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Das Jahr 2021 im Handwerkerinnenhaus

Sophie Duczek
Sophie Duczek schrieb am 31.01.2022

 Wie war das Jahr 2021 im Handwerkerinnenhaus? Viele Menschen sind froh, „dass dieses Jahr endlich vorbei ist“. Sie sind müde von der Pandemie und den Veränderungen. An manchen Tagen ging und geht es uns gewiss auch so. Corona bedeutet einfach viel zusätzliche Arbeit - neue Verordnungen müssen geprüft und umgesetzt, Konzepte verändert und Angebote angepasst werden. Wir haben Dinge geplant, verschoben und wieder abgesagt. Aber am Ende war 2021 doch ein großer Schritt in Richtung Normalität und wir sind unendlich froh, dass wir viele Mädchen in diesem Jahr bereits wieder kontinuierlich sehen konnten.

Der Großteil unserer Angebote konnte ab dem Frühjahr mehr oder weniger normal stattfinden. Während vielen Mädchen der Einstieg nach so langer Zeit mit sozialer Distanz und ohne Struktur nicht einfach fiel, waren nach wenigen Wochen die Begeisterung und der offene Austausch wieder da. Endlich mal wieder etwas tun und am Ende sehen, dass man etwas geschafft hat. Austausch mit Gleichaltrigen und Anleiterinnen, die ein offenes Ohr haben und sich auch für persönliche Anliegen interessieren. An der Zukunft arbeiten, neues Lernen und Erfolge mit nach Hause nehmen. Frei sein, Mädchen sein.

Das Handwerkerinnenhaus ist „ein magischer Ort“
In unserem Interventionsprogramm für Schulverweigerinnen „Kneifzange“ haben von neun Mädchen im letzten Schuljahr, drei Mädchen ihren Abschluss gemacht. Vier bleiben noch ein weiteres Jahr und mit zwei Mädchen wurden Alternative Anschlussmöglichkeiten entwickelt.

Die Teilnehmerinnen der regelmäßigen Kurse für schulmüde Mädchen unseres Präventionsprogramms „Pfiffigunde“ schlossen ihre Zeit im HWH mit tollen Werkstücken und vielen neuen Fähigkeiten ab. Manche von ihnen werden weiterhin Angebote im HWH besuchen und eine Teilnehmerin sagte in der Abschlussrunde: „Ich glaube, das HWH ist irgendwie ein magischer Ort!“

In den Ferien selbst gab es ein buntes Ferienkursprogramm: Die Mädchen bauten selbst Longboards und Mosaiktische. Nach und nach kam immer mehr Leben zurück ins HWH. Für uns Mitarbeiterinnen waren die „HWH Tage“ ein Highlight. Es sind einige neue Mitarbeiterinnen im vergangenen Jahr dazu gekommen und manche hatten sich noch nie live gesehen. Dank des schönen Wetters konnten wir die Tage zum Aufräumen, Planen und Organisieren weitestgehend draußen durchführen und ganz viel Energie als Team sammeln.

Auch die Frauenkurse fanden wieder statt. Von Fahrradpflege über Reparaturen im Haushalt, Schweißkursen und Holzarbeiten reicht unser Angebot. Alles konnte wieder stattfinden und Frauen, deren Teilnahme am Kurs aufgrund der Auflagen mehrfach verschoben wurden, konnten endlich neue Fähigkeiten an sich entdecken.

Nach den Sommerferien starteten viele neue Gruppen. Diese Zeit ist immer sehr spannend, denn das erste Kennenlernen und die ersten Wochen in der Werkstatt sind für alle besonders aufregend. Die anfänglichen Berührungsängste sind mittlerweile verflogen und bis zum Jahresende waren schon die ersten Werkstücke fertig.

Unser Engagement im 2021
Über das Jahr verteilt haben wir Politiker*innen empfangen, Besucher*innen unsere Arbeit vorgestellt, in Arbeitskreisen und Fachgruppen mitgewirkt und uns zu Themen wie Frauengewalt und dem Weltmädchentag positioniert und engagiert. Das Handwerkerinnenhaus steht für Chancengerechtigkeit! Um das zu erreichen, bedarf es nicht nur Selbstvertrauen und Willenskraft der Mädchen, sondern vor allem gleiche Voraussetzungen. Strukturelle, gesellschaftliche und politische Gerechtigkeit zu erreichen und damit Chancengleichheit herzustellen, dafür setzt sich das HWH neben der alltäglichen Arbeit mit sehr viel Herzblut ein.

 

Unsere Arbeit zeigt Wirkung!
So schauen wir auf das Jahr zurück und merken. Die Zeit stand gar nicht still. Wir haben viel bewirkt: Wir durften tolle Mädchen und Frauen begleiten und beobachten wie sie Selbstvertrauen, Perspektiven und Motivation entwickeln. Wir haben neue Kolleginnen dazu bekommen, die mit viel Begeisterung Teil unserer Mission geworden sind. Wir durften Schulungen geben und konnten so erreichen, dass Fachkräfte in Bereichen der Berufsorientierung geschlechtssensibel arbeiten. Und vieles mehr. Aber vor allem konnten wir dank euch und vielen weiteren Förder*innen sicherstellen, dass all diese Angebote möglich sind. Denn das Handwerkerinnenhaus ist ein eigenständiger Verein und auf Spenden angewiesen. Wir sind euch deshalb unendlich dankbar und hoffen, dass ihr uns auch im kommenden Jahr auf unserem Weg begleitet!

 Herzliche Grüße vom gesamten Handwerkerinnenhaus-Team