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215. Ein Sommerstrauß Eins - Beschwingt ernsthaft - Die Wagners im Kirchl Obertsrot am 31. Juli 2016 - Sommerfestival der Programmreihe Festspielhäusel

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 01.08.2016

Beim dritten Sommerfestival-Konzert der Programmreihe Festspielhäusel hätten „Die Wagners“ am Sonntag mit ihrem musikalischen Sommerstrauß auch gut zum (am Ort stattfindenden) Tag der offenen Tür der freiwilligen Feuerwehr in Obertsrot passen können, doch wer konnte das ahnen! So der musikalische Genuss einem kleinen Kreis von zahlreichen „Auswärtigen“ vorbehalten. Zum zweiten Mal kam das Ensemble ins Kirchl. Die Musikerfamilie aus Baden-Baden hielt, was sie versprochen hatte, und präsentierte bunte und lockere  Melodien aus Ballett, Operette oder Klassik. Es begann mit dem Blumenwalzer aus Tschaikowskis „Nussknackersuite“. Diese und die folgenden Interpretationen sind für das „Sextett“ bearbeitet: Irina, die Mutter am Zimmermann-Flügel, Vater Dominik an der Klarinette, Gloria, zehnjährig immer an der Geige, jedoch Arrius,  der Älteste der Kinder, 13-jährig wechselt zwischen dem kleinen Trommelschlagzeug und Xylophon, während Flavius abwechselnd Gitarre und Trompete und die Jüngste, sechsjährige Gracia zwischen Rassel und Schellenkranz pendelt, doch immer sicher im Takt, und die kleine Geige zum einen oder anderen Pizzicato mitmachen lässt. Die Gruppe erzeugt einen authentischen Klang, dem es nur bei der exzellent beherrschten Geige von Gloria ein wenig an Masse fehlte; sie jubelte auf im Soloteil aus Benatzkys „Weißem Rössel“: Es muss was Wunderbares sein. So klang es auch. Flavius, der unlängst bei Jugend musiziert ein Bundessieger mit höchster Punktzahl in Gitarre wurde, begeisterte auch mit seinem glasklaren Trompetenspiel, begleitet von seiner Mutter, die Romanze von Mendez. Im Ungarischen Folksong von Wijyman brachte er sein ganzes Können auf der Gitarre zur Geltung. Arrius, auch diesjährig zweiter Bundessieger in Percussion, ließ auf dem Xylophon die Schlegel tanzen: „Erinnerung an Zirkus Renz“ von Gustav Peter. Die von Dominik Wagner moderierten Stücke bekamen eine angenehm kulturhistorisch eingebettete Bedeutung. Dmitri Schostakowitsch (1906-75) erklang mit seinem „Walzer Nr. 2“, der 1999 als Musik in Stanley Kubricks Film „Eyes Wide Shut“ berühmt geworden war. Der Komponist selbst hatte in der Stalinzeit Weltruhm und Todesangst durchgemacht. Dem klagenden Melodienfluss wohnt eine Leichtigkeit inne, die einer Festgesellschaft zur Beschwingtheit des Salons auch den Ernst der Straße unterlegt. „Petite Fleur“ von Sidney Bechet darf in keinem Repertoire eines Klarinettisten fehlen, und so erklang es auch vermutlich erstmals im Kirchl, vom ganzen Ensemble begleitet, Flavius an der Gitarre, Arrius an den Drums und Gracia an den Schellen. Natürlich durfte in diesem Programm der schon im letzten Jahr gespielte „Bolero“ von Ravel dabei sein, er dauert in der Wagner’schen Fassung weniger als die Hälfte der etwa 17 Minuten, doch eindringlich und wie ein Uhrwerk präzise kommt das Schlagzeug mit seinem immer wiederholten Rhythmus und lupenreinem Crescendo einher.

Ein besonderer Leckerbissen waren die extra für die Wagners arrangierten „Danzas Espagnolas“ von Granados, die Arrius auf dem Xylophon sensibel erklingen ließ, von Irina am Klavier begleitet.

Zwei Zugaben, „Spanish Eyes“ und „Auf der Heide blühn die letzten Rosen“ beendeten das auch ohne Gesang liedhafte Programm, was viel Freude und stehenden Beifall auslöste. Der Veranstalter fand sowohl das Engagement der Eltern als auch die Leistungsbereitschaft ihrer Kinder.

Wer am 31. Juli nicht dabei sein konnte, hat am Sonntag, 7. August, erneut die Möglichkeit, die Wagners im Kirchl zu erleben. Es gibt die verschiedensten solistischen Beiträge mit Musik von Barock bis Spätromantik und Neuzeit. Zu hören sein werden: Violine, Trompete, Gitarre, Marimba- und Xylophon, Klarinette und Klavier. Beginn 18:30 Uhr, bei freiem Eintritt Spenden erbeten. Reservieren Tel. 07224 656054

 


siehe Neuigkeiten 214 und 213