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195. Am 3. Advent 2015 ein weihnachtliches Konzert mit Colette, Regina und Yumiko im Kirchl (Programmreihe Festspielhäusel)

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 15.12.2015

Fünf Jahre nach seinem Start als „Musentempel“ mit seiner Programmreihe Festspielhäusel ist das Kirchl Obertsrot immer wieder ein Ort für kleine Premieren. Auch diesmal, obschon Colette Sternberg und Regina Degado (als Marenka) bereits mit ihren Trios hier aufgetreten waren: Der dritte Advent führte die Beiden nun auch als stimmgewaltiges Duett zusammen und diese Premiere war vollkommen gelungen. Von der Figur könnten beide kaum unterschiedlicher sein, doch stimmlich konnten beide, Colette im Sopran und Regina in den tieferen Lagen gleichwertig miteinander um die ohne Verstärkung herrliche Akustik und die Gunst eines zum Mitmachen aufgelegten Publikums singen, was bei vier Liedern mit Zweistimmigkeit angesagt war: Die Sterne am Himmel, Leise rieselt der Schnee, beim alpenländischen Advent ist am Leuchten, bei einem katalanischen Lied aus Mallorca und in Karl Neuners Schlaf wohl du Himmelsknabe. Hier wechselte Regina zwischendrin die Stimme und griff mit dem Sopransaxophon ein.
Am Piano begleitete sie, auch erstmals im Kirchl, Yumiko Kuwahata souverän und mit selbstloser Klangschönheit, aus Japan.
Auch das Tenorsaxophon war wieder dabei und brillierte besonders mit Frankie Sinatras White Christmas.
Das Publikum war im weihnachtlich beleuchteten Raum der einstigen Dorfkirche bestens aufgelegt und wurde von Colette gleich ins zweite Stück, Fröhliche Weihnacht überall, erfolgreich eingebunden. Auf Deutsch gesungen, das aus den Staaten stammende amerikanische Weißer Winterwald (Winter Wonderworld) fand eifrige Mitsänger.
Sehr eindrucksvoll, bereits im 16. Jahrhundert populär: Green Sleeves, zu welchem im 19. Jahrhundert in England eine Weihnachtsfassung (What Child Is this?) entstanden war. Colettes Moderation musste wegen eines Druckerausfalls das Programm mündlich den Stücken vorausgehen lassen, wodurch eben solche und auch die folgende Bildungslücke für manchen geschlossen wurde: Eins der ältesten Lieder dieses Abends war eigentlich ein Wallfahrtslied; lange vergessen wurde es anfangs des 20. Jahrhunderts von der studentischen Jugend in ihr Repertoire auf- und für ein Adventslied genommen: Maria durch ein‘ Dornwald ging. Während Colettes Stimme die Herzen fast zerspringen ließ flötete Regina die Begleitung auf dem Sopransaxophon dazu und das Trio war mit dem Klavier eine vollständige Einheit.
Zwei Zugaben erklatschten sich die von der Seele her erwärmten Gäste und wurden gewissermaßen mit zwei weiteren Gesangsduetten (darunter Humperdincks Abendsegen aus Hänsel und Gretel) belohnt, die schon allein den Besuch gerechtfertigt hätten.
Die Auswahl der Stücke war gut überlegt. Aus Ländern der westlichen Hemisphäre – Frankreich, Spanien, England, Amerika und Deutschland, wurde doch Deutsch als hauptsächliche Vortragssprache gewählt, soweit Gesang an der Reihe war, beispielsweise das kunstliedartige Weihnachtsfriede von René Kollo. Beim achten Stück setzte Regina den „Applaudometer“ ein und ließ das Publikum per Applaus bestimmen, welches Saxophon sie für ihr Solo einsetzen sollte. Tenor wurde dann bevorzugt und es erklang ein an Ragtime erinnerndes, nur vom Piano mitgetragenes Stück.
Im einzigen französisch gesungenen Le Petit Noel durfte sie dann zugunsten von Colette wieder pausieren. Solche Abwechslung tut auch der gesamten Konzertanlage gut. Die Menschen hatten durch die gute Stimmung zusammen gefunden und waren der original vorgetragenen Musik im feierlich-familiären Ambiente des Kirchl sichtlich dankbar. - Galerie-Foto 251.

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