Die im Englischen „Rhino-Rochen“ genannten Geigenrochen (oder Gitarrenrochen) der Familien Rhinidae und Glaucostegidae sind bis auf eine Art vom Aussterben bedroht. Hauptgefahren sind die gezielte Befischung, vor allem auch wegen ihrer Flossen, die mehr als 900 US-Dollar pro Kilogramm einbringen können, und Beifangverluste durch Industrie- und Kleinfischereien.
Es gibt valide Hinweise, dass es noch einige
Geigenrochenarten vor Fidschi gibt. Die Schweizer Meeresbiologin und Haiforscherin Dr. Kerstin Glaus wird für uns in einem auf zwei Jahre angelegten Projekt Untersuchungen zu Vorkommen von Geigenrochen und deren Artzusammensetzung bei den Fidschi-Inseln durchführen. Dabei wird sie die neuartige, nicht-invasive Methode „Analyse von Umwelt-DNA" einsetzen.
Aus Beifängen und anekdotischen Berichten lokaler Fischer ist bekannt, dass
Geigenrochen vor Fidschi vorkommen. Unbekannt ist, in welchen Lebensräumen sie sich aufhalten und um welche Arten es sich handelt. Experten vermuten sogar das Vorkommen endemischer Arten.
Das Projekt arbeitet mit der Analyse von Umwelt-DNA (eDNA). Die Methode basiert auf der Gewinnung von genetischem Material, das von Organismen auf natürliche Weise in die Umwelt abgegeben wird. Sie ist eine neue und sanfte Methode zum Nachweis und zur Identifizierung selbst seltenster und schwer auffindbarer Arten. Die eDNA-Proben (20 Wasser- und Sedimentproben in der Regen- und Trockenzeit à 2,2 Liter Meerwasser) werden an der Südküste von Viti Levu (Laucala Bay und Shark Reef Marine Reserve, Coral Coast) und Vanua Levu (Wainunu Bay) gesammelt.
Erwartete Wirkung
Es handelt sich um ein Pilotprojekt, das globale Maßstäbe für Erfassung, Management und Schutz seltener und bedrohter Meerestierarten mittels einer nicht-invasiven Methode setzt.
Zur Erholung und Erhaltung der Geigenrochen-Populationen sind Maßnahmen erforderlich, die den Artenschutz, die räumliche Bewirtschaftung (Ausmaß der Befischung) sowie die Verringerung von Beifängen umfassen. Wir haben die einmalige Chance, einen signifikanten Beitrag zum Erhalt dieser hochbedrohten Geigenrochen zu leisten. Denn die Regierung von Fidschi ist dem Schutz der eigenen marinen Artenvielfalt sehr aufgeschlossen. Daher erwarten wir von dem Projekt belastbare Informationen für die aktive Umsetzung von Artenschutzprojekten in einem Entwicklungsland.
Das Projekt findet in enger Abstimmung mit dem Ozeanienbüro der IUCN statt. Wissenschaftlich begleitet wird es von Dr. Jürg Brunnschweiler dem führenden Experten für Hai-Ökologie auf den Fidschi-Inseln, der hier seit über fünfzehn Jahren aktiv forscht.