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L. Herkt
L. Herkt schrieb am 03.12.2018

Liebe  Interessierte, Freunde und Unterstützer,

Seit dem ersten Spatenstich im Juli sind bereits einige Monate ins Land gestrichen und die Projektarbeiten befinden sich in den letzten Zügen. Den üblichen Rückschlägen zum Trotz konnten wir große Fortschritte erzielen und die Hoffnung auf einen erfolgreichen Abschluss weiterhin aufrechterhalten! 

Der Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Schaffen war die Summerschool. Über eine Zeitspanne von sechs Wochen wurde die Bautätigkeit von einem Team hoch motivierter und talentierter Studenten der Technischen Universität Berlin, sowie Studenten der lokal ansässigen North Eastern Hill University unterstützt. 

Entgegen aller anfänglicher Schwierigkeiten ein Leben ohne fließend Wasser und Netflix zu führen, hatte sich ein Groß des Teams bereits nach wenigen Tagen mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten, der sagenumwobenen Landschaft und dem überwältigenden Verkehrsaufkommen vertraut gemacht und begann sich nun auch der körperlichen Ertüchtigung. In einem vorgeschobenen Workshop setzten sich die Studenten produktiv mit den Themen Baustellensicherheit und einem professionellen Umgang mit diversem Arbeitsgerät auseinander, um sie auf die kommenden Wochen vorzubereiten. 

Im Laufe unseres allmorgendlichen Briefings am Ort des Geschehens wurden alle Teilnehmer in passende Arbeitsgruppen unterteilt. Während einige von uns dazu abbestellt waren im Sägewerk zu schuften, mühten sich der Rest der Truppe vor Ort ab. Das statische Bild der Baustelle verblasste und an seine Stelle trat das rege Treiben. Überall wurde gegraben, gehämmert, gesägt und geschraubt. An einem Tag galt es einen mannshohen Graben für den Ringerder zu erschließen, ein Aquädukt einzumessen und den Sockel zu gießen. An einem anderen wurden die Stützen aufgestellt, die Hauptträger montiert und der Termitenschutz aufgetragen. Von diesem Zeitpunkt an konnten wir täglich Veränderungen wahrnehmen. Die intensiven Bemühungen kamen nicht nur dem Gebäude zu Gute, auch wir entwickelten uns weiter. Durch die schwere körperliche Arbeit waren wir dazu gezwungen im Team zu agieren. Das ging einher mit einem großen Muss an gegenseitigem Vertrauen. Aus Kollegen wurden Freunde! 

Entgegen anhaltender Ausfälle auf Seiten der Teilnehmer, konnten wir noch vor Abschluss der Summerschool das Richtfest halten. Der Anlass zur Freude war groß: Zum ersten Mal hatten wir eine vage Vorstellung davon, was wir hier im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Boden zu stampfen wagten. Im Gleiße der letzten Sonnenstrahlen, dem Moment an dem sich das filigrane Holztragwerk unter den wachsamen Augen der Berge verheißungsvoll in die Landschaft Umglynkas einbettete, kamen wir nicht umher einen Moment zu verweilen und ein gewisses Maß an Stolz zu empfinden. 

Mit dem Ende der Summerschool kehrte eine ungewohnte Ruhe in Shillong ein. Die gnadenlos heißen Tage der Monsunzeit waren schadlos an uns vorübergegangen und die Bergregion begann sich abzukühlen. Mit der gleichen Motivation, aber geschmälerter Einsatztruppe, setzten wir die Arbeiten fort. In den folgenden Wochen schafften wir es das Dach abzudichten, das Aquädukt und den Boden zu gießen und auch die Wände abzudichten. Gekleidet in einem Gewand aus Holz war das Gebäude zum ersten Mal seit Baubeginn wind- und wasserfest! 

Doch unser Augenmerk richtete sich nicht nur auf die Baustelle. Zu Zeiten des andauernden Workshops haben wir uns kritisch mit dem Thema Öffentlichkeitsarbeit auseinandergesetzt. In enger Kooperation mit der Lehrgemeinschaft wollen wir die Eva Spring of Knowledge School dauerhaft als einen festen Bestandteil der Gemeinschaft vor Ort integrieren. Es ist uns ein dringliches Anliegen das in Zukunft regelmäßig öffentlich zugängliche Events stattfinden. So haben wir beispielsweise die gesamte umgrenzende Schulmauer mit bunt bepinselten Marmorplatten tapeziert, die aus den Federn der Kinder und Eltern der Community entstanden waren. An einem anderen Tag, einer milden Nacht im September, haben wir den Rohbau kurzerhand zum Open Air Kino umfunktioniert. Jung und Alt kamen beisammen, um dem König der Löwen ihr Gehör zu schenken. Auf diese Art wollen wir nicht nur einen Drang zur Identifikation stiften, sondern mit der Schule auch nach außen ein eindeutiges Zeichen setzten: Wir sind für alle da! 

Noch vor Ort haben wir das Gebäude auch räumlich weiterentwickelt. Frei nach dem Motto: „Sehen und gesehen werden“, haben wir den ersten von der Straßenseite aus zugänglichen Klassenraum zum Multifunktionsraum umgestaltet. Ausgestattet mit großzügigen Fensterflächen bietet er ausreichend viel Platz für außerschulischen Aktivitäten wie einen Kunst- oder Musikunterricht. Auch die Funktion der Trennwände wurde aufgehoben und neu definiert. Dem Bedarf nachkommend sind sie fortab frei zu Konfigurieren. So können wir das überzeugende Bild einer kleinen Mehrzweckhalle beibehalten, um der Gemeinschaft für die Zukunft einen Ort zu geben der die Ketten der Imagination sprengen lässt. 

Die besten Grüße, 

euer Building Knowledge e.V.