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Entwicklungshilfe einmal anders

Michael S.
Michael S. schrieb am 10.06.2017

Entwicklungshilfe einmal anders

Wie Schüler des Melanchthon-Gymnasiums Bretten konkret in Kairo helfen konnten
Die zehnten Klassen des Melanchthon-Gymnasium in Bretten verwirklichten in diesem Schuljahr im Nwt-Unterricht (Naturwissenschaft und Technik) ein ganz besonderes Projekt.
In Zusammenarbeit mit "Claim for Dignity", der Universität Kairo sowie der Deutschen Evangelischen Oberschule Kairo entwickelten die Schüler Lernmodule für den naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht in Entwicklungsländern.

"Claim for Dignity" arbeitet zusammen mit der Universität Kairo bereits länger an Projekten im Ezbet-Gebiet, einem Armenviertel in Kairo. Neben offiziellen Wohngebieten gibt es dort auch ungenehmigte, wild gewachsene Wohnungen, unter anderem auf einem muslimischen Friedhof. Die Schule in diesem Gebiet verfügt nur über beschränkte Mittel.

Das Ziel des gemeinsamen Projektes war, dieser Schule Material zur Verfügung zu stellen, mit dem die Lehrkräfte den naturwissenschaftlichen Anfangsunterricht gestalten können.

Die Schüler des Melanchthon-Gymnasiums überlegen sich dazu kleine naturwissenschaftliche Versuche, die - verpackt in handliche und stabile Kunststoffkisten - nach Kairo geschickt wurden.

Schwerpunkte der Experimente waren dabei erneuerbare Energien und Wasseraufbereitung.

In zwei zehnten Klassen arbeiteten insgesamt 42 Schüler in Dreier- und Viererteams an dieser Aufgabenstellung. Sie mussten sich zu den gegebenen Themen ein Experiment überlegen, das Material zusammenstellen, sowie eine Versuchsanleitung für Schüler und eine Lehreranleitung erstellen.

Die Themen waren im Einzelnen:

  • Energiegewinnung durch eine Solarzelle
  • Bau eines einfachen Windrades
  • Nutzung der Wasserkraft mit Hilfe eines Wasserrades
  • Bau eines Parabolkochers
  • Versuche mit einem einfachen Wasserfilter
  • Bau eines Wärmerades 

Diese sechs Unterthemen wurden in beiden Klassen bearbeitet, so dass insgesamt zwölf Experimentiersets entstanden.

Die Herausforderung war, günstiges und einfach zu beschaffendes Material zu verwenden, sowie klein und platzsparend zu arbeiten, da das gesamte Experiment inklusive Ersatzmaterial in eine ca. 40x30 cm große Kiste passen musste.

Die Schüler setzten ihre Projekte in höchst unterschiedlicher und kreativer Weise um.

So entstand einerseits ein solarbetriebenes Lego-Auto, andererseits ein Solarboot.

Ein Windrad wurde aus Pappe erstellt und ließ eine LED erstrahlen, das andere Windrad bestand aus leichtem Holz. Besonders einfallsreich war ein Team, das mit Silberfolie beschichtete flexible Keile in einen Regenschirm einpasste und so einen Parabolkocher herstellte, der das Sonnenlicht auf einen Punkt bündelt. Sogar im weniger sonnenreichen Bretten konnten immerhin fast 50° Celsius erreicht werden. Die berechtigte Hoffnung ist, dass in Kairo wesentlich höhere Temperaturen möglich sind.

Bei einem Besuch unserer ägyptischen Partner von der Universität Kairo im Februar konnten die fertiggestellten Lernmodule übergeben werden. Aufgabe der Schüler an der Deutschen Evangelischen Oberschule in Kairo wird es nun sein, die deutschen Anleitungen ins Arabische zu übersetzen.

Für unsere Schüler hier in Bretten war dieses Projekt etwas ganz besonderes, da ihre Arbeit einen direkten Nutzen für Andere hatte. Es war ein schönes Erlebnis für sie, dass ihre „Experimente in der Box“ im so weit entfernten Kairo ihr Ziel fanden.  Die erarbeiteten Experimente werden nun auch in Schulen nach Peru, Uganda und Südafrika transferiert




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