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227. Céili Celtic Musik (außerhalb der Programmreihe Festspielhäusel im Kirchl) 8. April 2017

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 12.04.2017

Der erste Vorsitzende von Kultur im Kirchl, Michael Görtler, wich einmal herzerfrischend von seiner sonstigen Einführungsrede ab und begrüßte das voll besetzte Parkett im Kirchl. Vielleicht mache sich das im Beiprogramm angekündigte Whiskey-Tasting schon im Voraus bemerkbar, rief er, aber „ich bin überwältigt von Celtic, warum? Sie sind Pfälzer, wie ich“. Schon hatte der Abend sein familiäres Ambiente bekommen. Bandleader Steffen Korf tröstete: es sei auch ein Badener dabei, nämlich am Schlagzeug, Björn Stando (klingt echt badisch), aber der war eine standhaft sichere Burg im Klangteppich der vier „Iren“, die laut Ankündigung Irland zu ihrem Herzensland erkoren hatten und nun zum zweiten Mal ein Stück davon, dank ihrer Pfälzer Lobby, nach Obertsrot bringen durften. Die Geige sei krank geworden, hieß es, doch Katja Lojer mit Cello, irischem Dudelsack, hoher und tiefer Whistleflöte ließ das dank ihres virtuosen Spiels den Mangel vergessen. Sie harmonierte auch bestens mit der zweiten „Maiden“, im Team, mit Conny Lojer, die mit Querflöte und Whistle die Melodien der eingängigen Stücke in ihrer Zweistimmigkeit nahezu überirdisch zur Geltung brachte. Hauptdarsteller Steffen führte mit unterhaltsamen Kommentaren durch die, von ihm teils nur mit Gitarre, aber zumeist mit Instrument und Gesang dargestellten Lieder. Das Kirchl wurde mit einer im Uhrzeigersinn drehenden Lichtrotunde in abwechselnden Konstrasten in einen wohltuenden Halbschatten illuminiert. Die Zwangspause durch eine scheppernde Gitarre, für die Ersatz herbeigeholt wurde, kam bestens den zwölf Sorten Whiskey zugute, darunter „Glendalaough – Single Grain Irish Whiskey, Rosinen, reife Kirschen, Eiche, Muskat“.

Die Stücke waren kunstvoll aufeinander abgestimmt. Mit Cello oder mit Flöten: die rhythmisch accellerierende oder retardierende Melodik dominierte die von traurig bis erregt wechselnde Stimmung, Im Schlagzeug kam die Begleitung mal vom Cajon, mal vom Bodhran (bauron), mit Shaker und „Löffeln“, die wie Kastagnetten schallten, diskret unterstützt. Korf vermittelte Leben und Leiden des irischen Volkes, das sich in seiner Musik ein freudvolles Denkmal auch in der wegen Hungersnot aufgesuchten neuen Heimat Amerika gesetzt hatte. Die meist herumziehenden Musiker nannten ihre Stücke oftmals nur nach den freundlichen Hauswirten, vor deren Tür sie spielten, so „Catherine Martin“. Andere Songs erzählen auch im Titel schon ihre Geschichte, wie „Three Drunken Maidens“ oder das bestens bekannte „What Shall We Do With a Drunken Sailor Early In the Morning“, wozu das Publikum kunstvoll zwischen den diversen Refrainweisen wählen durfte und man sich zügig auf „Hey-ray, and up she rises“ einigte.

Eine „Lehrstunde“ gab es auch.  Einige mochten sich gewundert haben, plauderte Steffen, dass der Dudelsack nicht geblasen würde. Doch ein perfektes Solo von Katja zeigte, wie der irische Sack durch Pumpen mit den Armen seine Luft bekommt. Ein hörenswertes Stück erklang damit, „Miss Rowan Davies“, nur vom Bodhran begleitet.

Der Abend bekam für die 28 Liedern auch zwei reguläre Pausen und ließ noch hinterher viel Raum für Pub-Atmosphäre mit den Musikern. Diese kündigten ihr Wiederkommen für 25. November 2017 mit einem weihnachtlichen Songprogramm an. 

Der Beifall, der gegen Ende des Konzerts an Jubel deutlich zunahm, lässt erwarten, dass auch dann das Haus wieder gefüllt sein wird, denn zum Mitsingen und Mitklatschen wird es auch im Winter wieder Gelegenheit geben 

Liebe zu Irland wie zur Heimat entdecken