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190. Alles Mozart II. So könnte es morgen in der Zeitung stehen... Jugendorchester in der Programmreihe festspielhäusel am 4. Oktober 2015 im Kirchl

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 06.10.2015

Das Jugendorchester Baden-Baden ist vor etwas mehr als fünf Jahren zum ersten Mal im Kirchl Obertsrot aufgetreten und eine seiner damaligen Solistinnen war diesmal wieder dabei: Karoline Ott, die derzeit in Bremen studiert, zelebrierte das Violinkonzert A-Dur, KV 219, (diese Hausnummer sollte man sich merken, denn sie erscheint immer wieder im Repertoire der anspruchsvollen Orchestermusik) von Wolfgang Amadeus Mozart. Diesmal war das Jugendorchester in den beiden Geigen mit je Vier voll besetzt, dazu zwei Hörner, Oboen, je ein Cello und Kontrabass sowie eine Bratsche.
Man konnte der eindrucksvollen Gestalt in grünem Trägerkleid mit großem Vergnügen zuhören, sie spielte dieses Konzert brillant und zog mit jedem Satz mehr das Orchester in ihren Bann. Der Höhepunkt war dann in der Tat der letzte, der vierte Satz, der mit seinen orientalisch anmutenden Themen an das berühmte Alla Turca erinnert. Dennoch ganz eigenständig mit sehr dynamischen Schwällen und Glissandi, manche unisono, von eindringlicher Macht. Besonders dramatisch der Tongeschlechtswechsel , von Dur nach Moll und umgekehrt nach einem Break, und wieder zurück ins heitere Anfangsthema, wo man sich über einen kleinen Doppelschlag freuen konnte, der sauber heraus gespielt erschien. Starker Beifall und ein Handkuss des Dirigenten, Karl Nagel, der wie immer für eine unterhaltsame Auswahl gesorgt hatte.
Mit seiner Moderation ist die Präsentation des Jugendorchesters auch immer eine mehr oder weniger ausgedehnte Bildungsreise. Ein Kind, ein Junge, war unter den GÄSTEN. ER ERFUHR, DASS EIN ADLIGER IN PARIS AUS DEM ZWEITEN FLÖTENKONZERT MOZARTS ETWAS FÜR OBOE HABEN WOLLTE. FÜR EINEN GEWISSEN PERLENDIS AUS SCHWETZINGEN HABE MOZART DAS KONZERT FÜR OBOE UMGESCHRIEBEN, ES HAT DADURCH DIE KÖCHELVERZEICHNIS(KV)-NUMMER 285D (STATT314). IM KIRCHL ERKLANG DER ERSTE SATZ. SIMON DOLL LEISTETE HERVORRAGENES BEI SEINEM SOLO-SPIEL. NAGEL HATTE ZUVOR AUF DIE SCHWIERIGKEIT DER REKRUTIERUNG VON PROFI-MUSIKERN HINGEWIESEN: VON 100 ORCHESTERMITGLIEDERN WÜRDEN NUR ZWEI BERUFSMUSIKER.
FÜR DAS PUBLIKUM HAT SICH DIESER MANGEL KAUM AUSGEWIRKT. TROTZ MEDIZINSTUDIUMS LIEFERTE DER JAHRGANGSGLEICHE BRUDER VON SIMON, JAN NIKLAS DOLL, AM FAGOTT IM KONZERT FÜR FAGOTT UND ORCHESTER B-DUR, KV 191, EIN MEISTERSTÜCK. BESONDERS SCHÖN WAR IM ZWEITEN SATZ EIN QUASI FRAGE- UND ANTWORTSPIEL DISKRET ZU HÖREN, DAS SICH ZWISCHEN DEN BRÜDERN, SIMON IM ORCHESTER AM OBOENPULT, ENTFALTETE, WAS DEN ORCHESTRALEN GESAMTEINDRUCK IN ERFREULICHER WEISE ZU STEIGERN VERMOCHTE.
NACH EINER PAUSE VON ZWANZIG MINUTEN SETZTE SICH DAS ORCHESTER MIT MOZARTS DIVERTIMENTO D-DUR, KV 251, AUSEINANDER. DER DIRIGENT HATTE SEINE LÄNGE MIT 40 MINUTEN ANGEKÜNDIGT, ABER EINGESCHRÄNKT, „WENN MAN ES VOLLSTÄNDIG SPIELT“, WAS NATÜRLICH GELÄCHTER AUSLÖSTE. MIT SIMON DOLL FÜR DIE SOLOKLARINETTE WAR MAN AUCH FÜR DIE GEBOTENEN DREI SÄTZE GUT AUFGESTELLT. UND, AUCH DAS KOMMT VOR, KARL NAGEL FÜGTE EINEN NICHT GESPIELTEN SATZ ALS ZUGABE HINZU, WEIL DAS PUBLIKUM MIT GROßER HINGABE FÜR EINEN KONZERTABEND AUS EINEM GUSS GESORGT HATTE, WAS DER DIRIGENT MIT DANKBARKEIT ANMERKTE.
DAS AMBIENTE IM KIRCHL TRÄGT BEI WELCHER MUSIKART AUCH IMMER ZUM GELINGEN BEI.

Siehe Fotos ab 243 und Erinnerungen an Fotos 6, 85 und 150.

Trage mit dazu bei, dass Musik gelingen kann, komm ins Kirchl nach Obertsrot!