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232. Das Jugendorchester Baden-Baden wird demnächst 60

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 12.06.2017
Von Karen Streich (im Murgtäler Badischen Tagblatt publiziert am 19.5.17)

Baden-Baden/Gernsbach - Immer wieder findet Dirigent Karl Nagel Wege, ein funktionsfähiges Jugendorchester zusammenzutrommeln, um die Tradition seines von ihm vor 60 Jahren gegründeten Jugendorchesters Baden-Baden am Leben zu erhalten. Auch beim ersten Serenadenkonzert dieses Jahres im Wintergarten des Kurhauses sah das Publikum sich einem überschaubaren, aber in jeder Stimme gut besetzten Orchesters gegenüber. Dasselbe Konzert findet am kommenden Samstag, 20. Mai, noch einmal statt - in der Reihe Festspielhäusel im Kirchl in Obertsrot (Einlass 17.30 Uhr, Beginn 18.30 Uhr, Eintritt frei).

Der Konzertabend wird mit der Sinfonie B-Dur KV 22 von Wolfgang Amadeus Mozart, einem Frühwerk des seinerzeit erst neunjährigen Meisters, eröffnet. Nagel war es schon immer ein Anliegen, junge, begabte Musiker zu fördern. Auch in dieser Serenade gibt er zwei Instrumentalisten, beide ehemalige Orchestermitglieder, die Mögl ichkeit, sich solistisch zu präsentieren.

Zunächst stellt sich Lena Grubisic aus Bühl, inzwischen Musikstudentin an der Staatlichen Musikhochschule Stuttgart, mit dem Adagio für Englischhorn und Streichorchester ohne Bratschen KV 580a, ebenfalls von Mozart, vor. Ihre sehr sangliche, klanglich einschmeichelnde Interpretation leidet nur etwas unter der Dominanz der beiden Celli und des Kontrabasses. Grubisics unglaubliches Spielvermögen voller Leichtigkeit und Brillanz kommt dann aber bei dem Konzert für Oboe und Orchester C-Dur KV 285d von Mozart so richtig zur Geltung. Ihr sehr differenzierter Vortrag, dem sie sich besonders in den virtuosen Solokadenzen widmen kann, die nicht nachlassende Spannung auch in dem langsamen Mittelsatz, Adagio ma non troppo, der einen großen Atem fordert, und schließlich das humorvolle Final Rondo, das sie spielfreudig und mit musikalischem Witz darbringt, begeistern das Publikum.

Auch dem Cellisten Oliver Erlich, der früher bisweilen im Baden-Badener Jugendorchester mitwirkte, inzwischen aber an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe bei Martin Ostertag studiert, gibt Nagel in dieser Serenade ein Podium. Zunächst trägt Erlich das Andante Cantabile für Violoncello und Streichorchester von Peter I. Tschaikowsky vor. Im warmen, klangvollen Sound seines Instruments zelebriert er die russisch-folkloristisch dahinschmelzende Melodie des Werks.

Ganz anderen Charakter zeigt das dem Baden-Badener Publikum hinreichend von den Absolventen der Carl-Flesch-Akademie bekannte Konzert für Violoncello und Orchester D-Dur Hob.VII: 2 von Joseph Haydn. Das Werk fordert vom Ausführenden allerhöchste Virtuosität, der Oliver Erlich durchaus gewachsen ist. Er zeigt durch alle drei Sätze der Komposition eine fast sportliche Spieltechnik, die er hervorragend einzusetzen weiß, dabei immer aufmerksam auf den Dialog mit dem Orchester achtend. Auch Erlich reist sein Publikum zu bewunderndem und begeistertem Applaus hin.

Kommt am Dienstag 11. Juli 2017 ins Kirchl Obertsrot