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SEKAs Engagement in Corona-Zeiten

G. Müller
G. Müller schrieb am 25.06.2020

Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Leser*innen,

noch immer stecken wir tief in der Corona-Pandemie, wenn auch die Situation in Deutschland derzeit unter Kontrolle zu sein scheint… Die neuen Corona-Ausbrüche in Gütersloh oder Göttingen zeigen jedoch, wie leicht die Situation wieder kippen kann. Und wie rasant sich die Infektionsraten steigern können, sehen wir leider in den USA, Südamerika, Russland und Indien. Auch in Afrika ist die Entwicklung besorgniserregend.

In diesen Ländern trifft es – wie immer – in erster Linie die Menschen, die in prekären Verhältnissen leben, in räumlicher Enge, ohne Zugang zu sauberem Wasser, gesunder Ernährung und öffentlicher Gesundheitsversorgung. Hygiene- und Abstandsregeln sind für sie illusorisch. Gleichzeitig entwickelt sich die Pandemie in den Ländern des Globalen Südens zu einer massiv existenzbedrohenden Krise, da die Erwerbsmöglichkeiten für viele Menschen, deren Einkommen bereits zuvor unterhalb des Existenzminimums lag, vollkommen weggebrochen sind; und es gibt keine staatlichen Hilfen oder keinen gesicherten Zugang zur Gesundheitsversorgung, die dies abfedern (wie in den reichen europäischen Ländern).

Bosnien-Herzegowina hat zwar mit rigiden Maßnahmen rasch auf die Pandemie reagiert und konnte damit eine unkontrollierte Ausbreitung zunächst stoppen. Ab dem 15. Mai wurde die strenge Ausgangssperre dann allmählich wieder gelockert. Die wirtschaftlichen Folgen kommen für die meisten Menschen aber erst jetzt zum Tragen.
Viele Produktionsbetriebe mussten einen großen Teil der Beschäftigten entlassen. Auch viele langjährige Beschäftigte mit vermeintlich „sicheren Arbeitsplätzen“ verloren ihre Arbeit. Viele Menschen, die früher durch geringfügige Tätigkeiten oder Gelegenheitsarbeiten mühsam die Existenz ihrer Familie sicherten, haben nun schon seit Monaten keine Arbeit mehr. Da sie auf keine Ersparnisse zurückgreifen können, befinden sich viele Familien in akuten Notlagen.
Staatliche finanzielle Hilfen gibt es nicht.

Gleichzeitig wurde im Mai ein Skandal aufgedeckt: Führende Politiker hatten sich im großen Maßstab an Geldern bereichert, die zur Anschaffung von dringend benötigter Schutzkleidung und Beatmungsgeräten für die schlecht ausgestatteten Krankenhäuser gedacht waren. Das ohnehin geringe Vertrauen der Bevölkerung in die Politiker wurde dadurch zusätzlich erschüttert.
Viele unserer Klient*innen äußerten gegenüber uns ihre Frustration und hilflose Wut: „Wir wissen nicht, wie wir überleben sollen – und die bereichern sich schamlos an dieser Krise!“

Wie wir bereits im letzten Blog beschrieben, bemüht sich das SEKA-Team auf vielerlei Weise, den bisherigen Klient*innen aber auch der Bevölkerung von Stadt und Kanton Goražde insgesamt zur Seite zu stehen und Hilfe zu leisten.



SEKA in Zeiten von Corona

Die SEKA-Angebote während der Corona-Krise
In den ersten zwei Wochen des Shut-Downs arbeiteten die Kolleginnen von zu Hause aus. Vom 06.04. bis Mitte Mai arbeitete das SEKA-Team wieder vom SEKA-Zentrum aus (unter Berücksichtigung der notwendigen Hygiene- und Distanzregeln) – allerdings ohne Publikumsverkehr. Ab Mitte Mai boten die Kolleginnen – zunächst in Notfällen – auch wieder Termine für einzelne Klientinnen an (unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln). Seit Juni finden (unter Einhaltung der Regeln) Einzeltermine wieder regulär statt, seit Mitte Juni auch Gruppenarbeit sowohl mit Frauen als auch in kleinen Kindergruppen.

In diesen Tagen organisiert SEKA auch wieder ein erstes Seminar für Kolleg*innen aus Institutionen und Organisationen (das fünfte in der Reihe der Fortbildungen zur Arbeit mit Opfern und Tätern familiärer Gewalt). Dieses war wegen der Corona-Restriktionen um zwei Monate verschoben worden. 

