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Dennis Forster
Dennis Forster schrieb am 18.01.2023
Was wir 2022 mit Ihrer Unterstützung erreichen konnten

Nur durch die finanzielle Unterstützung vieler konnten wir 2022 unsere Arbeit fortführen und ausbauen. Vielen Dank dafür! In diesem kurzen Bericht wollen wir darstellen, was wir im zurückliegenden Jahr mit Ihrer Hilfe erreichen konnten.

Dominiert wurde das Jahr 2022 zweifelsfrei durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Flucht vieler Menschen auch nach Regensburg. Mehr als eine Million schutzsuchende Ukrainer*innen sind seit Kriegsbeginn in Deutschland angekommen. Kombiniert mit einer allgemein steigenden Zahl Asylsuchender ergibt sich ein Bild, welches einmal mehr verdeutlicht, dass die Arbeit CampusAsyls auch sieben Jahre nach Gründung des Vereins kein bisschen an Relevanz verloren hat.
Unterstützung für ukrainische Geflüchtete

Bereits wenige Tage nach Kriegsbeginn in der Ukraine meldeten sich die ersten Personen bei uns, welche angesichts der schockierenden Bilder unterstützend aktiv werden wollten. Schicksalhafter Zufall war es, dass ausgerechnet am ersten Märzwochenende der Vorstand von CampusAsyl eine Klausurtagung abhielt. Diese konnte direkt genutzt werden, um erste Unterstützungsmaßnahmen für ankommende Ukrainer*innen zu beschließen und zu koordinieren.

So konnte ab Mitte März ein Infopunkt in der Regensburger AnkER-Einrichtung (Erstaufnahme) installiert werden. An mindestens 4 Tagen in der Woche bot dieser neuankommenden Ukrainer*innen erste Infos zur Registrierung, zum weiteren Ablauf der Unterbringung und zu ganz praktischen Fragen, wie der Beschaffung einer neuen SIM-Karte, um mit Verwandten in Kontakt bleiben zu können.

Sehr schnell wurde auch klar, dass bestehende Angebote in der AnkER-Einrichtung ausgeweitet werden müssen. So erhöhte die CampusAsyl-Kleiderkammer mit Hilfe neuer Freiwilliger ihre Ausgaben von einem auf zwischenzeitlich drei Termine pro Woche. Neue Freiwillige unterstützen außerdem die Kinderbetreuung der Regierung der Oberpfalz in der Unterkunft, um auch der großen Zahl neuer Kinder gerecht zu werden. Mittels einer Sachspendengruppe und eines offenen Dolmetscherpools wurden und werden bis heute gezielt kostenlose Sachspenden an Ukrainer*innen vermittelt und ehrenamtliche Dolmetscher*innen für Termine bei Behörden, Ärzt*innen, Schulen etc. koordiniert.

Im Bereich der Bildungsunterstützung leistet CampusAsyl aktuell in drei Bereichen gezielte Hilfen für Ukrainer*innen. Das Kooperationsprojekt „AUF – Auffangen und Unterstützen“, welches CampusAsyl gemeinsam mit der Professur für Deutsch als Zweitsprache der Universität Regensburg und der Kath. Erwachsenenbildung Stadt Regensburg realisiert, bietet kostenlose Deutschkurse für Jugendliche an, die von deutsch-, sowie ukrainisch- und russischsprechenden Lehrkräften geleitet werden. Ebenfalls in Kooperation mit der Kath. Erwachsenenbildung Stadt Regensburg realisiert CampusAsyl inzwischen 6 Sprach-/Begegnungscafés für Ukrainer*innen, die über das gesamte Stadtgebiet verteilt sind und eine niedrigschwellige Möglichkeit zum ersten Spracherwerb bieten. Nicht zuletzt konnte CampusAsyl eine zusätzliche Gruppe im Projekt „Frauensprachkurse mit begleitender Kinderbetreuung“ für Ukrainerinnen eröffnen.

Mit Hilfe einer Förderung der „Aktion Deutschland Hilft“ kann die Arbeit CampusAsyls im Kontext Ukraine seit August durch eine hauptamtliche Kraft koordiniert werden. Angesichts des traurigen Ausblicks, dass ein Ende des Kriegs leider noch nicht in Sicht ist, gehen wir davon aus, dass gezielte Unterstützungen für Ukrainer*innen auch weiterhin benötigt werden. Daneben stehen alle bestehenden Gruppen/Projekte CampusAsyls Ukrainer*innen natürlich auch offen und werden zunehmend angenommen.

