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Auch für die EDHU war 2020 eine Herausforderung

P. Yoncaova
P. Yoncaova schrieb am 16.12.2020

Liebe Unterstützer*innen der EDHU,

ich möchte Euch an dieser Stelle ein paar Eindrücke aus der Escuela Democratica de Huamachuco teilen. Da ich selbst hautpsächlich noch administrative Tätigkeiten im Projekt wahrnehme bediene ich mich hierzu dankbarerweise aus den Ausführungen von Anna Maria Graf Müller, die seit vielen Jahren im Projekt tätig ist und weiterhin sehr engen Kontakt hält.

Es ist mal wieder viel Text aber ich würde mich sehr freuen wenn ihr Euch die Zeit nehmt, um Euch einen aktuellen Eindruck zu verschaffen, viel Spaß!

Corona auch in Huamachuco
Corona hat auch in Peru eingeschlagen und besonders für die EDHU ist das eine große Herausforderung, so schreibt Anna Maria:

"Für eine Schule, in der gelebte Gemeinschaft von Kindern und Erwachsenen als wesentliches Lernfeld im Zentrum steht, ist ein ganzes Schuljahr virtuell, mit Treffen höchstens in Kleingruppen, ein tiefer Einschnitt und eine grosse Herausforderung für alle. [...] Jedes Teammitglied ist in diesem Jahr verantwortlich für eine Gruppe von SchülerInnen und deren Familien:"


Der Verlassene Spielplatz der Schule

Wir sind vorsichtig optimistisch, dass Mitte Januar auch in den Räumen der Schule wieder etwas Leben einkehren kann.

Kreativer Umgang mit Corona in der EDHU
Wie die Herausforderungen während Corona in der Schule gemeinstert wurden beschreiben diese Passagen:

"Enrique, der selber Schriftsteller ist, begleitet eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen, die sich in ihren Projekten in Lesen und Schreiben vertiefen und mit einer Vielfalt an Literatur sich die Freude am Lernen, auch zu Coronazeiten, nicht nehmen lassen."


In der Bibliothek der EDHU noch mit Büchervorrat für zu Hause eindecken

"Valerio, hat sich zum Glück von seiner schweren Erkrankung im April recht gut erholt. Die SchülerInnen seiner Gruppe profitieren vor allem vom grossen Netzwerk, das Valerio in den letzten Jahren aufgebaut hat mit demokratischen Schulen weltweit, mit alternativen Schulen in Lateinamerika und den Menschen
von «Pluriversidad», dem Kollektiv zur Förderung einer vielfältigen, freien Pädagogik in Südamerika.
"

"Helen und Magie (14j und 15J) gehören zu den Jugendlichen seiner Gruppe, die sich mit ihren Projekten in diesen Netzwerken recht selbständig bewegen. Sie haben in diesen Monaten drei virtuelle, zweitägige Treffen organisiert, eine Plattform für den Austausch unter Jugendlichen von Lateinamerika. [...] SchülerInnen aus der Staatsschule in Peru haben zum Beispiel ihr Leseprojekt «wenn du lernen möchtest, fang an zu lesen» vorgestellt."


Digitales Lernen in der EDHU

Die EDHU ist mehr als eine Schule
Auch die wirklich hässlichen Seiten der Pandemie sind Lebensrealität. Ich bin sehr froh, dass die EDHU ein Ort ist an dem solchen Missständen entgegengetreten wird. Strukturell indem dort eine andere Realität und Kultur gelebt wird, aber auch ganz konkret wenn akut Hilfe benötigt wird. Aber lesen Sie selbst:

"Gewalt in Familien ist in Peru selbst ohne Corona leider weit verbreitet. Auch Kinder der EDHU erleben in dieser aussergewöhnlichen Situation Gewalt im Elternhaus. Valerio hat uns vor kurzem im Skype Gespräch davon erzählt. Es ist wertvoll, dass die Kinder Vertrauen in ihre Bezugspersonen haben. Und in der Schulgemeinschaft lernen sie und sind deshalb gewohnt, auch über emotional schwierige Themen zu sprechen, wie über diese Erfahrungen von physischer Gewalt."

Hierzu auch ein konkreter Fall von Carlos. Carlos ist ein Schüler der EDHU, der vor einem Jahr eigentlich ein Studium der Umweltwissenschaften in Polen anstrebte. Zu seiner aktuellen Situation schreibt Anna Maria:

"Seine Erfahrung während der vielen Monate der Ausgangssperre ist wohl das Schicksal sehr vieler Kinder in Peru.
Nach Lockerung der strikten Ausgangssperre hat Valerio die Familie von Carlos, in ihrem sehr abgelegenen Lehmhaus, besucht. Er musste feststellen, dass Carlos zusammen mit seinen kleinen Geschwistern während dieser Zeit, wo jede Kontrolle durch den Pränsenzunterricht fehlte, in der Kohlemine seines Vaters arbeiten musste. Valerio hat die Mine besucht. Ohne tiefer in die Schächte einzutreten, hat er den Staub und die giftigen Dämpfe geatmet. In einem heftigen Gespräch hat er den Vater dazu bewegen können, dass Carlos während der Woche bei Valerio in der Stadt wohnt, sich seinem Studium widmen kann und am Wochenende in die Familie zurückkehrt.
"

Ein kleiner Ausblick
Um die eigenen Erfahrungen mit anderen auszutauschen und gemeinsam stärker zu werden ist die EDHU weiterhin aktiv in der Vernetzung tätig. So findet hoffentlich Ende Januar ein nächstes internationales Treffen in der EDHU statt zum Thema "Erneuerung der Pädagogik".



Ich bedanke mich ganz Herzlich für Eure Unterstützung.
Paco



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