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Die Geschicht vom Bohrloch Fenruar 2016

K. McMillan
K. McMillan schrieb am 25.02.2016

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Kein Wasser mehr ….
Als im November vier Vereinsmitglieder von Ushirika e.V. aus Uttenweiler wieder in Kenia waren, erfuhren sie, dass es seit Juni 2015 nicht mehr möglich war, Wasser dem Bohrloch zu entnehmen. In einem Treffen wurde ihnen dann mitgeteilt, dass die Wassergruppe schon im Juli Kontakt mit der Wasserbehörde in Mombasa aufgenommen hat. Leider war bis dahin noch nichts geschehen, sondern ihnen lediglich mitgeteilt, dass die Bohrlochfirma im Sudan wäre.
Dazu muss man wissen, dass deshalb wieder Wasser aus dem Fluss und den Wasserlöchern geholt werden musste, das alles andere als sauber ist und natürlich krankheitsverursachende Keime beinhaltet.
Von Vereinsseite wurde dann vorgeschlagen, dass die Vorsitzenden bei der Wasserbehörde nochmals vorsprechen sollten, um ein Fortgang zu bewirken.
Leider neigte sich der Aufenthalt der Mitglieder dem Ende zu, sodass sie erst kurz vor Weihnachten zuhause erfuhren, dass die Behörde gleich mit einem Kostenvoranschlag von ca. € 3.000 aufwartete, wobei die Ursache des Ausbleibens des Wassers noch gar nicht klar war. Schon in Kenia kam einem Vereinsmitglied der Gedanke mit Georg Schick, Inhaber Rohrleitungsbau aus Ahlen, der schon seit Jahren den Verein beim Bau von Wasserleitungen tatkräftig unterstützt, der Angelegenheit vor Ort auf den Grund zu gehen und ebenfalls wieder nach Kenia zu fliegen. Die Sache wurde besprochen und beschlossen, gemeinsam zu versuchen, das Gestänge und die Pumpe aus dem 72m tiefen Bohrloch ans Tageslicht zu bringen um die Ursache herauszufinden.
So wurde Mitte Januar versucht, mithilfe der Wasserbehörde in Kenia, das Werkzeug aufzutreiben, mit dem dann die Rohre und die Pumpe nach oben befördern werden könnten. Der Chef der Wasserbehörde in Kwale (55 km südöstl. von Mombasa) versprach, Techniker zu beauftragen, die am darauffolgenden Tag vor Ort wären. Am nächsten Tag stellte sich nach kurzer Zeit jedoch heraus, dass der Flaschenzug zu kurz war. 6m lange Rohre lassen sich leider nicht mit einem Flaschenzug, der nur 3 m hochzieht, auseinanderschrauben. So wurde die Arbeit nach kurzer Zeit wieder eingestellt und versprochen am nächsten Tag morgens wieder zu kommen.                                                            
Am nächsten Morgen kam aber niemand! Um 13 Uhr kam dann ein wenig Nervosität auf, da klar war, dass man mindestens 4-5 Stunden benötigen würde, um die Rohre und Pumpe heraufzubringen; um 18 Uhr beginnt es dunkel zu werden – elektrisches Licht ist nicht vorhanden. Nach kurzer Besprechung und dem Hinweis auf mögliche Risiken – die Befürchtung war, dass die Pumpe vom Gestänge abfällt und für ewig verloren ginge - beschlossen die Dorfältesten, dass man es trotzdem versuchen sollte.
Und so begann man mit 15 der Schülerinnen und Schüler der handwerklichen Schule, zwei Seilen und einer Umlenkrolle das riskante Vorhaben. Das Gestänge mit Pumpe wurde dann Stück für Stück hochgezogen und mit einer großen Klammer das Rohr gesichert. Dann wieder hochgezogen und wieder gesichert bis die ersten beiden Rohre so weit nach oben gezogen worden waren, dass man das obere Rohr abschrauben konnte. Und so ging es den ganzen Nachmittag. Im Übrigen sprechen wir hier von einem Anfangsgewicht von ca. 370 – 420 kg. Als das erste Rohr abgeschraubt war, konnte man davon ausgehen, dass es gelingen könnte. Die Sorge galt aber stets der Pumpe.


Eine der ursprünglichen Vermutungen war, dass die Rohre, obwohl nur 5 Jahre alt, korrodiert sein könnten (das Wasser ist relativ salzhaltig) und so das Wasser gar nicht nach oben befördert werden konnte, sondern schon vorher aus den Rohren lief. Aber das würden man dann am Ende des Tages sehen. So ging es von Rohr zu Rohr. Beim 6. Rohr änderte sich das Aussehen schlagartig. Die verzinkten Rohre waren an der Oberfläche plötzlich schwarz und rauh. Dann sah man auch, dass die Rohre viele kleine und größere Löcher hatten. Damit war klar, dass dies die Ursache war, dass kein Wasser mehr hochgepumpt werden konnte. Kurz vor Dunkelheit wurde das letzte Rohr mit der daran hängenden Pumpe an die Oberfläche gezogen. Die Freude und der Jubel waren riesengroß. Die Pumpe wurde dann noch einem kurzen Schnelltest unterzogen – sie lief. Hörbares Aufatmen !
Am darauffolgenden Tag wurde die Pumpe abgespritzt und gesäubert, und zu einem Fachgeschäft gebracht, wo entschieden wurde, in Zukunft statt galvanisierter Rohre Plastikrohre zu verwenden, um der Korrosion vorzubeugen.                                      
Die Wasserbehörde von Kwale entschied dann in hartnäckigen Verhandlungen doch die Kosten für die neuen Rohre ( ca. € 850,--) zu übernehmen. Leider konnten die Rohre innerhalb der zur Verfügung stehenden Zeit nicht mehr in das Bohrloch eingebracht werden, da die Anweisung zur Bezahlung seine Zeit braucht. Es soll aber innerhalb 'kurzer' Zeit erfolgen. Wie der Verein erfahren hat, fand die Bezahlung aber noch immer nicht statt.
Vielleicht bewirkt die Zusendung dieses Artikels an die Behörde eine Beschleunigung der Zahlung.


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Kein Wasser!!!!!