Weiterentwicklung der Arbeit in den Schwerpunktbereichen

Neben den bereits beschriebenen Projektneugründungen der Sprachcafés und des Projekts AUF sticht als größte Entwicklung im Schwerpunktbereich „Unterstützung in Bildungsprozessen“ in 2022 die deutliche Aufstockung des Beratungsprojekts FiBA – Flüchtling in Beruf und Ausbildung heraus. Seit 2019 ist CampusAsyl Projektpartner des bayernweiten FiBA-Netzwerks. Von einer individuellen Beratung und Begleitung zum Thema Bildung und Arbeit für erwachsene Geflüchtete konnten in diesem Zeitraum bereits mehr als 500 Personen profitieren. Mit Start der dreijährigen Verlängerungsperiode im Oktober diesen Jahres konnten wir nun einen weiteren Mitarbeiter für Einzelfallberatungen anstellen und damit die Kapazitäten nochmals deutlich erhöhen.

Die Tandemprojekte des Bildungsbereichs, die Sprachtandems, Azubitandems und Lernpatenschaften für Schulkinder, waren auch in diesem Jahr von Seiten Geflüchteter sehr stark nachgefragt. Dies verdeutlicht einmal mehr, dass das Bildungssystem oft nicht ausreichend individuell auf die Bedürfnisse Einzelner eingehen kann und ehrenamtlich getragene Unterstützungsangebote eine bedeutsame Rolle haben. Die große Nachfrage führt leider auch dazu, dass viele Anfragende sich zunächst auf Wartelisten wiederfinden, bevor sie individuelle Unterstützung vermittelt bekommen.

Im zweiten Schwerpunktbereich „Frauenförderung“ lief Ende Juli das dreijährige Projekt WomenTogether aus. Es unterstützte geflüchtete Frauen darin, ihre persönlichen Kompetenzen für ein erfolgreiches Leben in Deutschland weiterzuentwickeln und ihre Integration im Sinne gleichberechtigter gesellschaftlicher Teilhabe zu verbessern. Das Ende von WomenTogether läutet nach halbjähriger Pause mit Start im Januar 2023 den Beginn eines neuen Projekts Lass uns reden ein. Das neue Projekt richtet sich ebenfalls an geflüchtete Frauen, rückt den Spracherwerb aber mehr in den Mittelpunkt und bietet Unterstützung parallel zu einer Teilnahme am Integrationskurs an.

Wie bereits erwähnt konnten die Frauensprachkurse ab Herbst auf eine vierte Gruppe ausgeweitet werden, um gezielt auch Ukrainerinnen eine Möglichkeit zum Spracherwerb mit begleitender Kinderbetreuung zu bieten. Eine eingeworbene Projektförderung garantiert, dass auch in 2023 vier parallele Frauensprachkurse an verschiedenen Standorten in der Stadt stattfinden können.

Die 2021 erstmals durchgeführten Fahrrad- und Computerkurse für Frauen konnten auch 2022 erneut stattfinden. Beide Projekte erfreuen sich großer Nachfrage, weshalb insbesondere die Frauencomputerkurse in 2023 ausgeweitet werden sollen.

Seit Januar 2021 ist CampusAsyl Kooperationspartner des internationalen Programms MotherSchools: Parenting for Peace von „Frauen ohne Grenzen“. Die MotherSchools sind ein Präventionsprojekt, das Mütter sensibilisiert und ausbildet, um ihre jugendlichen Kinder vor Radikalisierung zu schützen. Im August 2022 konnten wir in ein neues Kooperationsjahr starten, welches ab Frühjahr 2023 auch eine Erweiterung der Arbeit in Richtung Väter enthält. Mit den FatherSchools möchten wir auch Väter aktiv in eine familienzentrierte Präventionsarbeit einbinden. Damit erschließen wir weitgehend unbekanntes Terrain und leisten somit Pionierarbeit in der Präventionsarbeit, wobei Prävention das ganze Spektrum von Gefährdungen adressiert.

Bildungsprogramm

Im zurückliegenden Jahr konnten insgesamt 13 Veranstaltungen im Bildungsprogramm von CampusAsyl realisiert werden. Einen gewissen thematischen Schwerpunkt bildete dabei der Bereich Antirassismusarbeit, welchem sich drei Veranstaltungen auf verschiedenen Ebenen/Zugangswegen widmeten. Allgemein prägte sich in 2022 im Verein der Wunsch zunehmen aus, dem Themenbereich Antirassismus/rassismuskritische Sensibilisierung größere Aufmerksamkeit zu schenken. Eine Aufgabe, die wir gerne mitnehmen für unsere Arbeit im kommenden Jahr.

