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Aktives Museum Spiegelgasse

wird verwaltet von Hendrik H.

Über uns

Das Aktive Museum Spiegelgasse für deutsch-jüdische Geschichte in Wiesbaden ist trotz seines Namens kein Museum im traditionellen Sinne, erst recht kein Jüdisches Museum. Es ist vielmehr eine Einrichtung des Sammelns und Bewahrens, der Forschung und Dokumentation, der Präsentation und Vermittlung deutsch-jüdischer Geschichte. Damit ist es ein Ort des lebendigen, die Öffentlichkeit aktivierenden Erinnerns und Gedenkens, der Raum bietet zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur und dem persönlichen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte. Wir wirken daran mit, dass eine Brücke zwischen der jüdischen und der allgemeinen Stadtkultur wachsen und sich entwickeln kann. Auf dieser Basis engagieren sich die zahlreichen Ehrenamtlichen und die angestellten Pädagog_innen für eine Bildung hin zu Toleranz, Menschenrechten und demokratischer Gesinnung als Voraussetzung für eine gemeinsame lebenswerte Zukunft. Wir fühlen uns diesen Werten verpflichtet und setzen uns gegen Antisemitismus und jede Art von Diskriminierung ein. Unser Motto lautet: Ich möchte die Vergangenheit kennen, damit ich die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten kann.
Das Aktive Museum Spiegelgasse hat sich in den letzten 25 Jahren von einer Bürgerinitiative zur Rettung des jüdischen Wohnhauses Spiegelgasse 11 hin zu einer Kultureinrichtung, einem Bildungsträger und einem zentralen Verein für zivilgesellschaftliches Engagement in der Landeshauptstadt Wiesbaden entwickelt. Die Arbeit wird bis heute ehrenamtlich geführt, koordiniert und umgesetzt. Lediglich für Buchhaltung/Sekretariat und für die Jugendinitiative Spiegelbild stellt der Verein Hauptamtliche an.
Eine enge Zusammenarbeit mit Bürger_innen, zahlreichen Organisationen und Verwaltungseinheiten unserer Stadt, Jugendlichen aus Schulen, Vereinen, Religionsgemeinschaften und Jugendverbänden ist in den letzten Jahren ebenso entstanden wie die Pflege der Beziehungen zu ehemaligen Wiesbadener_innen jüdischen Glaubens und deren Nachfahren, zu Überlebenden der Shoa und deren Familien sowie zu Familienangehörigen der Opfer. Unsere Arbeit gilt vielfach als Anregung oder Vorbild für lokale Erinnerungskultur und für Menschen, die die Geschichte ihrer Häuser, ihrer Straße oder ihres Viertels erforschen wollen. Wir sind verantwortlich für die Verlegung von über 500 Stolpersteine in Wiesbaden und den Vororten, die alle auf Wunsch von und in enger Zusammenarbeit mit Wiesbadener Bürger_innen, Ortsbeiräten und manchmal Angehörigen der Opfer verlegt worden sind. Ehrenamtliche des Vereins recherchieren das Leben der Opfer und stellen es bei den Verlegungen vor. Seit 10 Jahren werden einmal im Monat zwei Erinnerungsblätter der Öffentlichkeit präsentiert, die das Schicksal jeweils einer Familie oder einzelner Menschen ausführlicher dokumentieren. Mit lebendigen eigenen Ausstellungen oder Wanderausstellungen möchten wir die Geschichte erfahrbar machen. Eine Besonderheit stellt unsere über 6000 Bände umfassende Bibliothek zu Lokalgeschichte, Nationalsozialismus, Jüdisches Leben und Shoa dar. Sie wurde von den Freiwilligen über Jahre zusammen getragen und steht allen Interessierten kostenfrei zur Verfügung.
Die Generationenvielfalt bei unseren ehrenamtlichen Mitarbeiter_innen und bei den Zielgruppen ist ebenso bemerkenswert wie die öffnende Art und Weise des Umgangs mit Geschichte und das Aufzeigen von Möglichkeiten, ein schwieriges Thema öffentlich interessant und für viele Menschen zugänglich zu machen. Wir wagen vielfach neue Wege, um mit dem Thema Nationalsozialismus und Shoa umzugehen, indem wir vor allem junge Menschen in unsere Arbeit einbeziehen. Als Beispiel sei die Zusammenarbeit mit Zeitzeugen genannt, die eindrucksvolle Gespräche mit Jugendlichen führen und deren Projekte unterstützen. Die Jugend- und Bildungsinitiative „Spiegelbild“ wirkt durch die professionelle Gestaltung historisch-politischer Bildungsarbeit in breite Schichten unserer Stadtgesellschaft. Der