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Die Geschichte von Wilhelmina

(Gelöschtes Mitglied)
(Gelöschtes Mitglied) schrieb am 29.12.2009

Neue Informationen aus Namibia liefert der SODI-Projektmanager Andreas Bohne in der Dezember-Ausgabe vom SODI-Report:

Die Geschichte von Wilhelmina

Häufig haben wir im SODI-Report über Verbesserungen berichtet, die die Trockentoilette insbesondere für Frauen und Kinder bringt. Manchen Bewohnern bringt das Projekt noch mehr Vorteile – eine von ihnen ist Wilhelmina Gideon.

Das Gesicht von Wilhelmina Gideon ist erwachsener geworden. Vier Jahre ist es her, dass ich sie als einfache, aber versierte Bauhelferin beim Mauern von Lehmhäusern und bei Schlosserarbeiten in Otjiwarongo getroffen habe. Nun ist sie für die gesamte Vorproduktion von Metallteilen für die Trockentoiletten im SODI-Projekt verantwortlich. 20 Personen leitet die 26-jährige derzeit als Vorarbeiterin beim SODI-Partner, dem namibischen Clay-House-Project (CHP), an.

Dass Wilhelmina irgendwann einmal 20 Männer und Frauen unterweisen wird, hätte sie niemals gedacht. Über ihre Anfangszeit sagt sie: „Besonders schwer war es den nötigen Respekt von den Männern zu bekommen. Die ersten drei Monate waren hart, aber dann wurde ich voll von ihnen anerkannt“. Für Frauen wie Wilhelmina bieten die SODI-Projekte mit dem CHP nicht nur die Verbesserung der Lebensbedingungen durch ein Lehmhaus oder eine Trockentoilette, sondern auch einen langfristigen Arbeitsplatz. Wilhelmina ist in einem kleinen Dorf im Norden von Namibia aufgewachsen und im Alter von 7 Jahren nach Otjiwarongo gezogen, weil ihre Mutter eine Arbeit auf einer nahegelegenen Farm bekommen hatte. So wie viele Familien lebten sie zuerst in einer selbst zusammengezimmerten, kleinen Wellblechhütte unter menschenunwürdigen Bedingungen. Das erste SODI-Lehmhausprojekt schaffte Abhilfe: 2002 baute ihre Mutter als eine von 100 Familien ein Lehmhaus, in welches Wilhelmina und ihre kleine Schwester einzogen. Noch heute lebt die Familie in dem Haus. Vom CHP ein Jahr später angesprochen, arbeitete Wilhelmina zuerst in der Lehmziegelherstellung und wurde später als Metallarbeiterin angestellt. Ihre gesamten Kenntnisse in der Metallbearbeitung lernte sie beim CHP. Ende Oktober dieses Jahres zog sie in ihr eigenes Lehmhaus mit einer Trockentoilette. Jetzt will sie ihre 7-jährige elternlose Cousine aufnehmen, um auch ihr ein sicheres und sauberes Wohnumfeld zu bieten.

Seit 2008 baut SODI zusammen mit seinem namibischen Partner Clay House Project Trockentoiletten, um die hygienischen Bedingungen der armen Bevölkerung weiter zu verbessern. Über die Trockentoilette weiß Wilhelmina Gideon nur Gutes zu berichten. „Sie verbessert die Gesundheit der Kinder und schützt die Umwelt. Weil sie individuell angestrichen werden, sind ihre leuchtenden Farben der Hingucker in der Siedlung“, erklärt sie stolz, denn schließlich hat sie ihren Anteil daran.

Unser Projekt zeigt deutlich: Frauen sind nicht nur die treibende Kraft beim Erwerb einer Toilette. Nein, auch bei der Durchführung unseres Trockentoilettenprojektes sind Frauen eine zuverlässige und treibende Kraft. Wilhelmina ist nicht die einzige Frau, sondern auch Floriana, Selma, Renhilde, Maria, Josefine und viele andere tragen zum Erfolg bei. Wie uns das CHP kürzlich mitteilte, sind von den geplanten 600 Trockentoiletten bereits 230 gebaut und 150 Toiletten vorproduziert.

Für die Weiterführung des Projekts benötigen wir Ihre Unterstützung. Damit fördern wir nicht nur eine sanitäre Versorgung, sondern schaffen ein Einkommen und eine Qualifizierung für zahlreiche Frauen.

Andreas Bohne, Projektmanager