Neben den zwei routinemäßig durchgeführten, ganztägigen Basis-Schulungen für neue Ehrenamtliche im Verein zählten ein Vortrag zum Thema „Frauen auf der Flucht“, in Kooperation mit der internationalen Frauenrechtsorganisation Solwodi, und ein Diskussionsabend mit der Autorin Sineb El Masrar zum Thema „Dunkle Mächte – Von Verschwörungsmythen und Antisemitismus“ zu den Highlights des zurückliegenden Jahres.
Auszeichnungen

Auch in diesem Jahr durften wir uns über eine Auszeichnung für unsere Arbeit freuen. Das Projekt Kinderbuchclub, welches Teil der Förderung für Schulkinder ist, wurde mit dem Town and Country Stiftungspreis ausgezeichnet. Das Projekt bietet Kindern in Regensburgs größter Gemeinschaftsunterkunft wöchentlich die Möglichkeit, gemeinschaftlich deutsche Bücher zu lesen und dadurch ihre Sprachfähigkeiten zu verbessern. Auf der zweiten Schiene des Projekts, der Vermittlung von individuellen Lernpatenschaften für Grundschulkinder, konnten 2022 mehr als 20 Patenschaften vermittelt werden.
Projekte 2022

Am Ende des Tätigkeitsberichts findet sich wie immer eine Übersicht aller Gruppen und Projekte, die 2022 unter dem Dach von CampusAsyl regelmäßig stattfanden. Sie stellen das Herz von CampusAsyl dar und in ihnen geschieht die eigentliche Arbeit des Vereins. Vielen Dank, dass Sie diese unterstützen!

  • Unterstützung in Bildungsprozessen
    • Hochschulgruppe für Studierende mit/ohne Fluchterfahrung
    • Sprachtandems zum Üben der deutschen Sprache und sozialen Austausch
    • Förderung für Schulkinder – Lernpatenschaften für Grundschulkinder und Kinder-Buchclub in der Gemeinschaftsunterkunft Dieselstraße
    • Azubi-Tandems für Geflüchtete in Ausbildung
    • FiBA – Flüchtlinge in Beruf und Ausbildung (Beratungsstelle)
    • Sprachcafés – Niedrigschwelliger Spracherwerb für Ukrainer*innen
    • AUF – Auffangen und Unterstützen – Sprachkurse für jugendliche Ukrainer*innen
  • Frauenförderung
    • Frauensprachkurse mit begleitender Kinderbetreuung
    • Infocafé für Frauen in der AnkER-Einrichtung
    • Fahrradkurs für Frauen
    • Computerkurs für Frauen 
    • WomenTogether Empowerment für geflüchtete Frauen
    • MotherSchools Kurse für Mütter mit jugendlichen Kindern
  • Alltag und Freizeit
    • Musik – Musizieren mit Kindern in der Anker-Einrichtung und Instrumentalunterricht
    • Sport – Fußball für Erwachsene inkl. Team in der Bunten Liga Regensburg | Volleyball | Kindertanzen | Workout | Spiel und Sport für Kinder in den Anker-Einrichtungen | Lauftreff | Cricket | Tischtennis I Fahrradtouren | Wandern
    • Theater – offene Proben zweimal pro Monat
    • Kunst – Kreativworkshops in der GU Dieselstraße und im W1
    • Kochen – zweiwöchentliches Kochen von Speisen aus aller Welt
    • Nähen – wöchentlicher Nähtreff in der AnkER-Einrichtung
    • Kleiderkammer – Annahme/Ausgabe von Kleiderspenden in der Anker-Einrichtung
    • Fahrradwerkstatt – wöchentliches Reparaturangebot in der Anker-Einrichtung
    • Interkultureller Garten – Kooperationsprojekt mit Transition Regensburg
    • Computer – Weitergabe gespendeter Laptops an Geflüchtete
    • Towertreff – wöchentlicher Treff bei Kaffee und Tee in der Unterkunft „Zeißtower“
  • Unterstützende Strukturen
    • Arbeitskreis Politik – politische Begleitung der Arbeit CampusAsyl
    • Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – ehrenamtliche Unterstützung der PR-Arbeit
    • Dolmetscherpool – Vermittlung ehrenamtlicher Dolmetscher*innen
Der Tätigkeitsbericht kann auch als PDF unter https://www.campus-asyl.de/wp-content/uploads/2022/12/Taetigkeitsbericht-2022.pdf heruntergeladen werden.

Nochmals herzlichen Dank für Ihre Unterstützung unserer Arbeit!