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Das machen wir in …. Idlib!

K. Malige
K. Malige schrieb am 06.12.2018

Aktuell leben in der Region Idlib etwa 3 Millionen Menschen wovon circa 2.1 Millionen angewiesen sind auf humanitäre Hilfe, etwa zwei Drittel dieser Gruppe sind Binnenflüchtlinge. Inmitten dieser Region haben wir Ende 2016 begonnen Fuß zu fassen – ganz einfach dadurch, dass Teile unseres Helfer-Netzwerkes in Syrien selber zu eben diesen Binnenflüchtlingen geworden sind. Diese Gruppe von Helfern war schon vor ihrer Flucht sehr engagiert, voller Tatendrang und einfach nicht unterzukriegen. Ihre ganz besondere Form von unerschütterlichem Willen und Energie, gepaart mit Erfahrung, Menschlichkeit und enormen Potential hat uns davor und jetzt in Idlib enorm viele Optionen gegeben, auf die Bedürfnisse der Menschen einzugehen – etabliert haben sich zwei Projekte zur Bekämpfung wesentlicher Probleme in Idlib: Mangel an Nahrung und Mangel an Bildung! Um ein drittes und komplett durchgeplantes Projekt zu etablieren, nämlich die Versorgung der umliegenden Lager mit sauberem Trinkwasser und sanitärer Anlagen, fehlte jedoch nicht das Know-How sondern die Mittel es zu finanzieren. Aber wer weiß, vielleicht gelingt es ja doch eines Tages!!

Doch kommen wir zur Schule: Selber gerade in Idlib angekommen haben wir im Winter 2016 / 2017 zunächst damit begonnen, den immer zahlreicher ankommenden Familien Schutz vor der Witterung anzubieten und konnten weit über 5.000 Menschen mit warmer Kleidung und Winterdecken versorgen sowie an mehr als 2.000 Kinder Gummistiefel gegen den Matsch verteilen. Durch diesen Kontakt lernten wir schnell, wie hoch der Mangel an Bildung ist und wie sehr sich die Eltern und Kinder nach einer Schule sehnten! Also haben wir das zur Kleiderverteilung angemietete Gebäude umgebaut und begonnen, Lehrer zu suchen und Nachhilfeunterricht zu geben, Lerngruppen zu bilden und bald ganze Klassen aufzubauen – schon einen Monat nach der Eröffnung waren es 715 Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen! Zum Schuljahr 2017 / 2018 dann zogen wir um in andere Gebäude und legten unsere Schwerpunkte in die Lehre für die 9. Klasse und Abiturklassen. Mit Erfolg: nahezu 90 % aller SchülerInnen bestanden die Abschlussprüfungen, 124 davon studieren mittlerweile Medizin, Pharmazie oder Ingenieurwesen, 17 haben eine Ausbildung begonnen. Im aktuellen Schuljahr haben wir uns ganz auf die Abiturklassen beschränkt: aktuell werden dort von 10 Lehrern 127 Schüler und 128 Schülerinnen in insgesamt 9 Klassen unterrichtet sowie 106 Schülerinnen und Schüler in speziellen Kursen auf eben diese Abiturklassen vorbereitet und herangeführt. Alle 361 Schülerinnen besuchen diese Schule kostenlos, unsere monatlichen Kosten für Miete, minimale Gehälter und Nebenosten wie bspw. etwa die Druckkosten für 3.000 Arbeitsblätter im Monat betragen lediglich knapp 5.500,- Euro!

Dem Mangel an Nahrung beizukommen versuchen wir seit etwa Mitte 2017 mit unserem Kochprojekt: Viele der dort lebenden Flüchtlinge haben keine Möglichkeiten zu kochen. Weil ihnen entweder die Kochstelle fehlt, sie keine Heizmittel haben oder weil sie schlichtweg nichts zum Kochen haben. Um dem etwas entgegen zu stellen haben unsere Köchinnen anfänglich 5 Garküchen täglich warme Mahlzeiten für etwa 1.000 Menschen gekocht – bis zum Jahresende 2017 konnten wir so etwa 175.600 Menschen mindestens einmal mit einer warmen Mahlzeit versorgen. Obwohl wir in aufgrund mehrerer Flüchtlingswellen in diesem Jahr bei Art und Menge der Verteilung oft flexibel sein mussten können wir seit Kurzem sogar über Mahlzeiten für etwa 2.000 Menschen pro Tag in aktuell 10 Garküchen zubereiten und diese in den umliegenden Lagern an hungrige Familien verteilen.

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Auch diese Neuigkeit möchte ich nutzen, um mich im Namen all dieser Menschen aufs herzlichste zu bedanken. In den letzten Tagen sind viele von uns hier und in den Projekten vor Ort damit beschäftigt, Informationen, Erlebtes und Geleistetes zusammen zu tragen und so für die Veröffentlichung vorzubereiten. Das ist, wie man sich leicht vorstellen kann, auch emotional anstrengend - erfüllt uns aber auch mit tiefer Dankbarkeit denen gegenüber, die mit ihrer Unterstützung all das ermöglicht haben!