Unterstützung für die SEKA-Klient*innen und die Goražder Bevölkerung insgesamt:
Bereits am 20.03. wurde für SEKA-Klient*innen, ehemalige Klient*innen und die Goražder Bevölkerung eine Hotline zur Beratung und Krisenintervention eingerichtet, die über Radio, Fernsehen und die sozialen Medien veröffentlicht wurde. Auch über die Facebook-Seite von SEKA, über e-mail und Messengerdienste konnten sich Menschen in Not- und Krisensituationen oder mit aktuellen Problemen täglich von 10.00 bis 20.00 Uhr an die Kolleginnen wenden. Sie erhielten direkte Unterstützung oder es wurde der Kontakt zu einer der Therapeutinnen oder notwendigen Institutionen hergestellt. Dieses Angebot wurde vielfältig genutzt.



Ende März:  Amina Sarajlić im Kontakt mit Kindern über Skype (von zu Hause)


SEKA-Therapeutin Arijana Ćatović bot regelmäßig für die SEKA-Klientinnen einzeltherapeutische Termine per Skype an. Klientinnen, die weder PC noch Smartphone haben oder denen diese Medien unangenehm sind, unterstützte sie mit Telefonterminen. Für jüngere Klientinnen waren die Skype-Termine kein Problem. Ältere Klientinnen bevorzugten häufig den Telefonkontakt.

Die Therapeutinnen Gordana Šapčanin und Irena Đumić hielten ebenfalls über Skype oder per Telefon Kontakt zu den Teilnehmerinnen der Therapiegruppen und leisteten Kriseninterventionen.
Auf der SEKA-Facebook-Seite gab das SEKA-Team regelmäßig Informationen zur aktuellen Situation sowie Anregungen zu Möglichkeiten der Hilfe und Selbsthilfe.Die Leser*innen wurden motiviert, sich in Kommentaren darüber auszutauschen, was ihnen hilft, mit der derzeitigen Situation klarzukommen. Einige nutzten diese Gelegenheit aktiv. Andere lasen die Beiträge und meldeten sich dann eher über die Hotline oder Messengerdienste bei den SEKA-Kolleginnen.

Das SEKA-Team kontaktierte darüber hinaus zahlreiche ehemalige Klient*innen, von denen wir annahmen, dass sie die gegenwärtige Krise re-traumatisieren könnte, oder die unter schwierigen ökonomischen Bedingungen leben. Diese freuten sich über diese Fürsorge; es zeigte sich allerdings, dass die meisten ehemaligen Klient*innen aufgrund der Therapie über eine gute Resilienz verfügen und mit dieser Krise recht gut klar kommen.

Eine von ihnen, Alma K. (Name geändert), Überlebende schwerster sexualisierter Gewalt und Lagerhaft, meinte im Gespräch mit Esma Drkenda: „Diese Situation erinnert mich schon sehr an die Zeit kurz vor dem Krieg, gerade im April und Mai sind all diese furchtbaren Dinge geschehen. Aber ich habe gelernt, wie ich mit den Erinnerungen umgehe und wie ich mich auch vor zu viel negativen Informationen, die es zurzeit gibt, schütze. Ich gehe viel in die Natur, laufe zügig, das hilft mir, Unruhe loszuwerden. Und die Schönheit der Natur lenkt meine Gedanken auf etwas Positives. All die Übungen, die ich in der Therapie gelernt habe, helfen mir, mich zu beruhigen und auch die gegenwärtigen Probleme auf Distanz zu halten. Es gibt auch ganz einfache Tätigkeiten, die helfen, negative Gedanken und Erinnerungen oder auch Wut und Angst loszuwerden. Ich knete z.B. dann Teig für Pita… Manchmal knete ich den eine halbe Stunde lang und danach fühle ich mich gut (lacht).“ und dann nachdenklich: „Ohne die Therapie weiß ich nicht, wo ich heute wäre, ich bin unglaublich froh und dankbar, dass ich diese Gelegenheit hatte! Und du kannst sicher sein, dass ich mich melden würde, wenn ich SEKAs Hilfe bräuchte! Aber ich glaube, jetzt brauchen andere euch mehr!“

Angebote für Kinder und Jugendliche, sowie für Eltern:
Bereits am 16.03. hatten Therapeutin Amina Sarajlić und Volontärin Anisa Medošević über die SEKA-Facebook-Seite eine Online-Gruppe für Kinder und deren Eltern eingerichtet, um diesen in der Zeit der Ausgangssperre sowohl (kindgerechte) Informationen über die aktuelle Situation, als auch Unterstützung und ein Forum zu bieten, innerhalb dessen die Kinder untereinander und auch die Eltern miteinander kommunizieren können.
Außerdem hatten Kinder, Jugendliche und Eltern die Möglichkeit zur Beratung und Krisenintervention über eine eigene Telefon-Hotline, per mail und über Messengerdienste. Auch diese Angebote wurden intensiv genutzt.

