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Das Ende von Projekt Muni - An alle SpenderInnen: Bitte ließ diese Nachricht

J. .Stefan Perlebach
J. .Stefan Perlebach schrieb am 16.10.2013

I habe schlechte Neuigkeiten,


Wahrscheinlich werde ich Projekt Muni beenden. Nachdem die zweite Familie, mit der wir versucht haben, ein Business zu starten, nicht erfolgreich war, habe ich den Entschluss gefasst, dass es evtl. besser ist, das verbliebene Geld in bereits gut funktioniere Projekte zu investieren oder halt den Spendern, die es gerne zurückhaben möchten, zurückgeben.


Hier eine Zusammenfassung der Ereignisse:


Famie Muni:


Yasmin, die Mutter von 4 Straßenkindern, mit der wir vor 2 Jahren einen Teeshop eröffnet haben, hat den Shop und ihre Wohnung verlassen sowie ihre Kinder aus der Schule genommen, ohne uns darüber zu informieren. Warum sie das tat, weiß ich nicht genau, kann aber spekulieren:


Seit dem Bestehen des Teeladens hatte Yasmin einen Helfer, der gekocht hat. Dieser war zwischenzeitlich für eine Woche aus persönlichen Gründen weg. Soweit kein Problem, doch Yasmin hat in dieser Zeit einfach den Laden geschlossen ohne uns zu informieren und als wir sie um eine Erklärung baten, meinte sie nur, sie könne das alleine nicht bewerkstelligen und kochen. Dazu muss man ganz klar sagen, dass Tee kochen + frittierte Snacks zubereiten auf jeden Fall von einer Person gemanaged werden kann, zumal der Teeladen auch nicht vor Kunden aus allen Nähten platzt. Daraufhin erhöhten wir den Druck, Yasmin solle bitte den Laden schnellstmöglich wiedereröffnen und endlich wie verabredet, anfangen unseren an sie vergebenen Kredit zurückzuzahlen. Wir wussten, dass der Laden bis dahin gut lief und bekamen heraus, dass sie ihre Gewinne einem lokalen Geldverleiher gibt, der diese für sie verwaltet. Wir stellten sie zur Rede und verstanden nicht, warum sie unserem Angebot, für sie ein Konto mit guten Zinsen zu eröffnen nicht nachkommt und stattdessen jemand anderem scheinbar mehr Vertrauen schenkt. Wir wollten mit dem Geldverleiher reden, sie schien daran aber wenig Interesse zu haben. Derzeit ist unser Eindruck, dass sie bewusst versucht hat, uns zu täuschen um so keinen Cent an uns zurückzahlen zu müssen. Als sie merkte, dass wir ernst machen kam sie evtl. zu dem Schluss, dass es besser für sie ist, mit dem Geld zu verschwinden, als weiter mit uns zu kooperieren. Yasmin hat es dann sogar geschafft, die Kaution mitzunehmen, obwohl ein bengalischer Freund von mir den Mietvertrag unterschrieben hatte, nicht sie. Im Endeffekt hat sie uns also bestohlen. Ich verstehe kein bisschen, warum sie das getan hat, wir haben ihr permanent unsere Hilfe angeboten und sie beraten, der Shop lief gut, die Kinder waren in der Schule. Das alles hinzuschmeißen um kurzfristig etwas mehr Geld zu haben ergibt für mich keinen Sinn.


Familie Begum


Die zweite Familie, der wir versuchten zu helfen wählten wir nach 10 geführten Interviews aus, alle mit mit unterschiedlichen Familien, die in einer ähnlich prekären Lage waren und deren Kinder auf der Straße bettelten. Mit Begum und ihren 4 Söhnen machten wir einen kleinen Tante Emma Laden auf, leider stellten wir bald fest, dass sie nicht in der Lage war, gut mit ihren Kunden umzugehen und nicht wirklich motiviert ist, was zu beginn noch ganz anders aussah. Seit einem halben Jahr hat sie nun den Laden und kann teilweise noch nicht einmal die volle Miete bezahlen.


Was ich daraus gelernt habe:


Es kann sein, dass wir einfach ein unglückliches Händchen bei der Auswahl der Familien gehabt haben, dass unsere Struktur, unsere Anreize und unsere Strategien für die Familien nicht gut genug durchdacht waren – wahrscheinlich ist es eine Mischung aus all dem zusammen.


Um am Ende einen Erfolg zu feiern, bei dem Familien ihr eigenes Business starten, ihre Kinder zur Schule gehen und durch zurückgezahlte Kredite neuen Familien geholfen werden kann ist wahrscheinlich mehr Zeit, Energie und Geld nötig, als wie ich und meine Freunde derzeit zur Verfügung haben. Daher denke ich, es ist effizienter das verbliebene Geld in Projekte zu stecken, von denen ich bereits weiß, dass sie gut funktionieren:


http://www.partenaires-association.org/en/our-work/bangladesh.html

http://www.schoolsin-bd.com/index.php/finanzierung-und-struktur-des-hilfsprojekts.html

Wenn Ihr diese Idee nicht für gut erachtet und Euer gespendetes Geld zurück haben wollt, schreibt mir bitte eine email. Wenn Ihr euer gespendetes Geld innerhalb des nächsten Monats nicht zurückfordert, nehme ich dies als Einverständnis, dass ihr mir erlaubt das Geld an die verlinkten Organisationen zu spenden.


Viele Grüße,


Stefan