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Von Heuschrecken, Hagel und Hungersnöten

Alexander K.
Alexander K. schrieb am 11.06.2020
Wie die Menschen in Kenia den Umständen trotzen

Bereits seit Ende 2019 wüten in weiten Teilen Ostafrikas Heuschreckenschwärme und vernichteten Tausende Hektar Anbauflächen und Ernten. Dies führte und führt zu Versorgungsengpässen und Nahrungsmittelknappheit, was gleichsam die Preise für verbleibende Güter erhöht. Mit Sorge und konzentrierter Aufmerksamkeit verfolgte das kenianische Nyota-Team die Wanderung der Heuschrecken und deren Ausbreitung. Natürlich fürchteten auch wir den Einfall der Schwärme und die Vernichtung unserer Anbauflächen – der Eigenen wie auch die aller anderen Menschen die von der Landwirtschaft leben. Dies ist in Kenia, besonders in den ländlichen Regionen, ein Großteil der Menschen. Dutzende riesiger Fruchtfliegennetze sollte die Nyota Felder schützen – im Falle des Falles. Scheinbar geografisch günstig bedingt, blieb die Provinz Nyanza und auch Lwala (der Ort des Wirkens von Nyota e.V.) von den Heuschreckenschwärmen glücklicherweise verschont. Zu kühl schien es den Insekten in dieser etwas höher gelegenen Region zu sein. Bis dahin verzeichneten wir satte Erträge aus den biologisch bewirtschafteten Anbaufeldern und versorgen damit teilweise auch Pflegefamilen der von Nyota betreuten KiTa-Kinder.





Covid-19, Lockdown und Familienhilfen

Dann folgte die Corona Krise mit all ihren Konsequenzen. Bedingt durch den (noch anhaltenden) Lockdown stellten wir den KiTa-Betrieb wie auch alle Communty Workshops bis auf Weiteres ein und konzentrierten uns auf die Notversorgung der Kinder sowie den Schutz des Nyota Teams. Über Wochen hinweg haben wir Getreide und andere Grundnahrungsmittel im benachbarten Tansania eingekauft und an die Familien der örtlichen Gemeinden verteilt. Knapp 200 Familien wurden mit Lebensmitteln versorgt. 2.000 Gesichtsmasken haben wir bei örtlichen Schneiderinnen in Auftrag gegeben und an die Menschen vor Ort verteilt. Das Tragen einer Maske ist Voraussetzung, um überhaupt das eigene Grundstück verlassen zu dürfen. Hunderte von Seifen und Flyern zur Aufklärung und korrektem Verhalten zwecks Eindämmung der Pandemie wurden verteilt. Das kenianische Nyota-Team war unablässig im Einsatz, um Kindern und Pflegefamilien zu helfen. Zwei Tonnen Reis hat das Team in den letzten Wochen an bedürftige Familien ausgegeben. Die Situation spitzt sich jedoch weiter zu und die Hungersnot wird bei vielen bedrohlicher. Als Folge des Lockdowns haben viele Menschen aktuell kein Einkommen. Sind sie sonst als Tagelöhner auf örtlichen Märkten oder in der Feldarbeit beschäftigt, fehlt ihnen nun jegliche finanzielle Grundlage. Rücklagen sind meist gering und schnell aufgebraucht.




Hagelsturm und Ernteausfälle in Lwala

Als wären diese Umstände nicht schon dramatisch genug, sorgten kürzlich schwere Unwetter mit heftigen Regenschauern in manschen Ortschaften sogar zu Überschwemmungen. Mitte Mai vernichteten schwere Hagelstürme zudem einen Großteil der Felder und Gemüsegärten in der Region Lwala. Die Erträge aus dem Eigenanbau sicherten bis dahin bei vielen Familien zumindest eine rudimentäre Grundversorgung. Auf den Nyota Anbauflächen wurden zB über die Hälfte der Getreide- und Gemüsefelder sowie viele der Obstbäume stark beschädigt – so heftig waren die Hagelschauer. Die Unwetter haben zwischenzeitlich etwas nachgelassen. Dies hat das Nyota Team in Kenia genutzt und hat sich sofort an den Wiederaufbau und Anbau gemacht. Der Schaden und die damit einhergehenden Ernteeinbußen verschärfen die Situation in den Dörfern um Lwala jedoch weiter. Nyota e.V. wird deshalb die Soforthilfe-Programme weiterführen, um möglichst alle Kindern und zugehörige Familien aus den Nyota-Patenschaftsprogrammen unterstützen zu können. Es wäre so viel mehr Hilfe nötig, jedoch sind auch unsere Kapazitäten begrenzt – personell wie finanziell.





Jeder Euro hilft den Kindern und Familien und trägt aktuell dazu bei, zumindest etwas der vielerorts akuten Not zu lindern. Ein 10Kg Sack Reis kostet 10€ und versorgt eine 4-köpfige Familie (je nach Situation) ca. eine Woche lang.



Wir danken an der Stelle auch allen Unterstützer*Innen für die bereits eingegangenen Spenden.


Nyota braucht weitere finanzielle Hilfe um helfen zu können

Das 20-köpfige Nyota-Team arbeitet seit Wochen unermüdlich, um den Kontakt zu knapp 200 Patenkindern und deren Familien zu halten und eine Notversorgung sicherzustellen. Durch den Regen sind Straßen und Pisten aufgeweicht und erschweren den Zugang zu abseits lebenden Familien. Verschärfte und langatmige Grenzkontrollen kosten viel Zeit – glücklicherweise sind sie überhaupt noch möglich. Denn im Nachbarland Tansania scheinen die Kornkammer nicht so erschöpft zu sein wie in Kenia. Paradoxerweise sind nur einige Kilometer entfernt wesentlich mehr Nahrungsmittel vorhanden und zudem wesentlich günstiger als in Kenia. Zwar sind die Grenzen beider Länder aufgrund Corona zueinander geschlossen worden, für Hilfsorganisationen jedoch noch möglich. Da die zulässigen Mengen an zu importierenden Güter sich ständig ändern, wurden bisher über 20 Fahren von Wyclife und Anderen des Nyota Teams unternommen – verbunden mit körperlicher Schwerstarbeit: Einladen, Ausladen der Lebensmittel und zu Fuß zu den Häusern der Familien tragen. Die Hilfe wird äußerst dankbar angenommen und die Wertschätzung unter den Menschen ist enorm. 


Spenden für die Soforthilfen gegen den Hunger werden dringend benötigt