Zum Hauptinhalt springenErklärung zur Barrierefreiheit anzeigen
Deutschlands größte Spendenplattform

Physiotherapeutin Julia berichtet aus Kargil, Juni 2013

K. Wood
K. Wood schrieb am 20.06.2013

Seit April werden in Kargil die Patienten in Tambis immer dienstags besucht.

Als Choklar eine Woche in Kargil war, nutzte er die Chance um alle Kinder dort kennen zulernen und Befunde über diese gemeinsam mit mir zu schreiben, um das aktuelle Hauptproblem herauszuarbeiten und klare Therapieziele für die Einheimischen abzuleiten.

Unser erstes Kind war Umul-Baneen, ein sehr schüchternes Mädchen, dass auf Grund ihrer Hüftdyplasie beidseits eine starke Einschränkung ihrer Hüftgelenksbeweglichkeit hat und sich durch ein breitbeiniges Gangbild die nötige Stabilität gibt.

Unser nächstes Kind war Mohammed, der unter einer Hemiplegie der rechten Seite leidet. Für ihn müssen wir als erstes eine Schuherhöhung anpassen, damit er besser laufen kann. Weiters steht vor allem die Aktivierung seiner rechten Hand im Vordergrund, die er zu wenig im Alltag einsetzt und benutzt. Sicherlich wird Mohammed von den Ergotherapeutinnen profitieren, die mit ihm dann die Therapie fortsetzen werden.

Bei Fatima Banoo war der erste Eindruck, dass sie sehr wenig selber kann, allerdings konnten wir während der Befundung feststellen, dass höhere Ausgangsstellungen ganz wichtig sind für sie, damit an ihrer Rumpf- und Kopfkontrolle gearbeitet werden kann.  Vor allem müssen aber hier die Eltern ganz intensiv in die Therapie miteinbezogen und angeleitet werden, in welchen Positionen das 15jährige Mädchen gefüttert wird und in welchen alternativen Ausgangsstellungen sie adäquat gelagert werden kann.

Bei der 13jährigen Kaneez Fatima sahen wir sehr viel Potential, sie irgendwann zum Stehen und zum Laufen zu bekommen. Sie fühlt sich sehr wohl auf dem Boden und kann sich dort gut selber fortbewegen. Sie ist momentan auf ihren Rollstuhl angewiesen, aber mit sehr viel Therapie, Kräftigung und Gleichgewichtsübungen scheint der Stand ein realistisches Fernziel zu sein.

Mohammed Ali war unser letzter Junge, der sich trotz seiner Hemiplegie völlig selbstständig im Alltag bewegen kann und zurecht kommt. Er braucht ein wenig Hilfestellung und wird von unsere Seite erst einmal mit vernünftigen Schuhen versorgt werden.

Nach diesem intensiven Tag, hatten wir uns ein gemeinsames Picknick verdient und saßen bei Sonnenschein an einem Fluß und haben lecker gegessen und gemeinsam gelacht.

Am Abend kam noch eine große Aufgabe auf mich und Chokla zu. Alle Befunde mußten geschrieben werden, die Hauptproblem herausgearbeitet und die Therapieziele davon abgeleitet werden.

Wir führten lange fachliche Diskussionen und waren nicht immer einer Meinung, aber hatten am Schluß ein Ergebnis mit dem wir beide zufrieden waren und ich hoffe, dass die kommenden Therapeuten noch ihre Sichtweise und Ideen mit einbringen werden.

Nun liegt es an uns Voluntären die Patientenaufnahmen in die Teachings zu integrieren, um für eine adäquate Therapie zu sorgen.

Sicherlich wird es für mich spannend sein, über den einen oder anderen Patienten irgendwann mal zu lesen, wie diese sich verbessert haben und welches Potential ausgeschöpft werden konnte.