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Die Krux mit den Exoten

Bastian G.
Bastian G. schrieb am 19.09.2019

Die Gier nach dem Besonderen kennt auch bei Haustieren kaum Grenzen. Der Mode besonders unterworfen sind exotische Tiere. Natürlich gibt es Fachleute, deren Herz für Exoten schlägt und die sie mit viel Expertise artgerecht halten. Das Problem sind diejenigen, die diese Tiere „irgendwie cool“ finden und sie haben wollen, aber nicht bereit sind, sich das nötige Fachwissen anzueignen. Leider ist Exotenhaltung zur Zeit so angesagt wie nie zuvor. Terraristik-Börsen und ein undurchsichtiger Internethandel sind die Umschlagplätze. Hier werden exotische Tiere unter unwürdigen, oft tierschutzwidrigen Bedingungen auch uninformierten Besuchern zum Kauf angeboten. Jeder kann alles mitnehmen, wenn er dafür bezahlt.

Für exotische Tiere, die das Pech haben, auf einer Terraristikbörse verkauft zu werden, ist der Weg ins Tierheim oft nicht weit. Denn die Haltung von Exoten ist aufwendig und oft teuer. Exoten machen also richtig Arbeit, sind aber keine Kuscheltiere. Das führt dazu, dass die Halter schnell die Lust verlieren und die Tiere dann bei uns abgeben oder sie in einer Kiste auf den Parkplatz abstellen. So geschehen mit Boa constrictor-Männchen Kaa, das inzwischen an die 2,50 Meter misst und ein Terrarium von der Größe eines kleinen Zimmers benötigt. Die Vermittlungschancen des Giganten stehen schlecht, vermutlich wird er den Rest seines Lebens im Tierheim verbringen müssen.



Doch auch bei den kleineren Bewohnern der Exotenstation sieht es kaum besser aus. Durchschnittlich 170 Tiere leben dort, allein mehr als 100 Schildkröten. Tendenz steigend, da insgesamt mehr Tiere nachkommen, als vermittelt werden. Das größte Problem sind Tiere, die invasiven Arten angehören, wie z.B. Buchstaben-Schmuckschildkröten. Für sie ist der Weg ins Tierheim fast immer eine Einbahnstraße. Ihre Haltung ist durch eine EU-Verordnung mit sehr strengen Auflagen verbunden, davor scheuen Interessenten natürlich zurück. Im Ergebnis bleibt das Tierheim dann quasi auf diesen Tieren sitzen.



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