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Die Konflikte in Nordmali waren eine Katastrophe für die Mädchen und Frauen!

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 16.10.2017

Nachdem die „Nationale Bewegung zur Befreiung des Azawad (=nördlicher Teil des westafrikanischen Staates Mali)“ (MNLA) im Jahr 2012 eine Rebellion gegen die Zentralregierung in Bamako gestartet hatte, besetzten sie innerhalb eines Vierteljahres den gesamten Norden Malis. In Gao plünderten die Tuareg hemmungslos die überfallenen Häuser, Frauen wurden vergewaltigt. Ein Augenzeuge berichtet, dass eine Gruppe von MNLA-Kämpfern mit dreißig Frauen im Busch verschwand und erst nach einer Woche zurückkam. Die Frauen waren stumm, aber das Schreckliche, das ihnen widerfahren war, war offenkundig.
Dann kamen die Islamisten und besiegten die nationale Tuareg-Bewegung. Zunächst sah man die Islamisten als Befreier an, sie verteilten Nahrungsmittel an die Bevölkerung und stoppten die Plünderungen. Aber nach einem Monat verschlechterte sich die Lage für die Einwohner drastisch: die Islamisten führten eine puritanische Form der Scharia, des islamischen Rechts, ein, es kam zu Zwangsverheiratungen, Steinigungen und Verstümmelungen. V.a. für die Frauen war die Scharia eine Katastrophe, wie die stellvertetente Bürgermeisterin von Gao, Mme Saima Issa Maiga, konstatiert. Während sich bisher die malische Frau in der Öffentlichkeit frei bewegen konnte, durfte sie nun das Haus nicht mehr verlassen. Auch unter der Herrschaft der Islamisten kam es zu grauenvollen Vergewaltigungen. Diese wählten eine Scharia-konforme Art der Vergewaltigung, bei der z.B. eine Frau mit fünf Männern verheiratet wurde, von denen jeder einen Teil des Brautpreises bezahlte. Eine derart erzwungene Heirat bedeutete aber nichts anderes als eine Gruppenvergewaltigung. 
Über sechs Monate mussten die Einwohner von Gao, Timbuktu und weiteren Orten in Nordmali die Herrschaft der Islamisten erdulden, bevor sie im Januar 2013 von malischen und französischen Truppen mit Unterstützung von Militärs aus Niger und Tschad befreit wurden. Aber auch heute noch herrscht ein Klima der Bedrohung und Gewalt.

Viele der Mädchen und Frauen, die den Gräueltaten der Tuareg-Rebellen und der Dschihadisten hilflos ausgeliefert waren, sind schwer traumatisiert. In ganz Nordmali gibt es bisher kein Hilfsangebot, wo sie Zuflucht oder Unterstützung finden können. TERRE DES FEMMES baut deshalb derzeit zusammen mit APDF ein Gewaltschutzhaus in Gao. Seit Beginn der Konflikte in Nordmali gibt es dort einen enormen Hilfsbedarf, jedoch können die gewaltbetroffenen Frauen aus dem Norden bisher nur im Gewaltschutzhaus in Bamako Hilfe finden, wofür sie einen Weg von 1.200km zurücklegen müssen. Trotz dieser enormen Strecke hatten bis zum Oktober 2012 bereits 309 Mädchen und Frauen beim Psychologen der APDF psychotherapeutische Betreuung erhalten, in den folgenden Jahren stiegen die Zahlen noch an.

Nächste Woche berichte ich euch hier die Geschichte von Alimata, die im Jahr 2014 aus Timbuktu nach Bamako kam und heute sagt: „APDF hat mein Leben gerettet!“

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Ermöglichen Sie weiteren Mädchen und Frauen dringend benötigte Traumatherapie!