Haltung zeigen! – So setzt du dich mit deinem Unternehmen für eine vielfältige und offene Demokratie ein

Gustav Gürtler
27.03.2024

Eine protestierende Menschenmenge im Hintergrund, die unscharf dargestellt wird. Im Vordergrund ist ein kleines Mädchen fokussiert, das einen blauen Luftballon trägt, auf dem die Erde abgebildet wird.


Anfang 2024 deckte das Recherchenetzwerk CORRECTIV ein Treffen von hochrangigen AfD-Politiker*innen, Neonazis und Unternehmer*innen auf. Ein zentrales Thema dieses Treffens soll die Abschiebung von Millionen Menschen aus Deutschland gewesen sein – aufgrund ihres Aufenthaltsstatus, ihrer Herkunft oder weil sie aus Sicht der Teilnehmenden nicht ausreichend angepasst seien. Viele Menschen in Deutschland sehen dadurch sich selbst und die Grundlage unserer Demokratie in Gefahr. Auch viele Unternehmen sind alarmiert und überlegen, wie sie sich für unsere offene, vielfältige Gesellschaft nachhaltig einsetzen können. Das kannst du als Unternehmen tun:

 

1. Positioniere dich öffentlich!


Unsere Demokratie lebt von Diskussion und Meinungsaustausch. Nur wer sich öffentlich positioniert, kann mitgestalten und mit dazu beitragen, Mehrheitspositionen zu formen. Gerade Unternehmen werden gesellschaftlich anerkannt und gehört. Viele Unternehmen haben sich bereits klar für den Schutz unserer Demokratie und unsere vielfältige, offene Gesellschaft ausgesprochen. Wenn ihr dazu gehört – großartig! Untersuchungen zeigen, dass ihr mit öffentlichen Meinungsbekundungen euer Profil schärft, Reichweite generiert und für Kund*innen und Arbeitnehmer*innen interessant bleibt.


Falls du dich noch nicht persönlich oder als Unternehmen positioniert hast: Tauscht euch im Vorfeld zu der Veröffentlichung im Unternehmen zu dem Thema aus. So könnt ihr eine authentische Perspektive vertreten. Bereitet außerdem eure Statements in den sozialen Medien gut vor und richtet Prozesse ein, um auf Feedback reagieren zu können. Wenn du Unterstützung bei Hasskommentaren brauchst, schau auch gern mal bei unseren Kolleg*innen von „Das Nettz“ vorbei.

 

2. Starte eine Spendenaktion!


Die Veranstaltung, die durch CORRECTIV öffentlich wurde, hatte das Ziel, Spenden zu sammeln. Denn den Teilnehmer*innen war klar: “Alles steht und fällt mit dem Geld”.

Das gilt auch für Vereine, die sich für unsere Demokratie einsetzen.

Denn Organisationen, die sich dem Rechtsruck entgegenstellen und unsere Demokratie wehrhaft machen, brauchen dringend Spenden für Demos, aufklärende Kampagnen, Bildungsarbeit oder direkte Hilfe für diejenigen, die von rechtsradikaler Gewalt betroffen sind. Unterstütze zusammen mit deinen Mitarbeiter*innen zivilgesellschaftliche Projekte, die vor Ort die Brandmauer sind, wie zum Beispiel “Bildungsinitiative Ferhat Unvar”, “Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora”, “Flüchtlingsrat Thüringen e.V.”, der” Verband der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt” und viele mehr! Vielen dieser Organisationen droht die Streichung von staatlichen Förderungen, wenn rechtsradikale Kräfte in Regierungsfunktion kommen. Gemeinsam setzen wir uns für eine Welt ein, in der Menschlichkeit gegen Menschenhass gewinnt!


Mit einer Spendenaktion zusammen mit deinen Kolleg*innen stärkt ihr als Unternehmen intern den Zusammenhalt – und zeigt nach außen, dass ihr euch als guter Arbeitgeber sozial engagiert und Verantwortung übernehmt. Starte jetzt mit deinen Kolleg*innen eine Spendenaktion. Hier haben wir die Projekte zusammengestellt, die gerade jetzt Spenden benötigen:


3. Prüfe eure Dienstleister*innen und Kooperationspartner*innen!


Um sicherzustellen, dass rechtsradikalen Strukturen die Ressourcen entzogen werden, braucht es einen genauen Blick. Prüft genau mit wem ihr Kooperationen eingeht. Holt euch dazu Rechtsexpertise ein und implementiert Prozesse, um sicherzustellen, dass ihr mit Unternehmen zusammenarbeitet, mit denen ihr euch wohlfühlt.


4. Schmiede Netzwerke!


Hast du schon einmal von der “Schweigespirale” gehört? In den Kommunikationswissenschaften beschreibt sie das Phänomen, dass eine Mehrheitsmeinung verstummt, weil sie im öffentlichen Diskurs keine Stimme hat und dadurch vielen wiederum der Mut fehlt, sich öffentlich zu äußern. Dadurch entsteht der Eindruck, dass eine lautstarke Minderheit die Mehrheitsmeinung abbilde.

Netzwerke können diese Schweigespirale durchbrechen. Mit dem Rückhalt eines Netzwerks braucht es keine mutigen Vorreiter*innen. Darüber hinaus kann dein Netzwerk dir helfen, Ideen zu entwickeln und Kontakte herzustellen.

Neben gleichgesinnten Unternehmen freuen sich auch Vereine und Initiativen über einen Austausch. Vielleicht entsteht daraus ja auch eine langfristige Partnerschaft.

Verbinde dich auch gern mit uns. Hier findest du den betterplace.org LinkedIn-Kanal.


5. Stelle Ressourcen, Wissen oder Dienstleistungen umsonst zur Verfügung!


Neben der Unterstützung mit Geldspenden und Reichweite, kannst du mit den Produkten oder Dienstleistungen eures Unternehmens Gutes tun.

Ihr verfügt über eine portable Bühne oder andere Technik? Vielleicht kann sie auf der nächsten Demonstration für Demokratie und Vielfalt zum Einsatz kommen. Du kennst dich mit Marketing aus? Viele Vereine brauchen dahingehend Unterstützung, da ihre Ressourcen knapp bemessen sind.

Wenn du eine kreative Dienstleistung anbieten kannst, lohnt es sich, diese auf sozialen Initiativen anzubieten.

Oft gilt: Um gut zu verstehen, was die Zivilgesellschaft braucht, höre dich in eurem Netzwerk oder direkt bei regionalen Vereinen einmal um. Viele freuen sich über das Angebot und die Unterstützung oder können euch an andere Organisationen weiterverweisen.

 

 
6. Arbeite an einer diskriminierungssensiblen Unternehmenskultur – und setze dich aktiv gegen Diskriminierung ein!


In unserer Gesellschaft sind Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus, Trans- und Homofeindlichkeit sowie und andere Formen von Diskriminierung weit verbreitet. Das findet auf der großen politischen Bühne statt, aber auch zwischen uns Menschen – meist unbewusst. Neben dem Wirken deines Unternehmens nach außen braucht es also auch ein beständiges Arbeiten an einer diskriminierungssensiblen und inklusiven Unternehmenskultur. Dafür holst du dir am besten Hilfe von Expert*innen. Es gibt auf der Seite des „IDA“ ein Trainer*innen-Verzeichnis, wo du entsprechende Kontakte findest.



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