Das Patientenessen für das Endulen Hospital wurde zusätzlich durch das Bistum Regensburg mit 6.000 € unterstützt. 



Unser Mitglied Thomas Soballa nahm eine unglaubliche Fahrradtour auf sich, um mehr Aufmerksamkeit und Anreiz für die Spendenaktion zu schaffen und fuhr mit dem Fahrrad innerhalb von 10 Tagen durch ganz Deutschland von Flensburg nach Grenzach. Abschnittsweise wurde er von Vereinsmitgliedern begleitet. Wir waren alle sehr beeindruckt von seiner Leistung! 





Aber nicht nur Thomas war sportlich unterwegs, auch alle anderen wurden aktiv, als dann auch noch unser Teilnahme am mittlerweile traditioneller Frankfurt-Staffelmarathon ausfallen musste. Wir starteten spontan einen virtuellen Lauf. 

Das Ziel: innerhalb eines Monats von Aufhausen (Gründungsort unseres Vereins) nach Endulen (Tansania) 8.920km zu laufen. Unglaubliche 197 Läufer*innen fanden sich online zusammen, die im Lockdown der zweiten COVID-Welle für uns bei Wind und Wetter raus gingen und Spendengelder sammelten. Die Strecke legten wir dadurch mit Leichtigkeit zurück. Es wurden sogar insgesamt 12.103km erlaufen. Die drei Sponsoren Rhoen Rehab, Rezidenzia und Waldemar Pautow spendeten pro gelaufenen Kilometer und zusammen mit einer freiwilligen Startgebühr kamen insgesamt 6.051 € zusammen. Diese Spenden fließen direkt in die COVID-19-Hilfen vor Ort ein. 



Vielen Dank an unsere Sponsoren, Spender*innen und alle emsigen Läufer*innen an dieser Stelle! 

Auch für unsere mittlerweile 8 Stipendiat*innen in Tansania hatte die Pandemie Auswirkungen, da zeitweise alle Studien unterbrochen wurden. Ebenso konnte die Weiterbildung von Angestellten des Endulen Hospitals zu Kinderintensivpfleger*innen, kofinanziert durch das Kindermissionswerk, nicht stattfinden. 

Dennoch gibt es gute Nachrichten! Wistone und Kiondo konnten erfolgreich ihre Studien im November beenden und Tansania hat nun einen Orthopäden und einen Gynäkologen mehr! Das Medizinstudium von Jens ist mittlerweile vollfinanziert und wir haben eine neue Stipendiatin in unser Programm aufgenommen. Grace ist in der Ausbildung zum Medical Officer/Arztassistentin und wird über einen privaten Spenderkreis finanziert. 



Außerdem reagierten wir auf eine Notlage bei einem angehenden Gynäkologen Tom, dessen Spender die Zahlungen auf Grund der Pandemie abrupt einstellen musste und damit seine weitere Ausbildung gefährdet war. Mit 730 € unterstützten wir ihn, da uns die gynäkologische Versorgung in Tansania sehr am Herzen liegt. Im nächsten Jahr werden wir wieder Stipendien ausschreiben und freuen uns schon jetzt darauf, neue Stipendiat*innen begrüßen zu dürfen. 

Das Jahr war aber nicht nur geprägt von unsicheren oder schlechten Nachrichten. Besonders haben wir uns gefreut über eine erneute Förderung unseres Mutter-KindProjekts durch die GIZ im Rahmen von 50.000 € für weitere zwei Jahre. Dies ermöglicht uns noch nachhaltiger zu arbeiten. Dadurch können wir nun weitere Trainings durchführen, sowie das Projekt zur Verbesserung der Menstruations-Hygiene fortführen. Außerdem werden wir ein neues Ultraschallgerät für das Endulen Hospital finanzieren, das besonders für die Geburtshilfe dringend nötig ist. 

Bei einem Vorstandswochenende Anfang September konnten wir den Vorstandswechsel gut durchführen. Auch konnten wir die Grundlagen für eine neue Homepage legen, die mittlerweile Dank unermüdlicher Arbeit von Judith von Andrian online gegangen ist, und erarbeiteten ein Konzept zur vereinsinternen Kommunikation. 2020 durften wir ein neues Mitglied begrüßen und sind nun insgesamt 39 Mitglieder – so viele waren wir noch nie.



Wir schließen das Jahr 2020 dennoch zuversichtlich und haben auch schon die nächsten Projektreisen 2021 im Auge - abhängig natürlich von der weltweiten Situation. Die erneute Zusage der GIZ und die gute Weiterführung der Projektarbeit vor Ort trotz aller Widrigkeiten lässt uns auf ein gutes Jahr 2021 hoffen, das wir auch all unseren Unterstützer*innen, Spender*innen und Vereinsmitgliedern wünschen. 

Euer Vorstand Florian Schneider, Judith von Andrian, Anna-Marie Salaja und Patricia Neugebauer