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Musik ohne Grenzen

c. seidensticker
c. seidensticker schrieb am 06.02.2018

Neugierig tummeln sich Eltern, Kinder und Bekannte an der Tür und lauschen den singenden Kindern der Flüchtlingsunterkunft an der Roßstaße. Die drehen gerade ordentlich auf, singen und tanzen zu dem Lied, das Projektleiter Enrique Martinez für sie mitgebracht hat: „Ich lieg gern im Gras und schau‘ zum Himmel rauf, / schaun die ganzen Wolken nicht lustig aus?“

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Lieder von der Unbeschwertheit 
Die beschriebene Unbeschwertheit ist den Teilnehmern des Musikangebotes „Musik ohne Grenzen“ nahezu fremd, denn seit mehreren Monaten sind sie mit insgesamt 300 Menschen mit Fluchterfahrung im ehemaligen Finanzamt an der Roßstraße untergebracht. Der Alltag ist für die Bewohner alles andere als unbeschwert. Das will KRASS mit dem musikalischen Workshop zumindest für zwei Stunden in der Woche ändern und bedient sich dabei der unbegrenzten Möglichkeiten von Musik. So bringt Enrique Martinez, der das Projekt seit März 2016 gemeinsam mit mehreren ehrenamtlichen Helfern leitet, jeden Montag eine Gitarre oder verschiedene Liedtexte und einen Rekorder mit. Wichtig ist, dass den Teilnehmern beim Musizieren, Singen und Tanzen keine Grenzen gesetzt werden. Dementsprechend lebhaft geht es in dem Musikraum während des Angebots.

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Ichstärke fördern 
Mit dem Projekt will der Leiter die Kinder in der Entwicklung der Ichstärke unterstützen. Auch der deutschen Sprache sollen sie mit den Liedern nähergebracht werden. Für viele Teilnehmer ist der Kurs der erste Kontakt zur deutschen Sprache. Die Entwicklung der Teilnehmer erfolgt sprachlich, vor allem aber persönlich. Die Vereinsvertreter haben schon so manches Mal beobachten dürfen, wie Kinder ihre Schüchternheit überwanden.

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Vertrauen gewinnen 
„Manche Kinder waren bei den ersten Begegnungen sehr still und in sich gekehrt, doch inzwischen können wir uns vor herzerwärmenden Begrüßungen der Kinder kaum retten“, lacht Projektleiter Enrique, der beidseitig von den teilnehmenden Kindern umarmt wird. So herzlich war es nicht immer. Besonders in der ersten Zeit begegneten Eltern und Kinder der Roßstraße den Vertretern von KRASS mit Misstrauen. Das änderte sich mit regelmäßigen Begegnungen zwischen den Bewohnern und den Vereinsvertretern „vor allem aber mit der Teilnahme am Karnevalsumzug konnten wir das Eis zwischen den Kindern und besonders den Eltern brechen“, stellt Enrique fest. Auch für dieses Jahr ist eine Karnevalsparty mit den Kindern geplant. Und bis dahin springen, tanzen und singen sie Lieder von der Unbeschwertheit: Und ich flieg, flieg, flieg wie ein Flieger / bin so stark, stark, stark wie ein Tiger / und so groß, groß, groß wie ‘ne Giraffe, so hoch. Ohahah

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