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Trotz äußerst schwieriger Rahmenbedingungen - morgen soll es mit dem Sit-in losgehen +++ Spenden für die Aktion sind weiterhin erwünscht +++ Auch eine Weiterleitung unserer Informationen ist ganz in unserem Sinne +++

V. Mörchen
V. Mörchen schrieb am 15.06.2015

Nun hat es doch noch fast zwei Wochen gedauert, aber morgen soll die lange geplante Großaktion stattfinden, für die wir von Ihrer bzw. Eurer Seite bereits zahlreiche Spenden erhalten haben.


Konkreter: Dienstag-Vormittag soll direkt vor dem auf halber Strecke zwischen Sahou und Sanamadougou gelegenen Firmengelände von Modibo Keita mit einem Sit-in demonstriert werden. Konkret haben sich 100 Bauern und Bäuerinnen der Basisgewerkschaft COPON aus dem gesamten Office du Niger und 60 Bauern und Bäuerinnen aus einigen ebenfalls von Langrabbing betroffenen Nachbardörfern angekündigt (die beiden Dörfer liegen ganz im Süden der vom Nigerwasser bewässerten Region). Zudem werden aus der 270 Kilometer entfernten Hauptstadt Bamako 40 AktivistInnen und 8 JournalistInnen kommen - und natürlich viele der BewohnerInnen aus den beiden Dörfern selbst.


Anders als ursprünglich geplant, wird es zunächst einmal bei dieser eintägigen Großaktion bleiben. Das ist nicht ganz das, was geplant war, allerdings sind die derzeitigen Umstände auch äußerst ungünstig, so dass es fast schon an ein kleines Wunder grenzt, dass überhaupt demonstriert wird: Zunächst hat die Festnahme des ebenfalls bei Afrique-Europe-Interact aktiven Bauerngewerkschafters Bakary Traoré erheblich auf die kollektive Moral gedrückt, zumal der Berufungsprozess noch aussteht (http://afrique-europe-interact.net/1358-0-Verhaftung-Bakary-Traor.html). Später kamen die Landvermesser in die beiden Dörfer, was zu einer erheblichen Verunsicherung oder Ambivalenz bei vielen DorfbewohnerInnen geführt hat - auch, weil es zwischenzeitlich die Ankündigung gab, dass der Landkonflikt bis zum 16. Juni (also bis heute) erledigt sein sollte (was leider nicht der Fall ist).


Schließlich kann und darf nicht verschwiegen werden, dass es auch diverse interne Auseinandersetzungen gab, die zwar viel mit dem äußeren Druck zu tun haben, die aber ebenfalls die Dynamik geschwächt haben. Wir werden auf diese Aspekte bei Zeiten nochmal ausführlicher eingehen, doch wollen wir dies im Moment aus zwei Gründen nicht tun: Einerseits, weil manche der Auseinandersetzungen nicht in die Öffentlichkeit gehören (wo ja auch andere Ohren mithören), andererseits, weil es aus unserer Sicht gar nicht so einfach ist, in Europa über Probleme in sozialen Bewegungen in Afrika zu berichten, ohne den bisweilen auch unter kritischen ZeitgenossInnen beliebten (tendenziell aber äußerst fragwürdigen) afrikapessimistischen Diskurs zu bedienen.


Zurück zur Aktion: Wenn alles nach Plan läuft, werden sich heute Abend mehrere hundert Bauern und Bäuerinnen (begleitet von AktivistInnen von außerhalb) in Sahou versammeln, um dann morgen früh vor das Firmengelände zu ziehen. Am Mittwoch wird dann der einmonatige Ramadan beginnen und danach soll es mit den Protesten direkt weitergehen, weshalb es den Dörfern wichtig war, bei allen Schwierigkeiten noch vorm Ramadan ein starkes Zeichen zu setzen.


Insgesamt haben wir für die Aktion 5.000 Euro nach Mali überwiesen - woran auch deutlich wird, dass die Aktion noch keineswegs ausfinanziert ist (sondern nunmehr auf Schulden basiert). Konkret ist der Löwenanteil für Fahrtkosen und Essen bestimmt, hinzu kommen Kosten für JournalistInnen und Radios sowie für diversen Kleinkram.


Deutlich wird also: Der Kampf der beiden Dörfer Sanamadougou und Sahou ist weiterhin weder gewonnen noch verloren. Von daher wird die morgige Aktion auch lediglich eine weitere Etappe sein können. Wir von unserer Seite werden am Ball bleiben, und natürlich werden wir auch von der Aktion berichten - so wie wir uns umgekehrt weiterhin über jede Form von finanzieller oder politischer Unterstützung freuen!


Bitte am Ball bleiben - sowohl politische als auch finanzielle Unterstützung ist hoch willkommen!