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179. Trio Aperto - Biographien und Konzertbericht vom 19. April 2015 aus dem Kirchl Obertsrot

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 07.04.2015

Johannes Hustedt, Flöte                   Chai Min Werner, Alphorn                           Stephanie Kopf, Harfe

Programm zur Matinée, Sonntag 19. April 2015 in der Programmreihe Festspielhäusel, siehe Neuigkeit 178.

Ein Genuss ist es, Trio Aperto zu hören und zu sehen: Wie es in die Welt großer abendländischer Musik entführt und sie auf Wiederentdeckungen seltener musikalischer Raritäten und gemüthafte alpenländische Klänge treffen lässt. Lassen auch Sie sich von Trio Aperto verzaubern!

Johannes Hustedt, Flöte, studierte Musikpädagogik und Querflöte an den Musikhochschulen in Bremen und Karlsruhe, wo er 1990 das Konzertexamen mit Auszeichnung absolvierte. Mit dem Anliegen musikalisch-kulturellen Austausches übt er eine weltweite Konzerttätigkeit als Grenzgänger zwischen Interpretation und Improvisation aus: Uraufführungen, Rundfunk- und TV-Produktionen als Solist und Kammermusikpartner, Konzerte bei hochkarätigen Festivals, international vielbeachtete CD-Veröffentlichungen bei KOCH International, SwissPan, Guild-Music London/Zürich und Sargasso, London. Die Praxis der Musik Asiens, Südamerikas und Osteuropas sowie der Alten Musik bereichert seinen künstlerischen Ausdruck. Seit 1990 lehrt er an der Hochschule für Musik Karlsruhe und ist ein begehrter Gastdozent. „Musik bedeutet für mich in der Begegnung mit Zuhörern, Mitspielern und Komponisten Offenheit für neue Wege, stetiges Wachsen und Weiterentwicklung.“ http://www.johannes-hustedt.de

Chai Min Werner, Alphorn, entdeckte für sich das Alphorn bereits in der Kindheit, wenn es mit seinem Klang die Schweizer Berge erfüllte. Zunächst spielte sie die traditionelle Musik in der Obhut des Schweizer Alphornisten und Komponisten Theo Mutti. Von der Tradition führte sie der Klang über die Improvisation zur Klassik. Seit 2011 spielt sie in klassischen Besetzungen mit Flöte, Harfe, Gitarre, Klavier, Orgel, dem Trio Avance und als Solistin mit Orchester. Sie war u.a. zu Gast bei der Internationalen Bachakademie Stuttgart, dem Hohenloher Kultursommer, den Kammerkonzerten der Baden-Badener Philharmonie und bei DAS FEST Karlsruhe. Konzertreisen führten sie in die Schweiz und nach Georgien. In Zusammenarbeit mit internationalen Komponisten wie Hans-Jürg Sommer, Siegmund Schmidt und Pascal Jugy entstehen eigens neue Werke für sie. "Der Klang, den nichts aufhält, der auf allen Ebenen berührt, alles verbindet – der Musiker, Publikum und Schöpfung Eins werden lässt: Das ist, was mich in der Musik begeistert." http://www.kunsthaus-durlach.de

Stephanie Kopf, Harfe, geboren in Lahr im Schwarzwald, begeisterte sich sofort für die Harfe, als sie mit sieben Jahren das Instrument in einem Konzert erstmals kennen lernte. Nach einem Jahr als Vorstudentin an der Musikhochschule Stuttgart begann sie ihr Studium an der Musikhochschule Karlsruhe, das sie im Sommer 2013 mit Auszeichnung abschloss. Sie setzt nun ihre Ausbildung in den Studiengängen Master Harfe und Master Musikpädagogik in Karlsruhe fort. Wichtige Impulse erhielt sie durch vielfältige, internationale Meisterkurse und das Ensemble- und Orchestermusizieren. Begeistert widmet sie sich der Aufgabe, als Musikerin dem geschriebenen Werk Leben einzuhauchen und es für den Zuhörer erlebbar zu machen. Neben ihrer Konzerttätigkeit gibt sie ihre Erfahrungen auch gerne an ihre Schüler weiter. „Durch mein Instrument versuche ich, meine Begeisterung für die Musik mit anderen Menschen zu teilen.“ http://www.stephaniekopf.de