Amina sagt dazu: „In diesen schwierigen Zeiten wollten wir Kinder und Eltern ermutigen, ihnen die Möglichkeit geben, sich zu entlasten, sie an ihre Potentiale, Erziehungskompetenzen und Stärken erinnern und ihnen bewusst machen, was ihre Familie verbindet. Die meisten Familien besitzen solche Potentiale, nur aufgrund der sehr stressreichen Umstände des totalen Lockdowns hatten es manche ‚vergessen‘.
Also haben wir sie daran erinnert und sie auf ihrem Weg unterstützt, ihnen Anregungen gegeben, wie sie den Stress dieser Krise für Eltern und Kinder vermindern können!“
In der für alle offenen Online-Gruppe bekamen die Kinder (und Eltern) täglich vielerlei Anregungen, wie sie die Zeit zu Hause sinnvoll nutzen und trotz allem Spass haben konnen: es gab Anleitungen zum Spielen und Basteln, Malen und zu Gymnastikübungen (oft zu Musik), die Kinder und Eltern zu Hause auch auf beengtem Raum und mit vorhandenen Materialien umsetzen konnten.

Amina und Anisa kommunizierten mit den Kindern über Themen wie: Gefühle in dieser Situation (Ängste, Traurigkeit, Wut) oder über Fragen wie: „Warum ist es so wichtig, sich an die Regeln zu halten? Wie können wir mithelfen, diese Situation gut zu bewältigen? Was hilft uns dabei?“
Sie unterstützten die Kinder, ihre Gefühle kreativ auszudrücken.Bis heute hat die Online-Gruppe fast vierhundert Mitglieder! Viele beteiligten sich während des Lockdowns sehr aktiv, veröffentlichten Fotos, Video-Clips oder eigene Ideen auf der Gruppenseite. Andere schickten ihre Beiträge (Fotos von Zeichnungen, Gebasteltem, Aktivitäten) direkt an Amina, die jedem Kind, jedem Elternteil antwortete.

Zusätzlich organisierte Amina regelmäßig kleine Online-Workshops für Kinder verschiedener Altersgruppen (6-10 Jahre und 11-14 Jahre), die den Kindern sehr viel bedeuteten, da sie hier die Möglichkeit hatten, ihre Freundinnen und Freunde „online zu treffen“, sich auszutauschen und über Themen, die sie bewegen oder belasten, gemeinsam zu sprechen. Diese Gruppen arbeiteten nach der Anmeldefrist als geschlossene Gruppen.



Amina Sarajlić während des Online-Workshops mit Kindern

Viele Kinder – und noch mehr Eltern – ermutigte die Teilnahme an der Online-Gruppe, sich auch direkt an Amina zu wenden und telefonisch, über Skype oder Messenger um Rat zu fragen, über Probleme zu sprechen, um Hilfe zu bitten.

Für Kinder und Eltern wurde es nach einigen Wochen immer schwieriger, die Ausgangssperre zu ertragen. Die Ungewissheit, wie lange diese Situation noch andauern wird, war zusätzlich belastend und führt zu Anspannung und Stress. In dieser Situation verteilten wir an bedürftige Familien Mal- und Bastelmaterialien für die Kinder.



Kindergruppe über Zoom

Aktion 'Applaus für die Kinder'
Nachdem es auch in bosnisch-herzegowinischen Städten mehrfach abends Applaus für die Angestellten des Gesundheitswesens gegeben hatte, regte Amina Sarajlić in Goražde an, dass es am 31. März um 20 Uhr einen großen Applaus für die Kinder und Jugendlichen geben sollte, die bereits seit Wochen geduldig, tapfer und kreativ die Ausgangssperre ertrugen. Diese Aktion wurde auch von einigen anderen bosnischen Städten übernommen.
Und am Abend des 31. März erlebte ganz Goražde, dass die Erwachsenen an den Fenstern und auf den Balkonen den Kindern applaudierten, Bravo riefen, Musik machten und die Kinder feierten. Für die Kinder war das ein sehr eindrucksvolles Erlebnis. Es zeigte ihnen, wie wichtig auch ihr Beitrag in dieser Krise ist, und es gab ihnen Energie und Motivation, weiter die strengen Reglementierungen zu ertragen. Aber auch für viele Erwachsene war die gesamte Aktion ein Signal, die Kinder wichtig zu nehmen und wertzuschätzen! 

