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Hunderte ertrinken, während die Sea-Watch 3 festgehalten wird

Sophie
Sophie schrieb am 20.08.2019

Während die Sea-Watch 3 seit inzwischen mehr als eineinhalb Monaten auf Sizilien festgehalten wird und die aktuelle Crew nicht mehr tun kann, als das Schiff auf die nächsten Rettungseinsätze vorzubereiten, haben sich im zentralen Mittelmeer einmal mehr tödliche Tragödien ereignet.


Die Sea-Watch 3 liegt weiter im Hafen von Licata. Foto: Adrian Pourviseh / Sea-Watch. e.V.

Nach Abgleich der Beobachtungen unserer Airborne Crews mit den Zahlen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) gehen wir davon aus, dass es im Juli vermutlich 30 Seenotfälle gab. Insgesamt befanden sich ungefähr 2.000 Menschen auf dem Wasser. Mehr als 750 wurden von der sogenannten Libyschen Küstenwache zurück in das Bürgerkriegsland verschleppt. Etwa 1.000 erreichten Europa. Mehr als 200 starben, die meisten von ihnen bei zwei großen Unglücken. Der Juli war somit der tödlichste Monat des Jahres – nicht zuletzt, weil europäische Militärs gar nicht mehr vor Ort sind und EU-Staaten NGO-Schiffe blockieren, wie derzeit unsere Sea-Watch 3.
 Zeichnung: Adrian Pourviseh / Sea-Watch.e.V.

Kaum anders ging es in den ersten beiden August-Wochen weiter. Die IOM zählte mehr als 400 Ankünfte in Europa. Viele ließen aber ihr Leben. Besonderes Aufsehen erregte Mohammed Adam Oga, der mit 14 anderen aufbrach und nach einer elftägigen Odyssee als Einziger Malta erreichte.

Während Menschen auf der Flucht vor Krieg und menschenunwürdigen Lebensbedingungen vor den Küsten Europas ertrinken, verschärft Matteo Salvini seinen repressiven Kurs gegen die zivilen Retter*innen. Eine Überarbeitung des erst vor wenigen Wochen erlassenenen und nach Italiens Innenminister benannten Dekrets sieht jetzt unter anderem Geldstrafen in Höhe von bis zu einer Million – statt bisher 50.000 – Euro für das Einlaufen in italienische Häfen vor.

Wir sind schockiert, dass Italiens Regierung ein Gesetz erlassen hat, das NGO-Schiffe als Gefahr für den Frieden und die nationale Sicherheit darstellen möchte. Bereits jetzt wehren wir uns mit allen rechtlichen Mitteln gegen die Erstfassung des Dekrets und haben vor Gericht erste Erfolge erzielt etwa als die zuständige Richterin die Verpflichtung zur Seenotrettung und die Sorge um die Geretteten über das unmenschliche und verfassungsrechtlich bedenkliche Dekret stellte.

Solidarisch - die aktuelle Besatzung der Sea-Watch 3. Foto: Adrian Pourviseh / Sea-Watch.e.V.

Last but not least ist es mir ganz wichtig, unsere uneingeschränkte Solidarität mit Proactiva Open Arms, SOS Mediterranee/Ärzte ohne Grenzen und den 500 Menschen auszudrücken, die seit mehr als zwei Wochen auf den beiden Rettungsschiffen ausharren müssen, weil Europa sich gerade nicht daran erinnern kann, was seine viel beschworenen Werte in der Praxis bedeuten sollten!

Mit Deiner Unterstützung kämpfen wir weiter für die Freigabe unseres Rettungsschiffs, gegen das Sterben im Mittelmeer und für ein weltoffenes, menschliches Europa. Deine Spende oder Dein Beitrag als Fördermitglied machen unser Engagement auf See, in der Luft und in der politischen Öffentlichkeit erst möglich. Herzlichen Dank dafür – gemeinsam machen wir den Unterschied!

Viele Grüße im Namen der gesamten Sea-Watch-Crew,
Dein Jan Schill
Head of Mission, Sea-Watch 3

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