Verein hat sie 2006 gegründet, um den veränderten Lebensbedingungen junger Menschen in der Einwanderungsgesellschaft Rechnung zu tragen. Mittlerweile haben wir zwei Angestellte, die wir komplett durch Drittmittel finanzieren. Alle Angebote sind partizipativ und binden regelmäßig vielfältige Akteure ein. Es gelingt ein Brückenschlag zwischen der Geschichte und den Lebenswelten junger Menschen, die sich durch die Begleitung von Spiegelbild zu gesellschaftlicher Teilhabe angeregt fühlen. Spiegelbild ist im Jahr 2011 mit dem ersten Angelika Thiels Preis des Wiesbadener Jugendparlamentes für ein vorbildliches Partizipationsprojekt (www.stadtgeschichten-wiesbaden.de) ausgezeichnet worden und erhielt den Julius Hirsch Preis für besonderes Engagement für Freiheit, Toleranz und Menschlichkeit des Deutschen Fußball Bundes.
Aufgrund immer neuer Ehrenamtlicher, die sich in den verschiedenen Arbeitsbereichen und bei Spiegelbild einbringen möchten, ist im Verein ein einzigartiger Mix der Generationen entstanden, der dafür sorgt, dass wir thematisch aktuell bleiben und unsere Themen nachhaltig in der Stadtgesellschaft verankert werden. Dies gelingt jedoch vor allem durch weit reichende Kooperationen und Netzwerke. Das Aktive Museum ist Mitglied im lokalen Bündnis gegen Rechts und Mitglied im Bündnis für Demokratie. Spiegelbild ist Teil des Stadtjugendrings. Wir haben mit vielen anderen entscheidend an der Gestaltung und Etablierung lokaler Erinnerungsorte mitgewirkt. Wiesbaden verfügt wie keine andere Stadt dieser Größe über zentrale Denkmäler und Erinnerungsorte. Als Beispiel seien nur zu nennen: Der von uns gestaltete Gedenkraum im Foyer des Rathauses der Landeshauptstadt, das Denkmal für die ermordeten Juden aus Wiesbaden am Standort der ehemaligen Hauptsynagoge inmitten der Stadt und das Denkmal für die Deportationen aus Wiesbaden am Hauptbahnhof.
Durch regelmäßige Veranstaltungen, Angebote unserer Jugendinitiative Spiegelbild und den Aufbau des Netzwerkes „Wir in Wiesbaden“ ist die Arbeit des Vereins in der Stadt und darüber hinaus sehr präsent und bekannt. Unsere Homepages www.am-spiegelgasse.de, www.spiegelbild.de und www.wir-in-wiesbaden.net sind sehr frequentiert, es erscheint fast wöchentlich ein Zeitungsartikel über unsere Arbeit.
Weil uns partnerschaftliche Zusammenarbeit sehr wichtig ist, haben wir im Jahr 2009 den Trägerkreis WIR in Wiesbaden gegründet, der sich jedes Jahr mit 30 bis 60 Veranstaltungen, getragen von über 30 Organisationen und Einzelpersonen, für die Anerkennung vielfältiger Lebensformen, der Förderung des demokratischen Miteinanders und dem Kampf gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus einsetzt. Schon bei der ersten Veranstaltungsreihe „Anne Frank – eine Geschichte für heute“ konnten wir 10.000 Teilnehmende und Mitwirkende bewegen. Ein herausragender Erfolg für eine Reihe zu diesen Themen. Seitdem haben wir jedes Jahr weitere tausende Menschen mit unseren Aktivitäten erreicht und zum Nachdenken angeregt. Dieses Jahr haben wir das Motto „mehr wert schätzen“ ausgewählt.
Wir möchten für die Entwicklung von politischer und historischer Identität (nicht nur) junger Menschen Verantwortung übernehmen. Den Herausforderungen der Einwanderungsgesellschaft werden wir zukünftig derart begegnen, dass wir unser Themenspektrum auf Migrationsgeschichte, Anerkennung von Vielfalt und neue Formen zivilgesellschaftlicher Mitbestimmung erweitern. Durch „WIR in Wiesbaden“ sind die dafür notwendigen Kooperationen und Netzwerke engagierter Bürger_innen geknüpft.
Die Organisation nachhaltig abzusichern ist die größte gegenwärtige Herausforderung für uns. Das gilt für die Fortführung des hohen ehrenamtlichen Engagements genauso wie für die Finanzierung desselben. Für die Zukunft arbeiten wir auf eine Erhöhung der institutionellen Förderung hin, ebenso wie auf das Erreichen einer kritischen Mehrheit der Bewohner_innen unserer Stadt, die sich für ein anerkennendes und menschenwürdiges Miteinander in Vielfalt einsetzen.

Kontakt

Spiegelgasse 9
65183
Wiesbaden
Deutschland

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