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Juli Kuhs
Juli Kuhs schrieb am 27.06.2018

Liebe Unterstützer,

das letzte Jahr brachte uns viele verschiedene Möglichkeiten, Menschen außerhalb von Dramen und Notfällen zu begegnen. Wöchentliche Deutschkurse und Glaubenskurse, neue Mitarbeiter, Kaffeekränze, ein Sommercamp, und eine wachsende, dynamische Gemeinde haben uns eine lebendige Zeit beschert, von der wir Ihnen und Euch berichten wollen.
 
Besonders im Deutschkurs konnten wir die Veränderung bemerken: Trotz großer Hilfsbereitschaft und vieler Lehrer sank das Interesse an traditionellem Deutschunterricht – die Schüler waren alle zu gut. Das Bedürfnis nach Konversation wurde größer. Außerdem werden für einen Schulabschluss nicht nur Deutsch- sondern auch Englischkenntnisse verlangt. Da wir eine internationale Gemeinde sind, bildeten sich schnell Lerngruppen für verschiedene Sprachen. Dieses Mischmasch aus Lern- und Konversationsgruppen wurde nun in einer Veranstaltung zusammengelegt, dem Café International. Der Vorteil ist: Man kann sich ausssuchen, welche Sprache man lernen möchte (Englisch, Deutsch, Farsi & Spanisch), das Sprachniveau muss nicht einheitlich sein. Außerdem kann jeder Schüler sein UND Lehrer.
Auch im Frauencafé, genannt cofe and conversation kam das Thema Sprache sehr oft auf. Es herrschte ein reger Austausch über Kultur, die aktuellen Lebensumstände, an manchen Tagen wurde das Treffen spontan zu einer Bibelstunde – wie gut, dass wir fachkundige und begeisterte Frauen in unserer Mitte haben!
Neben den vielen schönen und entspannten Momenten gab es auch einige schockierende Erlebnisse, die allen Beteiligten für einige Zeit den Schlaf raubten. Im Frühling, in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde eine gute Freundin festgenommen. Aufgrund der Tatsachen in diesem Fall vermuteten die Mitarbeiter der FIA, dass diese Festnahme illegal sei. An einem Wochenende war es jedoch sehr schwierig, diese Vermutung zu beweisen. Dank unseres FIA – Helferteams, das einen Anwalt beinhaltete, und schnell zusammenkam, um diese Krise zu bewältigen, konnte die Abschiebung verhindert werden. Besonders schwierig war dieser Fall, da er sich an einem Wochenende abspielte und weder Richter, Anwälte noch Sozialarbeiter im Dienst waren. Hätte sich niemand in diesen Fall eingemischt, hätte unsere Freundin keine Chance gehabt, die Abschiebung infrage zu stellen. Im Iran wäre sie aufgrund religiöser Verfolgung in Lebensgefahr geraten. Da diese und ähnliche Fälle immer wieder vorkommen und Fehler der Behörden nicht zu vermeiden sind, ist Hilfe von Anwälten und freiwilligen Helfern dringend nötig, auch wenn sie teilweise sehr kostenintensiv ist.
 
Eine Bestandsaufnahme
 
Die Stärke dieses Projektes besteht darin, dass sowohl europäische Voluntäre als auch fest integrierte Flüchtlinge zusammen arbeiten um Neuankömmlinge zu versorgen und zu begleiten. Durch diese multikulturelle Zusammenarbeit wird Integration authentisch und wirkungsvoll, gibt dem Einzelnen Raum und Verständnis und hilft, in einer neuen Kultur anzukommen ohne das Gefühl zu haben, sich selbst zu verlieren.
Dieses Modell der gemeinschafltichen Integration ist nicht nur menschlich eine gute Idee, sondern auch kostengünstiger als traditionelle Modelle der Sozialarbeit. Durch die vielen Freiwilligen sparen wir uns Personalkosten. Für drei Aspekte unserer Arbeit brauchen wir dennoch mehr finanzielle Unterstützung im nächsten Jahr:

  • Traumatherapie ist immer noch ein großes Bedürfnis. Um ein Trauma behandeln zu können, bedarf es einer intensiven und sehr langen Therapie. Unser vorrangiges Ziel ist es, die Menschen durch bis zu 10 Therapiestunden erst einmal seelisch zu stabilisieren. Jede Therapiestunde kostet 80€. 
  • Wie bereits klar geworden ist, sind Rechtsberatung und die Vertretung durch einen Anwalt für einige Menschen in besonderen Situationen grundlegend und dringend notwendig. Im Durchschnitt liegen die Anwaltskosten für einen Fall bei 1.000 €.
  • Trotz unserer vielen Volontäre entstehen hier und da immer noch Kosten. Dazu gehören Transportkosten, Miete, Materialkosten für Kurse und Beratungen und weitere Nebenkosten. Viele kleine Notwendigkeiten kommen zusammen zu einer Summe von monatlich ca. 700€. Kleinigkeiten sind das, was den Wert und das Gelingen unserer Organisation ausmacht.

Ein Ausblick
Mit Ihrer/ Deiner Hilfe können wir aktuelle Projekte und soziale Unterstützung weiterführen und ausbauen. Neue Mitarbeiter und motivierte Helfer werden sicherlich auch im nächsten Jahr mit frischen Ideen die Dynamik der Organisation aufrecht erhalten.

Wenn Du an dieser Entwicklung teilhaben möchtest, bist du herzlich eingeladen
Mit freundlichen Grüßen, 

Ihr FIA-Team