Anregungen an Medien und Politik zum Umgang mit der Coronakrise
Nach der Pressekonferenz des kantonalen Krisenstabs am 20. März, in der die strengen Maßnahmen für die Bevölkerung verkündet wurden, war von Kantons- und Stadtregierung erst einmal wochenlang nichts mehr zu hören. Die Menschen hatten jedoch viele Fragen, Nöte und Sorgen.

Der Schulunterricht, der nun über elektronische Medien lief, stellte viele Familien vor große Probleme, da sie keinen PC, Laptop oder wenigstens ein Tablet besaßen. Über Smartphones vor allem älteren Typs ließen sich die Materialien nicht laden. Und damit konnten die Kinder, die ihnen gestellten Aufgaben nicht lösen. Viele Eltern sahen sich auch nicht in der Lage, den Kindern bei den Aufgaben zu helfen. Kinder und Eltern fühlten sich überfordert. Sie wussten nicht, an wen sie sich wenden konnten.
Auch die strikte Ausgangssperre war für die Familien eine immer größere Belastung. „Wenn wir wenigstens mal rausgehen könnten und mit den Kindern in der Natur spazieren gehen!“ hörte Amina täglich.
Mehrfach kontaktierte sie telefonisch das Bildungsministerium, um Antworten auf die Fragen der Eltern zu bekommen. Der Minister war jedoch nie zu erreichen und die Mitarbeiterin konnte keine Auskunft geben.
Schließlich schrieb Amina einen offenen Brief an das Ministerium und den Kantonalen Krisenstab, in dem sie die Probleme schilderte und bzgl. der strikten Ausgangssperre konkrete Vorschläge einer leichten Lockerung (in Anlehnung an Modelle in Ländern der EU) machte.
Der Brief bewirkte, dass sich der Minister nun bei ihr meldete und es möglich war mit Unterstützung der Organisation World Vision einige der Probleme zu lösen, z.B. durch die Verteilung von Tablets an Kinder.
Die Vorschläge bzgl. einer Lockerung der strikten Ausgangssperre für Kinder und Jugendliche wurden zunächst an den Föderalen Krisenstab weitergeleitet. Ab dem 25.04. war es dann unter 18jährigen dienstags, donnerstags und samstags erlaubt von 14.00 bis 20.00 das Haus zu verlassen.
Seit 15.05. ist die Ausgangssperre für die Bevölkerung nun komplett aufgehoben. Hygiene- und Abstandsregeln (Mundschutz, Distanz) sind aber weiterhin einzuhalten.

Das SEKA-Team nutzte in der Zeit der strengen Restriktionen außerdem seinen guten Kontakt zum Goražder Fernsehen und regte an, dass in die wöchentliche jeweils einstündige Sendung ‚Wort für Wort‘ Regierungsvertreter*innen und Vertreter*innen der Institutionen eingeladen wurden, um zu Fragen aus der Bevölkerung Stellung zu nehmen, die telefonisch oder über Messenger gestellt werden können. Es fanden insgesamt vier solcher Sendungen statt, die von der Bevölkerung intensiv genutzt wurden. Leider blieben die Antworten der zuständigen Politiker*innen in vielen Fällen ungenügend – insbesondere im Hinblick auf ökonomische Hilfen in der Krise.



Vera Dacić und Mersiha Drkenda bei der Büroarbeit


Gewalt in der Familie in Corona-Zeiten
Die wochenlange strikte Ausgangssperre stellt für jede Familie eine Belastung dar; in Familien, in denen es schon früher Konflikte gab, führte die Isolation nun häufig zu Gewalt und Betroffene von Gewalt hatten in dieser Situation keine Möglichkeit, sich dem Misshandler zu entziehen.
Erschwerend kam hinzu, dass ab 20. März bis Mitte Mai auch die Gerichte nur eingeschränkt arbeiteten und vorübergehend keine Schutzmaßnahmen mehr bei familiärer Gewalt erließen. Die Frauenhäuser mussten zudem einen Aufnahmestopp beschließen, da sie keine Möglichkeiten hatten, neuankommende Frauen und Kinder unter Quarantäne zu stellen.
SEKA engagierte sich in dieser Situation intensiv, um gemeinsam mit Polizei, den Sozialen Diensten und dem Zentrum für psychische Gesundheit dennoch Beratungs- und Hilfsangebote zu organisieren und im konkreten Einzelfall Lösungen zu finden.
Gleichzeitig informierten wir regelmässig über Radio, Fernsehen und soziale Medien über diese Angebote, wie auch darüber, dass die Polizei jeder Anzeige nachgehen müsse und Misshandler mit Sanktionen und Strafen rechnen müssten.

