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Im Jemen wird alles immer schlimmer

LR
LR schrieb am 14.06.2018

Hallo und Salam

Folgend das neueste Update aus dem Jemen. 

„Im Jemen wird alles immer schlimmer.

Inzwischen haben wir ca. 65 Kinder in unsere Obhut genommen. Ca. weil jeden Tag neue Kinder dazu kommen. Die Mädchen sind inzwischen in dem verlassenen Haus, eines Reichen der rechtzeitig ins Ausland geflüchtet ist, unter gekommen. Das Leben auf der Straße war zu gefährlich, wegen der immer wieder aufflammenden Straßenkämpfe. Mit den Mädchen leben 10 obdachlose Kriegswitwen, die die Kinder versorgen. Eine von den Frauen ist Lehrerin. Sie unterrichtet jetzt die Mädchen im Haus. Lebensmittel erhalten sie von uns. Sadeq hat auch eine einmalige Sonderzuwendung bekommen, um Kleider etc. kaufen zu können. Die Kinder kommen total verwahrlost und müssen erst einmal neu eingekleidet werden.

Die vielen Jungs leben nach wie vor meist im Treppenhaus unserer Wohnung. Sadeq hat mit den Größeren jetzt aus Trümmerresten einen Anbau fabriziert, der mit einer Plane abgedeckt ist. Dort halten sich die Größeren auf. Zum Essen sind sie etappenweise in der Wohnung. Auch sie mussten eingekleidet werden. Schule findet nahezu nicht statt. Der Weg ist zu gefährlich. Auch findet meist kein Unterricht statt, weil zum Einen die Lehrer kein Gehalt bekommen und zum Anderen die meisten Schulen zerbombt sind.

Ein großes Problem ist nach wie vor die Versorgung mit Wasser. Lebensmittelpreise sind inzwischen drei Mal so hoch wie früher. Wir sind froh, dass Sadeq den Sohn eines Freundes kennt, der jeden Monat auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel besorgt. Auch die Nachbarn stehen jedes Mal da und bitten um Essen, wenn sie sehen, dass das Auto von Sadeqs Freund da ist. Sie bekommen nat. ihren Teil. Das ist zugleich eine Lebensversicherung für Sadeq, denn der IS sprengt alle Einrichtungen, die mit Ausländern gearbeitet haben in die Luft.

Taiz ist bisher die am schlimmsten betroffene Stadt im Jemen.

Es kämpfen fünf Parteien gegeneinander. Sadeq war neulich schwerkrank. Er hat Zucker und es gibt kein Insulin. Auch Tabletten sind nicht immer verfügbar. Unser Ältester war drei Tage unterwegs, um einen Arzt zu finden.

Jetzt höre ich, dass Hodeida wegen des Hafens heftig umkämpft ist. Damit ist der letzte Weg für Hilfslieferungen abgeschnitten.

Von 25 Millionen Bewohnern haben 17 Millionen nichts mehr zu Essen. [...]“

Viele Grüße  und Salamat
Lina