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„Wir Frauen dürfen niemals aufgeben unsere Rechte lauthals einzufordern!“

B. Hahn
B. Hahn schrieb am 28.06.2018

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 Vor kurzem haben wir ein längeres Telefongespräch mit APDF geführt. Die Präsidentin APDF, Mme Coulibaly Diawara, berichtet über die aktuelle  Situation im Frauenschutzhaus Bamako... von den Erfahrungen betroffener Frauen, welche gerade im Frauenschutzhaus in Bamako Zuflucht gefunden haben und der generellen Arbeit von APDF.  Momentan befinden sich 20 Frauen mit ihren Kindern im Frauenschutzhaus in Bamako. Einige von ihnen haben Gewalt erfahren, sind Betroffene von Zwangsheirat oder sie wurden von ihren Familien verstoßen und verfolgt. Ein besonders schlimmer Fall ist der eines achtjährigen Mädchens. Das Mädchen machte Besorgungen für seine Familie und wurde dabei in den Stadtrandgebieten von Bamako vergewaltigt. Ein Nachbar, der die APDF bereits kannte, hat die Präsidentin Mme Coulibaly Diawara alarmiert. Sie haben sich sofort um das Mädchen gekümmert. Das Mädchen wurde im Frauenschutzhaus aufgenommen und medizinisch und psychologisch betreut. Sie ist so schwer traumatisiert, dass sie sich weder an Ort, noch Täter erinnern kann. APDF versucht trotzdem, durch Befragung der Anwohner des Gebiets den Täter zu identifizieren. Sollte dies doch noch gelingen, erhält das Mädchen von ADPF Rechtsschutz und ein Verfahren wird eingeleitet. „Jetzt ist aber zuerst einmal wichtig, dass dem Mädchen psychologisch geholfen wird und es in einem geschützten Raum seine Wunden heilen kann.“, so Mme Coulibaly Diawara. 

Was die Unterstützung bei juristischen Verfahren für gewaltbetroffene Frauen angeht, so macht die APDF oft genug die Erfahrung, dass Frauen Angst davor haben, rechtliche Schritte  einzuleiten. Die wenigen Frauen, die den Mut dafür aufbringen, werden allerdings von APDF tatkräftig unterstützt. Vor kurzem hat die APDF die juristischen Verfahren für eine Frau nach langwierigem Procedere letztendlich erfolgreich beenden können. Der Fall hat für öffentliches Aufsehen gesorgt und es wurde in der malischen Presse darüber berichtet. Mme Diantou Dianes Ehemann erlitt 2013 einen Schlaganfall, er ist seitdem nicht mehr bei Bewusstsein. Seine Schwiegerfamilie fügte Mme Diantou Diane nach diesem Vorfall nicht nur physische Gewalt zu, sondern  beanspruchte auch alles Eigentum für sich. Dies verstößt gegen das malische Personen- und Familiengesetz, nach dem der Besitz eines verheirateten Mannes nicht in den Besitz Dritter übergehen darf, solange seine Frau lebt und über ihre geistigen Fähigkeiten verfügt. 2015 verschleppte die Schwiegerfamilie, zusammen mit der Polizei, Mme Diantou Dianes Ehemann an einen unbestimmten Ort und ließ sie mit ihren 5 Kindern alleine zurück. Zudem versuchten die Brüder ihres Mannes in 2017 eine Scheidung in seinem Namen zu erwirken. Seit 2016 nahm sich APDF des Falles an und vertrat Mme Diantou Diane vor Gericht. Gemeinsam mit der APDF hatte sie den Mut und klagte ihre Rechte ein: -Recht auf Eigentum -Recht auf Gleichbehandlung vor malischem Gericht -Recht auf Würde -Recht gehört zu werden -Recht auf Schutz der Familie und das übergeordnete Wohl der Kinder -Versagen des malischen Staats hinsichtlich eines wirksamen Verfahrens. Der Gerichtshof der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft verkündete in seinem Urteil, dass der Staat Mali das Recht von Mme Diantou Diane auf Schutz und das Recht auf eine Anhörung innerhalb einer angemessenen Frist verletzt habe. Das Gericht verurteilte Mali zu einer  Zahlung an Mme Diantou Diane in Höhe von 15 Millionen FrancsCFA (ca. 27.000 USD). Außerdem forderte das Gericht den Staat Mali auf, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um den Ehemann von Mme Diantou Diane wieder zu finden.  

Was für ein großer Erfolg für die Frauenrechte in Mali! 
Voller Stolz hat uns die Präsidentin von APDF, Mme Coulibaly Diawara, von diesem unglaublichen Erfolg erzählt, aber auch von den langen und mühseligen Prozeduren unterwegs. „Wir waren manchmal drauf und dran aufgeben zu wollen, weil uns so viele Hürden in den Weg gelegt wurden. Aber wir wollten das Recht für Mme Diantou Diane einfordern - wir Frauen dürfen niemals aufgeben unsere Rechte lauthals einzufordern!“  

Damit APDF auch in Zukunft so erfolgreich arbeiten und Hilfe anbieten kann benötigen wir jedoch weiterhin Ihre Mithilfe! Ihre Spende hilft Frauen in Mali für  ihre Rechte zu kämpfen und schafft einen Zufluchtsort für Mädchen und Frauen.  







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