Da die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen in Fällen familiärer Gewalt während des Ausnahmezustands nur eingeschränkt funktionierte, nutzen wir das aktuelle Seminar mit den Mitarbeiter*innen der Institutionen dafür, die Funktionalität der Zusammenarbeit während des Ausnahmezustands zu evaluieren und einen Notfallplan zu erarbeiten für kommende Krisen, bzw. für den Fall dass sich die Corona-Pandemie in Bosnien-Herzegowina wieder verschärfen sollte. Über die Ergebnisse des Seminars berichten wir im nächsten Blog.



Seminar "Arbeit mit Opfern und Tätern familiärer Gewalt" - Evaluation der Zusammenarbeit während des Lockdowns

Die Notwendigkeit materieller Hilfe
Obwohl sich das öffentliche Leben nach der Aufhebung der Ausgangssperre zusehends normalisiert, befinden sich viele Familien und insbesondere viele unserer Klient*innen noch immer in einem Ausnahmezustand. Für viele hat sich die Situation in den letzten Wochen dramatisch verschärft – durch Arbeitslosigkeit, den Verlust jeglicher Verdienstmöglichkeiten und die wachsende Sorge, dieser Zustand könnte noch lange anhalten.
Staatliche Nothilfen (Sozialhilfe, Zuschüsse für Kleinstselbständige oder ähnliches) gibt es nicht. Finanzhilfen des Kantons kommen nur Großbetrieben zugute.
In vielen Familien sind die wenigen Ersparnisse bereits aufgebraucht. Es geht  bereits darum, wie sie die nächsten Tage überleben können.
In dieser Situation entschlossen wir uns, Familien in Notlagen durch humanitäre Hilfe (Lebensmittel und Hygieneprodukte) zu unterstützen. (Dies war uns möglich durch einen Sonderzuschuss der Frauenhilfsorganisation medica mondiale, Köln, der wir an dieser Stelle von Herzen danken!)
Jede Familie erhielt zwei große Pakete mit dauerhaften Lebensmitteln wie Mehl, Reis, Teigwaren, Öl, Zucker, Konserven, aber auch Kaffee, Süßigkeiten und Hygieneartikel). Die Pakete verteilten die Kolleginnen des SEKA-Teams selbst (unter Berücksichtigung der aktuellen Regeln) und nutzten die Gelegenheit zum Gespräch mit den Klient*innen. Die betroffenen Familien waren über diese Hilfe sehr glücklich.
Uns selbst berührten diese Besuche sehr, da wir immer wieder erlebten, wie bescheiden die Menschen leben, wie schwer sie schon in normalen Zeiten für ihre Existenz arbeiten mussten, aber auch wie warmherzig und gastfreundlich sie uns empfingen.
Stolz zeigten sie uns das selbst angebaute Gemüse, die Ziege oder Hühner, die sie hielten, selbstgefertigte Handarbeiten, den selbst gebauten Stall, das kleine Gewächshaus und andere Zeugnisse ihrer Kreativität und ihres Fleisses.
„Das werden wir euch nie vergessen,“ meinte Amira K. „Mit den Paketen und mit dem Gemüse aus dem Garten werden wir sicher zwei Monate zurechtkommen!“

Natürlich werden wir uns auch auf politischer Ebene und in unserer Zusammenarbeit mit Institutionen weiter dafür engagieren, dass für Familien in solchen existentiellen Notlagen angemessene Hilfsmöglichkeiten entwickelt und bewilligt werden.



Die Pakete sind fertig gepackt und werden nun nach und nach an die Familien verteilt

Im SEKA-Haus und bezüglich des SEKA-Programms werden wir in den nächsten Wochen wieder vorsichtige Schritte in Richtung Normalität machen. Darüber werden wir Ihnen hier weiter berichten!

Wir wünschen nun Ihnen und Ihren Lieben alles alles Gute! Gemeinsam werden wir diese Krise hoffentlich meistern!
Passen Sie auf sich auf! Und bleiben Sie gesund!

Mit sehr herzlichen Grüßen

Gabriele Müller, Amina Sarajlić und Esma Drkenda - für das Team von SEKA Goražde 

P.S.: Natürlich sind wir gerade auch in diesen schwierigen Zeiten auf Spenden angewiesen Jeder Betrag hilft!

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