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Wasser in der Projektfläche und erste Pflanzen

J. Wibbing
J. Wibbing schrieb am 08.09.2017

Das Slope Farming Projekt hat in den vergangenen Monaten einige wichtige Hürden genommen und konnte den ersten Implementierungsschritt unseres entwickelten Landnutzungssystem verwirklichen:  Wir haben unter großen Anstrengungen mit unseren äthiopischen Arbeitern auf circa 3 Hektar in unserer Projektfläche die Rain Water Harvesting Maßnahmen abgeschlossen. Dazu zählen Contourline Trenches, Terrassen, Stone Walls, Earth Bunds, Eyebrow Terraces. Dazu haben wir ein  Überlaufbecken konstruiert, welches die oberste Trench bei großen Niederschlagereignissen entlastet. Für ausreichend Retention von Wasser auf der Fläche ist also gesorgt. Als kleines Rechenbeispiel für das Potential der Maßnahmen: Bei einem starken Regenereignis von 30mm bzw. 30l Regen pro Quadratmeter gehen pro Hektar  (10.000m²) 300.000 Liter Wasser nieder. Auf unserer Fläche also circa 900.000 l, in manchmal nur wenigen Minuten, wenn die Niederschlagsintensität hoch ist! Anstatt destruktiv und verschwenderisch einfach oberflächlich abzulaufen, wird nun ein Großteil des Wassers durch unsere Maßnahmen retentiert und in den Boden infiltriert. Dieses Wasser kann dann durch Pflanzen genutzt werden.

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Da die Regenzeit derzeit beginnt, haben wir die ersten Bäume und Pflanzen in der Site gepflanzt. Da wir stets um Ansätze bemüht sind, die vielschichtig und mehrfach Nutzen generieren, sollen die ersten Pflanzen die Rain Water Harvesting Maßnahmen unterstützen und stabilisieren. Durch die unmittelbare Bepflanzung ober- und unterhalb der Trenches werden diese physikalisch durch Wurzelwachstum stabilisiert, laufen weniger schnell mit angespülten Sedimenten voll und werden darüberhinaus durch das Blätterdach der Pflanzen beschattet. Die Evaporation des gespeicherten Wassers wird verringert. Gleichzeitig ist hier das meiste Wasser im Boden, davon profitieren wiederum die Pflanzen. Eine sinnvolle Kombination, eine wichtige Synergie. 

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Mit der Bere Kebele wurde vereinbart, dass die Bewohner der Kebele ihre Tiere nicht mehr einfach wahllos in das Gebiet schicken. Dadurch können wir ungestört arbeiten, unsere Pflanzen können gedeihen und den Restaurierungsprozess der Ressourcen Wasser, Boden und Klima in Bewegung setzen. Sie helfen uns damit, zu einem späteren Zeitpunkt können wir im Gegenzug ein vielfaches dessen an Futtermittel anbieten, was in der Vergangenheit von den Tieren abgefressen wurde. So sollen auch die Bewohner direkt von unseren Maßnahmen profitieren. 

Ein Guardhaus ist in der Planung, dann endlich können wir weitflächig unser Pflanzensystem etablieren und die Fläche wieder zum Leben erwecken. Ältere Anwohner haben uns von einer Quelle berichtet, die vor etlichen Jahren versiegt ist. Hoffentlich kann hier eines Tages wieder Wasser fließen, reaktiviert durch unsere Maßnahmen, wer weiss, vielleicht muss dann Arba Minch umbenannt werden, von „Arba Minch (äthiopische für vierzig Quellen) in „Arba And Minch“ – einundvierzig Quellen!

Jan Wibbing für das Slope Farming Team