Dem Zuhörer wird schnell klar, dass das Alphorn mehr Tiefe besitzt als das, was er bislang auf irgendeiner Almwiese zu hören bekam. Das liegt vor allem daran, dass Chai Min Werner ihm einen satten, vollmundigen Klang zu entlocken weiß.
Mittelbadische Presse

Stephanie Kopf hauchte ihrer Harfe viel Leben ein und verblüffte mit ihrer Virtuosität. Johannes Hustedt erwies sich auf seiner Querflöte als großer Meister der feinen, nuancierten Töne. Ausgesprochene Begeisterung rief die Improvisation hervor, in der alle drei Musiker den Beweis ihrer großen Klasse lieferten. Acher-Rench-Zeitung

Die eher selten in solch einer Formation zu erlebende Musik des Trios berührte zutiefst. Verbindet man mit dem Klang des Alphorns gewöhnlich Hochgebirgsidylle und Folklore im Alpenglüh’n, so öffneten die getragenen Melodien dieser Musik die Sinne, weiteten den Horizont. Badisches Tagblatt

Der tiefe, satte Ton aus dem über drei Meter langen Nadelholz-Alphorn und die luftig-leichten, hellen Flötenläufe ergaben einen einzigartigen Kontrast. Ein bewegender Abend. Pforzheimer Zeitung
Ungewöhnlich: Im wunderbaren Zusammenklang von Alphorn (Chai Min Werner) sowie Flöte (Johannes Hustedt) und Harfe (Stephanie Kopf), aber auch als Solisten verzauberten die Musiker ihre Gäste, die nicht mit Beifall geizten. Verdener Aller Zeitung

Kontakt:
Johannes Hustedt
Geigersbergstr. 12
D-76227 Karlsruhe
Tel.: 0721 484 66 30 / Mobil: 0157 86 75 49 20


Mail: j.hustedt@kunsthaus-durlach.de
Home: http://www.johannes-hustedt.de
http://www.kunsthaus-durlach.de

Trio Aperto
http://www.kunsthaus-durlach.de/
johannes/trioaperto

Für den Bericht des BT Murgtal (eah) am 23. April 2015:


Eine denkwürdige Matinée im Kirchl, zugleich auch Uraufführung von zwei Vertonungen von Voksweisen durch den Öhringer Komponisten Siegmund Schmidt vor einem ausgewählten Publikum, aber auch erfreulicherweise Kindern und Jugendlichen.
Johannes Hustedt übernimmt die allgemeine Moderation und zeigt, nicht nur Alphorn sondern auch Querflöte kann in Naturtönen geblasen werden. Es folgen elf Stücke, die unterschiedlicher kaum sein können:
1. Alfred Gassmann (1876-1962): Schweizer Musikpädagoge. „Überm Nebel“ für Alphorn in F, Altflöte in G und Harfe. J. Hustedt führt aus, Leopold Mozart und Brahms haben für Alphorn komponiert. Ein wohltönender Genuss! Dann     2. Jules Mouquet (1867-1946). Impressionistisch, pentatonisch, schöne langsame und lebendige Klänge in „Pan et les oiseaux, aus „La flute de Pan“ (1906) für Flöte und Harfe.                                 

