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Linda P.
Linda P. schrieb am 22.09.2022



Liebe*r Unterstützer*in,

vermutlich hast du es schon gehört, denn die Berichterstattung in den Medien war weltweit riesig: Vor einigen Tagen ist der indigene Mann, der als “Der Letzte seines Volkes" bekannt war, verstorben. Mit seinem Tod wurde der Völkermord an einem weiteren indigenen Volk in Brasilien vollendet.

Als wir die Nachricht erhielten, empfanden wir eine tiefe Traurigkeit. Er hatte 26 Jahre lang ganz allein tief im brasilianischen Amazonasgebiet gelebt und sich jedem Versuch widersetzt, Kontakt mit Außenstehenden aufzunehmen.

Wenn man seine Geschichte kannte, war das völlig verständlich. Denn zuvor waren alle, die ihm nahestanden – seine Familie, sein Freundeskreis, alle anderen Mitglieder seines Volkes – bei einer Reihe von Angriffen getötet worden. Die Gewalt wäre vom Rest der Welt unbemerkt geblieben, wenn er es nicht irgendwie geschafft hätte zu überleben.

Im Laufe der Jahre gelang es einer kleinen Gruppe von Menschen in Brasilien mit großer Hingabe die Geschehnisse zu rekonstruieren. Sie hörten Gerüchte über bewaffnete Männern – angeheuert von Viehzüchtern – , die in einer Bar damit prahlten, eine Gruppe von Indigenen getötet zu haben. Monate später fanden sie den Tatort: Die tief im Wald gelegenen Häuser der Indigenen waren mit Bulldozern plattgewalzt worden, um die Spuren zu vertuschen. Die Bewaffneten dachten, sie hätten alle umgebracht, aber ein Mann hatte irgendwie überlebt.

Wir werden nie erfahren, wie er den Angriffen entkommen konnte oder wie er überhaupt hieß. 
Die Nachricht von seinem Tod hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt, und wir sind froh, dass seine Geschichte nach seinem Tod nicht in Vergessenheit geraten ist. Aber seine Erfahrung, obwohl außerordentlich tragisch, ist bei weitem nicht einzigartig. Allein in Brasilien gibt es mehr als 100 unkontaktierte Völker – und viele weitere auf der ganzen Welt. Ihr Land und ihr Leben sind ständig bedroht. 
Erst vor wenigen Tagen wurde etwa bekannt, dass ein brasilianisches Unternehmen versucht auf dem Gebiet der Piripkura Gold abzubauen. Die Piripkura sind eines der am stärksten gefährdeten unkontaktierten Völker der Welt, die eine Reihe von völkermörderischen Angriffen erlitten haben.
Haben die Piripkura nicht das gleiche Recht zu existieren wie "wir"? Wollen wir wirklich tatenlos zusehen, wie ihre Gesellschaften im Namen des "Fortschritts" und des wirtschaftlichen Gewinns ausgerottet werden? Wollen wir einfach nur danebenstehen und zusehen?

Survival steht für eine bessere, tolerantere Welt, eine Welt, die die menschliche Vielfalt schätzt und nicht versucht, sie auszulöschen. Wir wissen, dass unsere Kampagnen – auch dank deiner Unterstützung – bereits vielen dieser Völker zum Überleben verholfen haben. Gemeinsam können wir Brasiliens Genozid stoppen! Herzlichen Dank für deinen Einsatz für indigene Völker, für die Natur, für die ganze Menschheit!

Dein Team von Survival International Deutschland