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177. Außerhalb der Programmreihe Festspielhäusel: Lyrics & Music Tomawho & Blondie

Eckehard A. H.
Eckehard A. H. schrieb am 21.03.2015

Zwei Hotzenwälder haben sich der Naturmusik verschrieben. Im Kirchl Obertsrot legten sie vor einem kenntnisreichen Publikum eine Probe ihres Könnens ab. Dieses umfasst wahrlich den ganzen Kosmos von Instrumenten, mit Ausnahme des Klaviers. Dafür mehrere Gitarren, und, wie „Blondie“ Bernd Walloschek, Rockmusiker, Pädagoge und Bandleader aus Herrischried im zweiten Teil beschrieb, ein „Loop“ genanntes Spielzeug (aus ihrem Flyer): „Mit diesem Gerät kann er zu Beginn eines Stückes gespielte Klangfolgen reproduzieren und gleichzeitig dazu etwas Neues spielen.“ So entstand manchmal der Eindruck einer viel größeren Combo.
Sein Partner, „Tomawho“ Michael Rudigier aus Görwihl, verstand es mit echt klingenden Wolfsrufen das erste Stück einzuleiten. In späteren, alle aus eigener Werkstatt stammenden Titeln, verstand er es auch die Stimmen von Milan, Singvogel Rabe und Wal ins Programm zu integrieren. Auch Wind und Wellen wurden mit Instrumenten musikalisch gebannt, zuletzt gar durch Partner Blondie mit eines unglaublich geschickt über die Saiten seiner E-Gitarre gleitenden Akkuschraubers, authentisch dank sinnvoll und gekonnt eingesetzter Technik. Doch die Kunst der Beiden ging weit über diese Naturklangwelt hinaus.
Tomawho, so der indianische Name des Visionärs, Malers, Autors, Musikers und Leiters der Worldmusic-Gruppe Macua – Tomawho & Friends (http://www.macua.de mit Hörproben) bringt außer seinem Gesang, den Tierlauten und seiner Lyrik auch seine profunde Beherrschung von Didgeridoo, Indianerflöten, „Schamanen“-Rahmentrommel und Gitarre zur Geltung. In der Moderation wechselten die Musiker sich ab. Ihre Botschaft haben sie auf einem Flyer zusammengefasst. Die Gesinnung wurde sowohl musikalisch durch die ins Lakota-Indianisch übersetzte und von Tomawho auch Deutsch gesungene Lyrik als auch durch eine musikalisch untermalte Lesung von Julia William vermittelt. Da geht es um den „inneren Adler“ und die „unendliche Weite“ eines Fließens von Freiheit, die der Abhängigkeit, Ablenkung und Manipulation enthoben ist.
Im Tanz der Büffel zeigte sich die Kehrseite der Freiheit, nämlich als die um 1830 noch auf sechzig Millionen Stück geschätzten Bisonherden, deren jagdbare Exemplare von den Prärie-Indianern als ihre Existenz-Grundlage vollständig verwertet wurden, durch die eingewanderten Weißen wegen aller möglichen Einzelnutzungen (außer dem Fell auch als Leder für Treibgurte oder „Zunge blau“ als Delikatesse) im Jahr 1888 auf sechzig Stück dezimiert worden waren. Die heut wieder renaturierten Büffel stellen mit 30.000 frei lebenden Stücken wahrscheinlich die erste Tierart dar, die durch Schutzmaßnahmen gerettet werden konnte.
Tomawho setzte seine Klangkörper diskret und passend zur Lyrik ein. Eine fast mannshohe slowakische Hirtenflöte, Fujara, passte sich dem hauptsächlich Lakota-indianisch inspirierten Euphonion (Schönklangwelt) des Abends an, wie das australische Basshorn (Didgeridoo) mit seinen metallischen Urtönen, wie auch die von „Blondie“ gezupfte, griechische Bouzouki-Mandoline und seine ins Mikro gehaltene Mundharmonika.
„Es geht um Liebe, Hoffnung und Mitgefühl für alles, was im Universum existiert. Diese Gelassenheit eines Adlers beim Fliegen zu erreichen, ist mein Lebensziel geworden…um in der unendlichen Weite des EINEN Herzens dahinzugleiten“ liest man in seinem 2012 publizierten Booklet „Love Lyrics“, so Tomawho‘s Botschaft, die er und sein kongenialer Partner, sich wunderbar ergänzend, harmonisch, musikalisch, naturhaft aber in jeder Hinsicht kunst- und geschmackvoll zum Ausdruck bringen konnten.






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