3. Jean Daetwyler (1907-94). Schweizer, hat lieber für Mundharmonika komponiert, doch dann 25 Werke für Alphorn hinterlassen, u.a. eine Skisinfonie. „Suite Montagnarde“ sind für Flöte, Alphorn in Ges und Harfe herzhafte Melodiebögen und Rhythmen zu hören. Herbe Klänge, Ganzton- und Pentatonschritte, Spieluhrklang, fulminanter Abschluss: Starker Beifall.              4. Carlos Salzedo (1885-1961) stammte aus einer Musikerfamilie in Frankreich; errang vormittags einen ersten Preis für Harfe und nachmittags einen ersten Preis für Klavier. Unter Toscanini in New York bekam er immer die Schelte ab. Als er gefragt habe, warum immer er, soll der Maestro sinngemäß geantwortet haben, „weil Sie der Einzige sind, wo’s noch was nützt.“ – Sein „Chanson de la nuit“ (Lied in der Nacht) für Harfe solo sind wundersame Klanginventionen, Experimente mit allen Klängen. Stephanie Kopf erklärt anschließend ihr Instrument und zeigt die vielfältigen Tonerzeugungsarten, wozu auch Flageolett, Rausch- und Windeffekte und Trommeln auf den Harfenleib gehören.
5. Siegmund Schmidt (*1939) „Das Lieben bringt groß Freud“ (2014), Variationen für Querflöte, Alphorn in F und Harfe. Dieses und das nächste Stück sind Chai Min Werner und Johannes Hustedt gewidmet. Hustedt stellt den im Publikum anwesenden, als Kantor der Stiftskirche Öhringen arbeitenden Komponisten vor. Obwohl „Neutöner“, sind die volkstümlichen Anklänge des schwäbischen Liedes wohlklingend ausgestaltet.

Nach der Pause (6.) gibt es einmal Siegmund Schmidt „Abend wird es wieder“ (2013), für Altflöte in G und Alphorn in Ges: Sehr schöne Terzen, von verhalten bis heftig und als Charakteristikum des Alphorns das Rufen thematisierend.
7. Von Pascal Jugy (*1964), „La dernière aventure“ (2014, „das letzte Abenteuer“), für Flöte, Alphorn und Harfe, den Ausführenden gewidmet: Das Alphorn wird von Chai Min Werner in seiner Variabilität für verschiedene Tonarten erklärt. Dazu werden knapp einen Meter lange Mundstücke in das beachtliche Instrument eingeführt, das, quer zum Publikum geblasen, etwas mehr die Hälfte des ehemaligen Altarraums im Kirchl einnimmt. Durch Umstecken wird das Instrument in die richtige Tonart versetzt. Trotz Neuton wirkt die Herbheit des Stückes begeisternd. Harfenwirbel, Pizzicatoklänge und einfach ins große Horn gehauchter Atem lassen Effekte zu großer Musik auf aufwallen.
8. Von Felix Mendelssohn (1792-1873) stammt 1829 aus London ein Manuskript, „The Shepherd’s Song“, wozu Berthold Tours (1838-97) eine Klavierbegleitung geschrieben hat. J. Hustedt hat dazu eine Stimme für seine Alphorn spielende Frau, C. M. Werner, gezaubert. Eine Klang-romanze, die durchaus noch länger hätte dauern dürfen. Denn
9. Peteris Vasks, *1946, ein litauischer Pfarrersohn, zeigt mit „Ainava ar putniem, Landschaft mit Vögeln“ 1980 ein Stück für Flöte solo, das die ganze neue Geschichte und die Natur des Landes zu verarbeiten hat. Da werden Passagen mit Stimme, echohafte Wirbel, dramatisch musizierte Höhen und Tiefen geblasen, gehaucht, wieder geblasen, vibriert, getrillert, mit den Klappen getupft, ja sogar trocken ins Blasloch gespuckt und „gequasselt“, alles, was mit so einem Silberstab möglich ist, rasend schnell und endlos gedehnt, typisch litauisch wahrscheinlich, jedenfalls äußerst lehr- und abwechslungsreich.
10. Das einzig Abgesprochene des letzten Programmpunkts ist der Titel „Ausblick“. Dies ist eine Improvisation für Flöte, Alphorn in F und Harfe. Das Horn beginnt, die Flöte stellt von tief unten dazu gleichsam die Fragen und die Harfe antwortet von ganz oben, während die Antwort des Alphorns dann auch noch von unten ertönt. Ein gemeinsam gefundener Ausklang wird schwungvoll von der Harfe bestätigt.
11. Eine Zugabe gibt auch dem „Jazz“ eine Chance: von Hansjörg Sommer, einem „Berner Urgestein“ erklingt in treibendem Rhythmus ein „Alpen-blues“. – Das Trio veranstaltet auch Workshops und hält die familiär feierliche Nähe zwischen Musikern und Publikum als künftige Stätte im Kirchl für sehr geeignet.

Siehe Bild 222.







































Lasst euch bezaubern vom neuartigen Klang aus alter Zeit